[ Rezension] Der letzte Überlebende

Titel: Der letzte Überlebende
Autor: Sam Pivnik

  • ISBN: 9783806234787
  • Seitenzahl: 296
  • Auflage: 1
  • Hardcover
  • Sprache: Deutsch
  • Illustrationen: 45 Illustrationen, schwarz-weiß 
Inhalt: "Sam Pivnik war gerade mal 13 Jahre alt, als die Wehrmacht in Polen einmarschierte. Mit der Familie lebte er in einem oberschlesischen Städtchen, der Vater war Schneider und stopfte den Leuten die Hosen. Da wurde aus dem Städtchen ein Ghetto, und Sam, der damals noch »Szlamek« hieß, war mittendrin. Er überlebte - auch das Grauen von Auschwitz, die Selektion durch Mengele, die Zwangsarbeit, den Todesmarsch, den Schiffbruch der Cap Arcona. Unzählige Male entging er dem Tod. All das erlebte Sam in den kurzen Jahren seiner Kindheit und Jugend.

Der Krieg ließ keine Möglichkeit, an ein Morgen zu denken. Und wen interessierte nach dem Krieg das Gestern? Am Ende seines unglaublichen Lebens gelingt es Pivnik, einem der letzten Überlebenden von Auschwitz, über seine Erlebnisse zu sprechen." Quelle: Sam Pivnik

An dieser Stelle muss ich erst dem wbg-wissenverbindet - Verlag der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Nicht erst seit den Tagebüchern der Anne Frank interessiert mich die Thematik hinter diesem Buch sehr.
Erst im letzten Jahr habe ich euch Wir waren doch noch jung vorgestellt, dass bei mir wirklich gemischte Gefühle hinterlassen hat. Das Buch hat mir die Rezension damals nicht einfach gemacht und bei diesem Werk von Sam Pivnik ist es nicht anders.
Eher im Gegenteil.

Sam OPivnik ist gerade einmal 13 Jahre alt, als die Wehrmacht in Polen einmarschiert. Er lebt mir seiner Familie in einem kleinen Dörfchen in Oberschlesien. Sein Vater arbeitete als Schneider und stopfte den Anwohnern die Hosen. Sam war einfach nur ein 13 - jähriger Junge, der mit seinen Freunden und seiner Familie einfach nur glücklich scheint.
Bis zu diesem Tag, als die Wehrmacht sein Dorf übernahm. Sam überlebte. Sam überlebte Auschwitz, Sam überlebte alle Schikanen durch Megele und sein Gefolge. Er überlebte den Schiffbruch vor Cap Arcona. Er überlebte seine eigenen Familie.
Der Krieg und all die Geschehnisse ließen ihm keine Gelegenheit an Morgen zu denken. Oder an das, was bereits gewesen ist.
Und wen interessiert schon, was einem Jungen wie ihm, im Laufe der Jahre alles widerfahren ist?
Erst jetzt, am Ende seines eigenen Lebens, schafft er es über all die Erlebnisse zu reden und sie werden nicht nur ihn ein weiteres Mal erschüttern.

Ich muss sagen, dass mich das Buch wirklich von der ersten Minute, von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Dadurch, dass Buch ein Tatsachenbericht ist, konnte ich mich viel besser in die Geschehnise hineinversetzen.
Manchmal fast schon zu gut.
Sam beschreibt sein Leben, wie es am dem 13. Lebensjahr verlaufen ist. Dieses Leben, wie man es nicht mal seinem schlimmsten Feind wünscht.
Gerade, weil mein eigener Sohn auch in diesem Alter ist, habe ich nicht nur einmal geschluckt. Ich wollte und kann mir auch heute noch nicht vorstellen, wie es wäre, wenn meinem Kind so etwas zustoßen würde.
Sam, der seine persönliche Lebensgeschichte erzählt, beschreibt bis ins kleinste Detail, was er damals erlebt hat. Er beschreibt Dinge, die wir uns selbst vermutlich nicht mal mehr vorstellen können.
Nuicht nur einmal entging er dem Tod. nicht nur einmal, hat er sich selbst nach diesem gesehnt.
Das Buch hat es wirklich geschafft, Emotionen in mir hervorzurufen, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe.
Genauer gesagt seit "Wir waren doch noch jung" ... obwohl dieses Buch schon wirklich nicht einfach war, war es bei diesem Werk noch ... intensiver.
Dadurch, dass es sich nicht ausschließlich um Fiktion handelt, sondern um einen Tatsachenbericht, hat das Buch einen noch emotionaleren Wert.
Ich habe an mancher Stelle wirklich meine Vorstellungskraft verflucht und wollte sie am liebsten loswerden.
Sam Pivnik beschreibt in seinem Buch nicht nur seine eigene Geschichte, sondern die Geschichte zur Vernichtung der Juden in Europa.
Gerade diese Handlungsstränge haben mich nicht nur einmal schlucken lassen. Gefolgt von aufkommendem Respekt für einen Mann, der sich nie hat brechen lassen. Er hat stehts versucht, seine Würde zu behalten.
Obwohl ich ihn nicht persönlich kenne, hatte ich den Eindruck, dass er genau das geschafft hat.

Nach der Befreiung aus den Lagern, fand er wirklich zu sich selbst. Er wanderte nach Israel aus, schilderte seine Lebensabende nach all diesen Erlebnissen.
Und eines ist nicht nur ihm klar, sondern auch mir als Leser: Vergessen können, wird man diese Zeit nie, auch wenn man sie nicht selbst erlebt hat.


Kommentare

  1. Liebe Mel,
    da ich heute endlich meine Rezi in Kladde fertig habe, lese ich auch von anderen hierzu die Meinung.
    Das hast du sehr gut wiedergegeben. Man kann den Gefühlen, die da beim Lesen aufkommen, kaum Worte geben. Obwohl ich schon etliche Fernsehberichte usw. davon gesehen habe, kommt es einem doch immer wieder doch.
    Und nur gut, dass es diese Bücher gegen das Vergessen gibt.
    Liebe Grüße Hanne

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