Schon ein Loch im Bauch, Mona Silver?

Lange ist der letzte Beitrag dazu her, aber heute habe ich endlich mal wieder Beitrag zu meiner eigenen Bloggeraktion im Gepäck.
Ich habe ja bereits eine Interviews mit Autoren "geführt" und heute habe ich eine weitere Autorin für euch im Gepäck.
Lest selbst, ob sie schon ein Loch im Bauch hat oder gerade noch einmal davon gekommen ist.



Hallo liebe Mona,

erstmal vielen lieben Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen, Danach werde ich damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Hallo zusammen und dir, liebe Melanie, vielen Dank, dass ich hier sein darf. *setzt sich hin und greift beherzt nach den Keksen auf dem Tisch*
Also, für alle, die mich noch nicht kennen, solche Menschen soll es tatsächlich noch geben… tststs …: Ich bin Autorin der Paranormal Romantasy Reihe „Das Volk der Bo’othi“, in der mittlerweile zwei Bände und zwei Novellen erschienen sind. Natürlich ist Mona Silver ein Pseudonym, aber darunter könnt Ihr alles über mich finden, was mit dem Schreiben zu tun hat. *wischt sich Kekskrümel vom Schoß und guckt erwartungsvoll zur Gastgeberin*

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Also zum ersten Mal damit angefangen habe ich schon mit dreizehn oder vierzehn, lange vor den Zeiten von Computer und Google. Das war damals noch recht mühsam, auf einer alten Kofferschreibmaschine und ohne die Möglichkeit, schnell mal was nachzuschlagen, weder Recherchen noch Rechtschreibung. Herausgekommen ist ein kleiner „Schundroman“, der leider über die Jahre verloren gegangen ist.
Danach habe ich lange nicht geschrieben, abgesehen von Texten für Schüler- oder Betriebszeitungen, endlos langen Briefen und Reiseberichten an meine Freunde oder meine Webseite Anfang der 2000er. Das Leben und alles, was so dazu gehört, war einfach zu viel Ablenkung.
2014 hatte ich dann endlich wieder Zeit und Muße genug und eine Idee, die schon viele Jahre in meinem Kopf gereift war, während ich die Bücher anderer Autoren verschlungen hatte. Bei einem Gespräch mit einer Freundin, die mir erzählte, dass sie schon mehrere Bücher geschrieben und auch veröffentlicht hatte, wurde meine Lust geweckt. Besonders ihre Antwort auf mein „ich weiß gar nicht, woher du die Zeit nimmst“ hat mich damals überzeugt: „Wenn man etwas wirklich möchte, nimmt man sich die Zeit.“

2. Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?

In Band 1 leben die Protagonisten in meiner Lieblingsstadt in den USA: Seattle, wo ich schon mehrfach selbst war. Ich liebe die lockere Art der Menschen dort, die atemberaubende Landschaft, das moderate Wetter.
Ab der ersten Novelle lebt das Fürstenpaar der Bo’othi auf einer Burg in der Eifel, die sie für ihre Zwecke haben renovieren lassen. diese Burg habe ich an Burg Veynau angelehnt, dort habe ich als Jugendliche mit meinen Eltern in der Nachbarschaft gewohnt.
Auch Montana, wo Band 2 spielt, habe ich schon selbst besucht und habe den sprichwörtlichen „big sky“ mit eigenen Augen bewundern können. Man glaubt wirklich, dass dort der Himmel größer ist als irgendwo anders auf der Welt. Umwerfende Natur und ewige Weiten, da wäre ich gerne gleich geblieben. 

3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht?

Also mein Schreib“nachmittag“ findet morgens früh statt. Zum Schreiben brauche ich nämlich einen frischen Kopf und darum stehe ich morgens gegen halb sechs auf, um in der Zeit zwischen sechs und acht noch vor der Arbeit am Manuskript zu arbeiten. Ein Ritual habe ich da nicht. Ich stehe auf, ziehe mich an, koche mir einen Kaffee, stelle mir den Wecker auf acht, damit ich rechtzeitig zur Arbeit gehe, und setze mich an die Arbeit. Nachmittags läuft bei mir meist gar nichts mehr. 

