[Rezension] Der Junge, der Träume schenkte


Titel: Der Junge, der Träume schenkte
Autor: Luca di Fulvio

Bastei Lübbe
Taschenbuch
Sonstige Belletristik
783 Seiten
ISBN: 978-3-404-16061-7
Ersterscheinung: 22.07.2011
 
Inhalt: "New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden Italiens – mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag ..." Quelle: Christmas
 
Schon vor ein paar Tagen habe ich dieses Buch beendet und wenn ich ehrlich sein soll, lässt es mich noch immer nicht richtig los.
Dauernd habe ich das Gefühl, mich noch immer inmitten des Buches zu befinden, was es mir momentan nicht gerade einfach macht, mich auf mein aktuelles Buch - Wintergäste von Sybil Volks - zu konzentrieren.
Aber worum geht es überhaupt und warum lässt mich Luca die Fulvio's buch einfach nicht los?
In der folgenden Rezension will ich versuchen, dass ein wenig zum Ausdruck zu bringen.



Anfang des 19. Jahrhunderts steigt eine junge Frau aus einem transatlantischem Frachter. Gemeinsam mit ihrem Sohn Natale betritt sie zum allerersten Mal New York.
Ihre süditalienische Heimat verlassend, versucht sie in ihrer neuen Heimat ihrem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es bislang hatte.
Ihre Hoffnung weicht jedoch schon bald Ernüchterung, ihren Träumen weicht pure Enttäuschung.
Armut, Elend und Kriminalität scheinen von nun an ihr Leben zu beherrschen und dann ist es ausgerechnet ihr eigener Sohn, welcher sie aus ihrer Lethargie zu reissen scheint - und nicht nur sie.

Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich dem Buch anfangs sehr skeptisch gegenüber gestanden habe. Erstens natürlich aufgrund der hohen Seitenzahl, denn fast 800 Seiten sind nicht gerade wenig und zweitens habe ich schon viel gutes über den Autor gehört - trotz, dass ich zu diesem Buch vorher nicht eine Rezension anderer Blogger gelesen habe.

Natale, welcher in Amerika fortan nur noch den Namen Christmas trägt, hat es schon von Anfang an nicht leicht.
Von seiner Mutter abgöttisch geliebt, obwohl seine .. nennen wir sie Lebensumstände von Beginn an unter keinem guten Stern standen, lernt er nach den ersten Jahren in Amerika das Leben dort mit all seinen Tücken kennen, lernt früh, dass man sich das, was man möchte, selbst verdienen muss.
Um selbst zu überleben, gründet er die "Diamond Dogs", eine Gang, welche ihren Namensursprung dank des Autors von einem der David Bowie - Songs bekommen hat.
Ich habe es sehr genossen, Christmas auf dem Weg ins Erwachsenen - leben zu begleiten, mit all seinen Höhen und tiefen. Der erste Frust, das erste Geld, die erste Liebe, all das waren Dinge, die Christmas haben stärker werden lassen.
Seine besondere Begabung - das Erzählen von Geschichten, die manchmal mehr, manchmal weniger der Wahrheit entsprechen, erweicht er nicht nur das Herz seiner Mutter, sondern auch das vieler anderer Menschen.

Seine Mutter, welche mit dem zwielichtigen Sal anbandelt, war mir ebenso sympathisch, wie ihr eigener Sohn.
Sal hingegen war anfangs nicht so wirklich der Charakter, den ich ins Herz schließen wollte. Im Umgang mit Christmas' Mutter war er oftmals regelrecht ein richtiges Arschloch und ich wollte ihn am liebsten rütteln und schütteln, bis er sein Verhalten endlich ändert.
Im Laufe des Buches jedoch durchlebt er eine Verwandlung, welche ich so nicht erwartet habe, aber richtig toll fand.

Der Charakter, mit dem ich irgendwie so gar nicht richtig warm geworden bin, war Ruth. Ihr verhalten wirkte oftmals einfach.. naiv und undurchdacht. Klar, ich denke, ihre Eltern und deren Erziehung hat einen Großteil dessen bewirkt, wie Ruth sich verhalten hat.
Manchmal ging sie mir einfach nur auf die Nerven und ich habe nicht verstanden - oder verstehen wollen - warum Christmas sich einfach nicht richtig von ihr lösen kann.
Das Buch und das fand ich besonders toll, beschönigt nun wirklich rein gar nichts. Das Buch, welches sich, laut eigener Aussage Des Autors nah an Martin Scorseses Epos Gangs of New York orientiert, beschreibt alle Facetten des damaligen Lebens, mit all seiner Brutalität und Kriminalität.
Kurz um: Ich wollte einfach nicht, dass dieses Buch endet und habe mich in den Schreibstil des Autors regelrecht verliebt.
Ich könnte noch stundenlang weiterschreiben und Luca di Fulvio mit Lob überschütten. Ich werde - nein muss - mir seine anderen Werke auf jeden Fall auch noch zulegen und kann dieses Buch nur wärmstens und mit vollem Herzen empfehlen.
Auch, wenn es angesichts der Thematik und der Brutalität, die in diesem Buch "zuhause" ist, nicht jedermanns Sache sein könnte...

Melanie
 
 

Kommentare

  1. Moin! =)

    Das Buch fand ich auch toll. Luca di Fulvio kann wirklich gut schreiben und ich bin schon gespannt drauf seine anderen Bücher zu lesen. Das Mädchen, das den Himmel berührte werde ich wohl dieses Jahr noch lesen und sein aktuellstes Buch muss ich mir noch kaufen.
    Mit der Brutalität im Buch hatte ich auch so meine Problemchen. Das war nicht so meins, aber ich fand es gut (wie du schon beschrieben hast), dass der Autor nichts beschönigt.
    Mit Sal bin ich leider nicht so richtig warm geworden. Mir war es immer unverständlich wie Christmas' Mutter sich in ihn verlieben konnte. Das konnte ich einfach nicht nachvollziehen.
    Ansonsten fand ich die Handlung aber ziemlich mitreißend. =)

    Liebe Grüße,
    Sandra

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