[Bloggeraktion] Schon ein Loch im Bauch, Tea Loewe?

Hallo, meine Lesetierchen,
inzwischen kennt ihr ja schon mein kleines Grumpelchen. Und die Tatsache, dass es gerne des nachts aus seinem Schrank kommt, um sich den einen oder anderen Autoren zu krallen.
Diesmal hat es Tea Loewe erwischt.
Lest selbst, ob sie auch wie eine Löwin gekämpft hat, oder ob das Grumpelchen seinem Ruf alle Ehre gemacht hat.



Hallo liebe Tea,
erstmal grummeligen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse tut selbst ein Grumpelchen fast alles.

Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit direkt damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Hi liebes Grumpelchen,

Ich bin Tea Loewe, meines Sternzeichens Löwe, aus der schönen Bücher- und Messestadt Leipzig, deren Wappentier ein - na, errätst du es? – richtig! – ein Löwe ist, und außerdem bin ich nebenberuflich Autorin. Das ist vermutlich der Grund, weshalb du mich löchern sollst ;P 
Ich bin ein kreatives Chaos, wenn man mich lässt, meistens voller Energie und Ideen. Die Fantasie geht mit mir durch, seit ich denken kann. Doch erst Ende 2013 habe ich mit dem Schreiben von Büchern und Geschichten einen wirklich passenden Kanal dafür gefunden. Ich bin außerdem 2-fache Mutter, fast Vollzeit berufstätig und habe immer irgendetwas zu tun oder irgendein Projekt zu managen. Leider haben auch meine Tage nur 24h, aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann einmal xD.

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Ende 2013, als auch meine erste Elternzeit auf das Finale hinauslief, fiel mir zu Hause die Decke auf den Kopf. Ich musste irgendwie produktiv werden. Damals gab es Ideen, die mir durch den Kopf spukten und sich immer öfter und regelmäßiger aufdrängten. Da beschloss ich, dass ich es ja mal versuchen könnte. Ergebnis ungewiss, aber Probieren geht über Studieren. Das Ziel war gar nicht mal, zu veröffentlichen, sondern einfach erst einmal zu schauen, wo mich die Reise hinführt.

2. Warum hast du dich ausgerechnet für das Genre entschieden in dem du unterwegs bist und in welchem würdest du gerne mal etwas veröffentlichen?

Ich bin ein Fantasylover durch und durch. Seit meiner Kindheit verschlinge ich mit Vorliebe Fantasyroman. Je dicker und komplexer, desto besser. Mein Kopf schwebt auch selten durch die Realität, wenn er frei hat, sondern schwimmt durch fremde Welten. Da lag es nahe, auch in diesem Genre zu schreiben.
Ich habe mich auch schon an einem Kurzkrimi und einer dystopischen Kurzgeschichte probiert. Das hat viel Spaß gemacht, wäre mir aber noch nichts für einen ganzen Roman. Reizen würde mich, einmal ein längeres Werk im Bereich Erotik zu schreiben. Aber erstmal müssen die aktuellen Ideen aufs Papier und das laufende Projekt in trockene Tücher.

3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein Grumpeltier das tut?

Ich habe selten tatsächlich einen Nachmittag, weil da meist Kinderzeit ist. Ich versuche, mir alle 2 Wochen einen festen "Schreibfreitag" freizuräumen, an dem ich ein paar Stunden am Stück konzentriert arbeiten kann. Manchmal auch abends eine oder zwei Stunden auf der Couch. Das geht aber nur, wenn nicht alle 3 Minuten ein "Maaaaama" durch die Wohnung schallt. In solchen Momenten kann ich ganz schön in meinen nichtvorhandenen Bart hineingrummeln ;).
Am liebsten sitze ich zum Schreiben in einer Bäckerei. Da muss ich nicht so drüber nachdenken, wie unordentlich es ist, dass ich eine Wäsche ansetzen oder mal den Geschirrspüler ausräumen müsste. Oft habe ich dabei mittlerweile Musik im Ohr. Aktuell "medieval celtic", etwas ruhiger angehaucht, da kann ich gut wegdriften in meinen Kopf und die Szenen hinein. Mittlerweile plotte ich mehr als früher, meist habe ich einen Haufen Stichpunkten und Vorstellungen von der Szene, an der ich im Moment arbeite. Ich versuche dann in der Regel, mir die Szene vollumfänglich vorzustellen, in den Charakter einzutauchen und durch seine Augen zu agieren. Oft geht das sehr gut und die Szene fließt so raus. Mit etwas Abstand lese ich dann drüber und verbessere das Geschriebene handwerklich und atmosphärisch.

