Hallo, ich bin das Grumpelchen und ich habe es diesmal mit einem Mann aufgenommen.
Das erste Mal seit meinem Aufruf in der Bloggerbörse.
Lest selbst, wer von uns beiden den Schlagabtausch gewonnen hat.
Hallo Florian.
erstmal grummeligen Dank, dass du dich
dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als
Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank
sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich
brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse tut selbst ein Grumpelchen
fast alles.
Stell dich doch bitte erst einmal in
ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es
überhaupt zu tun bekommen.
---> Hallo liebes Grumpelchen, mein
Name ist Florian Clever (mit langem ersten 'e'). Ich arbeite als
Schriftsteller, Werbetexter und Lektor. Gebürtig komme ich vom
Niederrhein, aus Kleve. 'Herr Clever aus Kleve' – das erheitert
schon seit ich denken kann mein Umfeld.
Danach werde ich damit direkt damit
beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.
1. Wann hast du mit dem Schreiben
angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
---> So
Mitte bis Ende zwanzig ging’s ernsthaft los mit dem Schreiben. Dazu
animiert haben mich all die tollen Geschichten, die ich bis dahin von
anderen Autoren gelesen hatte.
2. Warum hast du dich ausgerechnet für
das Genre entschieden, in dem du unterwegs bist und in welchem
würdest du gerne mal etwas veröffentlichen?
---> Ich schreibe bislang Fantasy,
weil Fantasy einfach ganz tief in meinem Werdegang verankert ist. In
meiner Familie gab es zu Kindertagen eine ausgeprägte
Vorlese-Kultur. Die Titel, die ich da von Mutter und Vater zu hören
kriegte, waren Klassiker der Phantastik: 'Die unendliche Geschichte',
'Krabat', 'Die grüne Wolke' ... Ich bin Jahrgang ’73, und als ich
dann selber lesen konnte, schwappte die erste nennenswerte
Fantasy-Welle aus England und den USA herüber, Anfang der Achtziger.
Da ich aus Kindertagen schon angefixt worden war, wurden derlei
Geschichten mein Ding.
Künftig möchte ich schreiberisch auch
mal über den Genre-Tellerrand schauen, vielleicht auch mal Science
Fiction schreiben, vielleicht eine Utopie/Dystopie. Auch einem Krimi
gegenüber bin ich aufgeschlossen, oder auch mal was
Zeitgenössisches. Nach zwanzig Jahren mit den Fingern auf der
Tastatur will man dann eben irgendwann auch Neuland entdecken.
3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag
bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im
Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen
Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich
angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein
Grumpeltier das tut?
---> Bei mir ist es eher ein
Schreibvormittag. Da ist meine Tochter in der Schule, da habe ich die
meiste Schreibzeit, weil ich da ungestört bin. Völlige Ruhe. Ich
bin selbständig, meine Frau verdient das Hauptgehalt, anders würde
es wirtschaftlich derzeit nicht funktionieren. Notizen mache ich mir
kaum, ich bin ein Kopf-Plotter – meine Stories entwickle ich
größtenteils beim Schreiben. Am Anfang steht das Geschehen oft nur
sehr vage fest. Abends nehme ich mir dann noch mal zwei, drei
Stunden, wenn ich sie bekommen kann. Rituale: nö. Und ja, ich
grummele oft. Manchmal raste ich auch regelrecht aus, wenn z. B. der
Rechner im falschen Moment abstürzt oder der Drucker rumzickt, wenn
ich dringend was drucken will. Ich kann da sehr emotional werden.
Muss ich wohl auch, so als Autor.
4. Hast du selbst einen
Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
---> Viele. Ende, Preußler,
Tolkien, Brezan ... Aktuell Dörte Hansen, die schreibt so gut.
Derzeit lese ich auch viele Self Publisher, einfach, weil ich selbst
einer bin und man ja schon neugierig ist, was die Kollegen so
machen.
5. Welches ist dein größter –
mit dem Schreiben verbundener - Traum?
---> Das, wovon wohl die meisten
AutorInnen träumen: So viele Leserinnen und Leser mit meinen Büchern
erreichen, dass ich davon leben kann.
6. Bestimmst du die Titel deiner
Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B.
Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag,
in dem du veröffentlichen möchtest?
---> Ich bin Selbstverleger, Verlage
sind raus (ausgenommen Hörbuchverlage für die Vertonung meiner
Stoffe). Und ja, die Titel bestimme ich selbst, wie auch sonst alles.
Was von mir auf dem Markt ist, das ist zu 99,9% auf meinem Mist
gewachsen. Das Einzige, was da von außen mit reinfließt, ist das
Feedback von Testlesern und Lektoren.
7. Wie lange schreibst du
grundsätzlich an einem Buch?
---> An meinem Debüt, der Serie
'Schwert & Meister', habe ich in etwa fünf Jahre gearbeitet. Da
habe ich viel Lehrgeld bezahlt, habe meinen Stil entwickelt. Bei dem
(unveröffentlichten) vorherigen Projekt war das ähnlich mühsam.
Den aktuellen Titel, 'Die Stadt der stillen Wasser', habe ich dagegen
in viereinhalb Monaten geschrieben. Mittlerweile weiß ich halt
einfach so ein bisschen, was ich da tue, es geht jetzt schneller.
Vorher habe ich sehr, sehr lange im stillen Kämmerlein geübt. Ich
bin perfektionistisch, will es immer 120%ig machen.
8. Entwirfst du Buchcover selbst
oder übernimmt das jemand anders?
---> Das mache ich selbst. Umsetzen
tut den Entwurf dann ein Illustrator/ein Grafiker. Es soll ja gut
aussehen, und ich kann ja nur mit Worten malen ...
9. Wenn du kein Autor geworden
wärst, womit würdest du dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht
dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu
bestreiten?
