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[Grumpelview ] Schrankgammeln mit Julia Laske


Hallöli, da bin ich schon wieder.
Ich bin das Grumpelchen und habe mir eine weitere Autorin geschnappt, um sie in meinem Schrank ein wenig zu löchern. Bei Kaffee und Keksen haben wir es uns gut gehen lassen und ein wenig geplaudert.
Worüber? Nun .. lest einfach selbst, was ich mit Julia Laske besprochen habe.

Hallo meine Liebe,
erstmal grummeligen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen oder Kaffee trinken, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse und Kaffee tut selbst ein Grumpelchen fast alles.

Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit direkt damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.  

Hallo Grumpelchen, ich bin Julia, ich bin 26 Jahre alt und habe am 1.3. meinen ersten queeren Coming-of-Age-Roman Kippenrauch veröffentlicht.

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Ich schreibe schon, seit ich denken kann. Als ich jünger war hauptsächlich Kurzgeschichten, dann später auch mal eine Kurzgeschichtensammlung, die sich an einem roten Faden entlanggehangelt hat. Und aktuell Coming-of-Age-Romane. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es einen spezifischen Auslöser oder Motivator gegeben hat, der mich zum Schreiben gebracht hat. Geschichten sind überall und Menschen, die sie erzählen auch.

2. Wie läuft so ein Schreibtag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein Grumpeltier das tut?

Ich brauche entweder völlige Ruhe, oder ich setze meine Kopfhörer auf und lasse Regengeräusche abspielen. Das blockt dann alles von draußen ab und ich kann ganz allein sein mit dem Schreiben.
Ich mache mir jede Menge Notizen. Ich habe ein Word-Dokument, in dem ich mir den Plot vorher genau aufschreibe (auch wenn meine Chars mich manchmal dann doch zum Umplanen zwingen) und dort schreibe ich auf, was in welchem Kapitel passieren soll. Das ist manchmal nur ein Satz, manchmal aber auch schon ein 200 Wort langer Dialog. Je nachdem, wie viel mir im Vorhinein schon zu dem Kapitel eingefallen ist.
Ein Ritual habe ich nicht wirklich. Ich öffne meine Word-Dateien (einmal das Manuskript, dann eins für Notizen und das Plot-Doc) und dann lese ich mir meistens nochmal durch, was ich zuletzt geschrieben habe und versuche dort weiterzumachen, wo ich aufgehört habe.
Grummeln tue ich nicht, nur ab und an das Gesicht verziehen.


3. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Mein Lieblingsbuch ist Auerhaus von Bov Bjerg.
Meine Lieblingsautoren sind Iain Reid und Anne Freytag.


4. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?



Puh, das ist eine schwere Frage. Vor ein paar Monaten hätte ich noch gesagt: mein Buch verlegen. Aber der geht gerade schon in Erfüllung. Ich bin davon gerade so überrollt, dass ich noch keinen neuen Traum habe.


5. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du gegebenenfalls veröffentlichst?

Ich bestimme meine Titel selbst. Falls meine Betaleser­_innen anmerken würden, dass sie den Titel nicht gut finden, würde ich einen anderen in Erwägung ziehen, aber bisher musste ich das noch nicht. Mein SELBSTverlag gibt mir meine Buchtitel zum Glück nicht vor.

6. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem Buch?

Inklusive Plotting 4 – 6 Monate. Dann mache ich eine Pause, beschäftige mich mit etwas anderem für eine Weile und dann setze ich mich an die Überarbeitung (das sind dann meistens 1 – 2 Monate).

7. Und wie läuft die Coversuche bei dir ab? Holst du dir Hilfestellungen oder entscheidest du alles komplett alleine?

Das hat für mich der SELBSTverlag übernommen. Mir wurden 3 Cover-Entwürfe geschickt und dann habe ich mir den ausgesucht, den ich am besten fand.