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Auch wenn die Beantwortung dieser Frage vielleicht langweilig wird, weil ich es immer wieder erwähne: Vor 25 Jahren schon habe ich als eine der ersten deutschen Leser die Outlander-Reihe von Diana Gabaldon verschlungen und diese Bücher im Laufe der Jahre ungefähr fünf Mal gelesen. Heute sind sie in aller Munde, nachdem man sie in einer TV-Serie verfilmt hat. 

5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Der größte wäre natürlich, einen Bestseller zu landen. Aber ein Traum, dessen Erfüllung ich noch nicht ganz aufgegeben habe, wäre, dass die Einnahmen aus den Büchern irgendwann die Ausgaben für die Veröffentlichungen decken würden. 

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?

Das mache ich selbst. Manchmal mache ich ein Brainstorming, welches „ver….loren/-lassen/-lieben/“ diesmal am besten passt, mit den Reihentiteln habe ich es mir nämlich nicht so leicht gemacht, wie ich anfangs dachte. Viele gut klingende Titel sind bereits vergeben und Worte, die mit „ver-„ anfangen, sind oft negativ belegt. 


7. Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?

Das ist total unterschiedlich. Der erste Band ist innerhalb von drei Monaten entstanden, die Novellen haben jeweils einen Monat Schreibzeit gekostet, Band 2 hat fast ein Jahr gebraucht, und Band 3 - das schon einmal geschrieben war, dann wieder verworfen wurde, neu geschrieben und erneut verworfen wurde, tut sich am schwersten. In Kürze fange ich mit dem dritten Versuch für diesen Band an. Besonders am Herzen liegt mir keines der Bücher, denn ich habe bei jedem dazu gelernt und während des Entstehungsprozesses meine Erfahrungen gesammelt. Band 1 liebe ich, weil es gleich beim ersten Versuch einen Verlag gefunden hat. Band 2 liebe ich, ,weil es mein erstes „großes Projekt“ war, das ich als SPler herausgebracht habe, wo ich alles selbst bestimmt habe und für alles selbst verantwortlich war. Die beiden Novellen liegen mir am Herzen, weil sie wunderbare Geschichten sind, die die Gesamtgeschichte der Bo’othi ganz unbemerkt vorangetrieben haben. 


8. Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?

Nein, auf keinen Fall. Sofern man kein gelernter Grafiker ist, würde ich das auch jedem abraten. Da hängt viel mehr dran als ein hübsches Bild und ein bisschen Text zusammenzuwerfen. Man kann mit Farben, Schriftarten und Aufmachung so viel aussagen, für das Marketing des Buches spielen so viele Dinge eine Rolle, die man als Laie gar nicht versteht, das überlasse ich also einem Profi. Bei mir ist das Andrea Gunschera, die die Cover für die großen Bände gemacht hat und The Cover Collection, die die Cover für die E-Novellas gemacht haben. 

9. Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdet du dann jetzt deine Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?

Nur sehr wenige deutsche Autoren können vom Schreiben leben und ich gehöre definitiv nicht dazu. Derzeit ist es eher so, dass ich sehr, sehr viel mehr Geld in meine Bücher hineinstecke, als ich damit verdiene (dezent auf die Frage mit dem Traum hinweise). Finanzieren kann ich das nur, weil ich einen sicheren Job als Angestellte im Öffentlichen Dienst beim Auswärtigen Amt in Berlin habe. Nach mittlerweile über 20 Jahren Dienstzeit, bin ich dort seit kurzem in der IT-Anwenderbetreuung tätig. 

10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Nein, für andere Hobbies bleibt nicht viel Zeit. Manchmal möchte man ja auch einfach mal nichts tun und Schreiben, das bedeutet eben als Selfpublisher nicht nur, am Manuskript zu tippen und sich Geschichten auszudenken, sondern auch so unschöne Tätigkeiten wie Marketing, Steuerangelegenheiten oder Organisatorisches zu erledigen. Wenn ich „frei“ habe, dann schaue ich aber sehr gerne TV-Serien. 

11. Wenn du die Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du wählen?

Ehrlich gesagt, eher niemand davon, denn die haben ja dank mir kein besonders einfaches Leben und deren Abenteuer wären mir ein bisschen zu heftig. ;) Mein Lieblingscharakter ist aber immer noch der alte Sa’alagh aus Band 1, auch wenn ich ihn sehr früh aus den Büchern rausgeschrieben habe und sein Leben auch ganz sicher nicht haben wollte. 