---> Ehe ich Autor/Freiberufler
wurde, war ich rund 12 Jahre lang Werbetexter im
Angestelltenverhältnis (Vollzeit), in Agenturen in Frankfurt, Köln
und Düsseldorf. Mit Werbetext verdiene ich mir auch heute noch
gelegentlich was dazu, als Freelancer. Leben kann ich von meinen
Büchern noch nicht, das klang ja oben schon an. Ob ich das jemals
können werde, steht in den Sternen. Im Moment bin ich schlicht in
der glücklichen Lage, dass meine Frau mich durchfüttert, um es mal
hart zu sagen.
Vor vier Jahren haben wir die Rollen
getauscht: Sie wollte nach der Babypause wieder zurück in die
Berufstätigkeit, ich habe die Kindsbetreuung übernommen. Das Modell
gibt mir im Augenblick die Freiheit, mich voll auf meine Prosa zu
konzentrieren. Immerhin, meine Bücher spielen die Kosten wieder ein,
was schon als Erfolg gewertet werden kann, das ist durchaus nicht
selbstverständlich im Self Publishing. Viele zahlen drauf für den
Traum der eigenen Veröffentlichung, das musste ich bisher nicht, da
ich zum Glück schon ganz ordentlich verkaufe. Aber großartig
hängenbleiben tut da auch noch nichts. Deshalb muss ich fleißig
weiterschreiben, am Ball bleiben, veröffentlichen. Ich möchte
meiner Familie ja nicht ewig auf der Tasche liegen mit dem, was ich
hier tue.
10. Wenn du nicht gerade schreibst,
womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir
neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
---> Ich lese gerne, mag Kino und
muss mich auch sportlich viel betätigen, als Ausgleich zu der langen
Schreibtischarbeit. Für weitere Hobbys bleibt da kein Raum. Muss
auch nicht: Mit dem Schreiben habe ich ja mein Hobby zum Beruf
gemacht. Ab und zu mach ich noch Musik – Gitarre, Klavier, Gesang –
aber das entwickelt sich mangels Zeit nicht mehr.
11. Wenn du dir Chance hättest,
einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du
wählen?
---> Ich würde Hath sein wollen,
der Wassergeist aus 'Die Stadt der stillen Wasser'. Dann würde ich
nicht altern und bliebe immer im Fluss, was auch geschieht.
12. Kann deiner Meinung nach jeder
ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
---> Du formulierst das als
Widerspruch, dabei ist es gar keiner: Jeder kann schreiben, und jeder
braucht dafür bestimmte Voraussetzungen. Disziplin. Oder alternativ
eine überbordende Leidenschaft. Oder ein bisschen von beidem. Ein
Händchen für Buchstaben. Und eine gute Verbindung zu den eigenen
Gefühlen, um mal nur ein paar der Herausforderungen zu nennen.
Natürlich hilft es, wenn man eine gewisse Disposition zum Schreiben
hat. Aber ich kenne auch Legastheniker, die Autorin/Autor geworden
sind. Da hab ich großen Respekt. Ich für meinen Teil habe nur
weiter entwickelt, was ich eh schon gut konnte.
13. Hast du schon mal etwas
geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
---> Ja, bestimmt. Aber ich kann
mich an den Traum nicht mehr erinnern.
14.Wie würdest du reagieren, wenn
plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
---> Das kommt ja nun mal stark
darauf an, welche Figur da klingelt. Den einen würde ich um den Hals
fallen und sie zum Kaffee rein bitten. Den anderen würde ich die Tür
vor der Nase zuschlagen.
14. Wie holst du dich am besten
wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade
darin befinden?
---> Nach so vielen Jahren an den
Tasten habe ich ein ganzes Arsenal von Tricks, um mich am Schreiben
zu halten. Die kann ich hier nicht alle aufzählen. Ganz wunderbar
und immer nützlich ist es, sich mit jemandem zu treffen, der zuhört,
wenn man denn so jemanden findet. Ansonsten, wenn das Tief so richtig
fies zuschlägt und nichts hilft, dann hilft am Ende nur: trotzdem
schreiben. Bleib vorm Bildschirm sitzen. Starre auf den Cursor. Und
wenn nur eine Seite am Tag dabei raus kommt. Oder ein Abschnitt. Oder
nur ein einziger Satz. Egal. Dann wird es irgendwann wieder besser
gehen. Verlässt du aber den Arbeitsplatz immer wieder, um permanent
andere Dinge zu tun, wirst du dich automatisch immer weiter vom
Schreiben entfernen. Mit Nicht-Schreiben wirst du das Tief nicht
überwinden.
15. Als evtl. Selbstleser, hast du
schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine
Chance?
---> Ich gebe jedem Buch eine Chance, das mich
interessiert. Es kommt aber durchaus vor, dass ich abbreche, wenn es
mich nicht überzeugt. Natürlich. Zwischen Aufmachung und Inhalt
geht bei Büchern ja qualitativ gerne mal die Schere auf. Und warum
sollte man jenseits beruflicher und privater Verpflichtungen, also in
seiner Freizeit, Stunden mit etwas zubringen, das einem hinten raus
keinen Spaß macht?
16. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben
schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum
hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben
verbundener - Traum?
---> Von allen geliebt zu werden. Zu dumm,
das daraus wohl nie vollumfänglich was werden wird.
Grumpeligen Dank Florian, dass du
dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich
war nicht zu aufdringlich und während du alles beantwortest,
grummele ich meine „Besitzerin“ so lange an, bis sie endlich
deine Bücher auf ihre Wunschliste setzt. Allein schon, weil sie auf
wunderschöne Cover steht. Ja ja, ich weiss, aber soll nicht petzen..
*grummel* Mir doch egal. ( XD )
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