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Definitiv Harald Evers (Höhlenweltsaga) und Eoin Colfer (Artemis Fowl). Die Bücher dieser Autoren haben mich im jungen Erwachsenenalter begleitet und ich habe sie als volle Empfehlung im Hirn. Bei Harald Evers mochte ich die Welt und den Plot so gern, bei Eoin Colfer die Mischung aus Fantasy und britischem Humor.

5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Dass die Einnahmen aus Büchern einmal dafür reichen, meinen Hauptjob auf 15-20 Stunden reduzieren zu können, damit mehr Zeit zum Schreiben bleibt!

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du veröffentlichen möchtest?

Meist habe ich einen Arbeitstitel im Kopf. Manchmal hält der sich auch, oft aber nicht. Dann bin ich in der Regel total verzweifelt und grummelig xD. Meine Testleser müssen mir in solchen Fällen Ideen liefern und ich diskutiere fiel. Meist fällt uns da zusammen etwas Gutes ein.

7. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem Buch?

An meinem ersten Buch habe ich 3,5 Jahre geschrieben. Da war ich aber auch handwerklich noch total am Anfang und es war ein 630-Normseiten-Schinken. Am aktuellen Projekt arbeite ich seit ca. 1 Jahre (mit einer längeren Unterbrechung aufgrund der Veröffentlichung meines Debüts). Ich komme nicht so oft zum Schreiben, halte aber auch nichts davon, wild runterzuschreiben und irgendwas zu veröffentlichen, das nicht Hand und Fuß hat. Gut Ding will Weile haben. Also sind mein Anspruch an die handwerkliche Qualität/ Spannung und gute Lesbarkeit meiner Rohversionen ebenso gesunde Bremse, wie meine Verpflichtungen als Mutter und Arbeitnehmerin. Ich wöllte manchmal gern
schneller, aber es geht nicht, und wäre auch nicht hilfreich für das Ergebnis.
Während meiner Lektoratsdurchgänge für das Debüt habe ich außerdem beim Verlag so dermaßen viel gelernt, dass ich die Rohversion von Band 1 meines Trilogieprojektes (Wairua Trilogie) aktuell grundüberarbeite und die Hälfte neu schreibe.

8. Entwirfst du Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?

Für meine Testleser entwerfe ich ein Pseudocover selbst xD, aber das darf man niemandem zeigen. Für mein Debüt hatte ich zum Glück einen Designer im Verlag, der alles mit mir in super toller und enger Zusammenarbeit erledigt hat. Ich hatte verdammt viel Mitspracherecht. Das war spitze. Ich selbst würde mir das nicht zutrauen. Da fehlt mir das Knowhow und das Ergebnis würde die ganze Welt grummeln lassen.

9. Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdest du dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?

Ich bin Autorin und trotzdem verdiene ich damit nicht mein Geld. Grummel :P. Wobei das auch seine guten Seiten hat. Hauptberuflich arbeite ich als Psychologin in der Suchtberatung. Derzeit bin ich in der Beratung Jugendstrafgefangener eingesetzt. Ich habe dort eine spannende, gut geregelte und sehr gut bezahlte Arbeit, die ich tatsächlich niemals komplett würde missen wollen. Die Zusammenarbeit mit Menschen macht mir extrem viel Spaß und inspiriert mich auch. Die alltäglichen Konflikte mit den umliegenden Systemen geben ebenfalls jede Menge Anregungen und Futter zum Nachdenken. Und das regelmäßige Einkommen gibt mir enorm viel Sicherheit. Ich darf einfach aus Spaß schreiben. Kein Erfolgsdruck, kein Veröffentlichungsdruck. Das hat etwas für sich!