12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Hm. Ich denke, schreiben kann jeder, ob er oder sie es gut macht, hängt davon ab, wie sehr derjenige bereit ist, sich wirklich reinzuknien. Man muss immer dran bleiben, auch wenn es mal nicht so gut läuft, die Phase, dass man die eigene Story zu hassen beginnt oder für nicht gut genug hält, gehört dazu. Wer darüber hinaus weiter dran bleibt, hat schon viel gewonnen. Man sollte sich außerdem fortbilden und immer bereit sein, Neues zu lernen, Tipps anzunehmen. Außerdem sollte man kritikfähig sein und auch bei unfairer Kritik nicht ins Wanken geraten, sondern sich eine dicke Haut zulegen. Mit jedem Buch stellt man sich halt der Meinung der Öffentlichkeit und manchmal weht ein harter Wind in der Branche. Wer sich also von dem romantischen Bild des Autors in seinem stillen Kämmerlein, versunken über seinem Manuskript, verabschieden kann und auch bereit ist, alle anderen Aufgaben und Herausforderungen, die dazu gehören, zu meistern, dem steht da nichts im Wege. 

13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Nein, wohl aber Buchideen, die ich niederschreiben könnte und die spannende Geschichten ergeben würden. 

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?

Ich würde sie hereinbitten und ihnen einen Tee anbieten. Ich weiß ja, wie schwer ihr Leben ist, die Ruhe könnten sie brauchen vor dem nächsten Sturm. ;) 

15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?

So ein richtiges Tief hatte ich eigentlich noch nie. Ich brauche zwischen den Büchern Ruhephasen, die ich mir aber auch gönne, ehe ich mich aufs nächste Projekt stürze. Wenn ich während eines Projekts hängen bleibe, hat das meist damit zu tun, dass irgendwas am Plot nicht rundläuft und das wäre dann auch mein Tipp: Tretet einen Schritt zurück, lasst das Manuskript zwei oder drei Tage liegen und schaut euch dann noch einmal den Plot genauer an. Irgendwo stimmt vermutlich etwas nicht und deshalb geht es nicht weiter. 

16. Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Früher habe ich alles gelesen bis zum bitteren Ende. Nach dem Motto „hab ich für bezahlt, muss ich jetzt auch lesen“. Heute sehe ich es anders. Da meine Lesezeit ohnehin knapp bemessen ist, möchte ich mich nicht stundenlang durch etwas hindurch quälen und ich breche dann eben ab. Allerdings ist das auch in Zeiten des E-Books irgendwie einfacher getan als zu Zeiten, als ich noch nur richtige Bücher gelesen habe. 

17. Wenn du an deine erste Veröffentlichung zurück denkst, würdest du heute etwas anders machen wollen?

Ja, kein Verlag mehr. Auch wenn das zum damaligen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für mich war, war meine Angst vor dem Selfpublishing unbegründet. Man kann das alles sehr gut allein schaffen und ich würde es heute auch von Anfang so machen. 

18. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Ich habe mir schon viele meiner Lebensträume tatsächlich auch erfüllen können. Einer davon hat sich gerade erst erfüllt mit meiner Versetzung in die IT-Abteilung des Auswärtigen Amts, worauf ich sehr lange hingearbeitet habe, da ich ja keine grundsätzliche IT-Ausbildung genossen habe. Der nächste große Traum ist im Moment noch nicht klar, da muss ich erst einen neuen definieren. In meiner Zukunft hoffe ich, dass sich der gemeinsame Traum mit meiner Freundin erfüllen wird, dass wir im Alter eine WG gründen und zusammenleben können.

Vielen Dank liebe Mona, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir alles Gute, viele tolle Schreibstunden und werde mich selbstverständlich auch in Zukunft mit deinen Büchern beschäftigen.

Ich habe zu danken! Es war sehr nett bei dir und die Kekse schmecken toll! *ein letzter Griff in die Keksdose* Ich freue mich schon auf die nächste gemeinsame Aktion, die es sicher geben wird. :D


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