8. Und wie gehst du dabei mit Absagen um, falls du dich schon an Verlagshäuser oder Agenturen gewandt hast?

Ich habe mein Manuskript schon Verlagen und auch Agenturen angeboten, aber bisher meistens keine Antwort bekommen und wenn doch, dann leider nur Absagen. Das ist natürlich frustrierend. Gerade, weil man meistens kein wirkliches Feedback bekommt.
Deswegen bin ich jetzt Selfpublisherin mit Unterstützung einer Agentur.



9. Nehmen wir einfach mal an, - denn träumen darf man ja – .. deine Bücher würden verfilmt werden, wen würdest du in den Hauptrollen sehen wollen, falls du Mitspracherecht hättest? 

Absolut keine Ahnung. Aber wenn sich Netflix meldet, denke ich gerne nochmal drüber nach.

10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Ich spiele Gitarre und arbeite ehrenamtlich im Jugendzentrum bei uns im Ort.

11. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus einem deiner Bücher zu sein.. wen würdest du wählen?

Puh, ich glaube, die meisten würde ich gerne nicht sein. Die werden von mir schon ganz gut in die Scheiße geritten. Gerade würde ich sagen Sarah (Kippes Schwester), weil sie zum Studieren wegzieht und so zumindest nicht weiter tyrannisiert wird.


12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Die größte Voraussetzung, die man meiner Meinung nach braucht, ist dranbleiben. Also das Buch zu Ende zu schreiben. Wenn man auf dem Weg dahin nicht zufrieden mit dem Plot oder den Charakteren ist, kann man sich immer neues Wissen aneignen oder seine Story überarbeiten und weiter daran feilen. Jeder kann ein Buch schreiben, wenn er nicht aufgibt.


13.  Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Gerade fällt mir nichts ein, aber vielleicht habe ich den Traum auch einfach nach dem Aufwachen direkt vergessen und dann ist er wahr geworden, ohne dass ich es bemerkt habe.

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?

Kennst du die Szene aus Supernatural, in der Sam und Dean vor Chucks Türe stehen? Ich schätze etwa so.
Also zuerst ungläubig, dann langsam verstehen, dass die Figur die Wahrheit sagt und mich dann die nächsten Minuten daran erinnern, wo ich die Figur schon überall durchgeschickt habe und was sie meinetwegen durchmachen musste. Zumindest gibt’s bei mir keine Apokalypse.


15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich manchmal darin befinden? ( wie meiner Besitzerin z.B.)

Putzen oder Gartenarbeit. Spazieren gehen und Musik hören oder lange Autofahrten helfen mir auch. Meistens habe ich ein Problem mit dem Schreiben, wenn irgendwo im Plot oder bei meinen Chars etwas nicht passt. Also versuche ich herauszufinden was genau und warum es nicht funktioniert und dann klappt es auf einmal wieder. Und als Bonus ist dann sogar das Haus sauber und die Beete umgegraben.


16. Als Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Jein. Also ich habe schon öfter Bücher abgeb
rochen, aber ich gebe jedem Buch eine 50-Seiten-Chance. Also, wenn mich das Buch nicht in den ersten 50 Seiten überzeugt, lese ich es nicht weiter. Ich habe mich früher durch so ein paar Bücher richtig durchgequält und das möchte ich nicht mehr. Lesen sollte Spaß machen. In der Zeit, in der ich ein Buch lese, das mir nicht gefällt, könnte ich schließlich auch eines lesen, das mich richtig mitreißt und das ich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.


17. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Das ist ja fast eine noch schwerere Frage. Klingt vielleicht ein wenig kitschig, aber ein glückliches Leben führen, mit mir selbst zufrieden sein, keine Sorgen und Ängste, keine Panikattacken und weniger Probleme wegen meiner Sozialphobie.

Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.
Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und darf dich bei Gelegenheit wieder mal zum Kaffee einladen.

Danke dir Grumpelchen, für das liebe Gespräch und den Kaffee.

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