10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Ich singe unglaublich gern und spiele Akkordeon, seit ich 9 Jahre alt bin. Zum Glück keine Schrummel-Grummel-Musik, sondern Pop, Balladen, französische Melodien, uvm. Außerdem engagiere ich mich seit 2006 im Vorstand und in der Jugendarbeit eines Bahnengolfvereins, leite dort das Training, organisiere Jugendausflüge, etc.
Hatte ich erwähnt, dass es blöd ist, wenn ein Tag nur 24h hat?! xD

11. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein. wen würdest du wählen?

Ich glaube, ich fühle mich Aani aus "Das Geheimnis von Talmi'il" sehr nahe. Allerdings würde ich mit ihr nicht zwangsläufig tauschen wollen. Ansonsten mag ich Soohl unglaublich gern. Er hat so eine grummelige Seite an sich, die ich selbst gern öfter hätte.

12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Anfangen kann meines Erachtens jeder! Grundsätzlich finde ich aber auch, dass es für eine Veröffentlichung bestimmter Dinge bedarf. Z.B. sollte ein Autor oder eine Autorin gute Sprachkenntnisse und auch brauchbare Grundlagen in Rechtschreibung und Grammatik besitzen. Hinzu kommt ein bisschen handwerkliches Knowhow, ein guter Schreibstil, bildhafte Sprache. Vieles davon kann man lernen und nicht alles braucht man für das erste Buch und den ersten Versuch. Ich wusste auch nur einiges und habe trotzdem einen Verlag gefunden. Richtig gut ist mein Buch wohl eher geworden, weil ich mir dort noch viel habe beibringen lassen und es auch gut umsetzen und ändern konnte.

13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Ich glaube schon, irgendetwas in meinem Kopf sagt mir, da war was, ich kriege es aber nicht mehr zusammen. Ich habe auch regelmäßig irgendwelche Dejavus.

14.Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?

Ich würde erst entsetzt gucken und dann freudig kreischen. Außer es ist König Tulamnit, dann würde ich die Beine in die Hand nehmen oder an einem Herzinfarkt sterben xD.

15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?

Eine Pause machen. Ein paar Tage abschalten. Schauen, ob sich im Alltag zu viel Stress aufgetan hat und den reduzieren. Das Tief hinnehmen und abwarten. In der Regel verzieht es sich wie eine Schlechtwetterfront nach einer Weile von selbst. Manchmal nehme ich mir auch ein kleines Seitenprojekt – zB eine Kurz- oder Kürzestgeschichte – und mache einfach mal was anderes. Den gleichen Rat würde ich anderen geben: Macht eine Pause. Schaut, wo ihr euch unter Druck setzt oder von außen unter Druck gesetzt werdet. Das ist meistens kontraproduktiv und der Grund für das Tief. Manchmal sind es auch überhöhte Ansprüche an sich selbst oder das Werk. Werft das über Bord, besinnt euch, weshalb ihr schreibt, legt den Stift aber ein paar Tage zur Seite. Die Kreativität kommt allein zurück und fordert sich den Platz an eurer Seite wieder ein.

16. Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Ich gebe jedem Buch auch eine zweite und dritte Chance, aber wenn ich da jedes Mal nur ein paar Seiten schaffe und mich frage, was ich das mache, lasse ich es. Manchmal lese ich dann noch die letzten Seiten, damit der neugierige Teil in meinem Hirn weiß, wie es ausgeht, aber wenn mich nicht mal das interessiert, war das Buch einfach nicht meins. Also: Ja, ich breche Bücher ab, wenn ich überhaupt keinen Zugang dazu finde. (aber die ersten 100 Seiten gebe ich immer eine Chance).

17. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Weltfrieden. Das fällt mir schon seit Jahrzehnten immer als erstes ein, wenn ich so etwas gefragt werde. Jeder Krieg ist bitter. Immer. Das zeigt sich auch in meinem Roman. Ich fände es schön, wenn wir solche Szenarien zukünftig nur noch zwischen den Seiten von Büchern finden wie eine Erinnerung an etwas Altes. Aber solange wir Menschen sind wie wir sind, wird es so etwas vermutlich noch lange geben.

Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und während du alles beantwortest, grummele ich meine „Besitzerin“ so lange an, bis sie endlich deine Bücher auf ihre Wunschliste setzt.
Ja ja, ich weiss, aber soll nicht petzen.. *grummel* Mir doch egal. ( XD)

Danke. Dann grummel sie mal so richtig heftig voll. Es lohnt. ;)

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