Schon ein Loch im Bauch, Ronja Weisz?

Heute habe ich mal wieder ein Interview für euch. Ich habe nämlich Ronja Weisz zu einem Interview herausgefordert.
Lest selbst, ob sie ein Loch im Bauch hat oder gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen ist.



Hallo liebe Ronja,
erstmal vielen lieben Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen, Danach werde ich damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Hallöchen! Mein Name ist Ronja und ganz eigentlich ist mein Name dann noch nicht Ronja ;-) Ich schreibe nämlich unter dem Pseudonym Ronja Weisz. Hauptsächlich, weil mein richtiger Name doch sehr langweilig und 08/15 ist, sodass man mich unter der Masse an Menschen, die genauso heißen niemals finden würde. Rückblickend eine sehr gute Entscheidung, da dieses Jahr ein GZSZ Charakter mit exakt meinem Namen vorgestellt wurde und damit in den Suchmaschinen zu konkurrieren, wäre echt anstrengend gewesen. 2017 habe ich meinen ersten Roman, den ersten Teil einer Reihe um den Motorradclub der Death Raiders, veröffentlicht und gleich im Januar 2018 schon den zweiten Band. Band 3 ist auch schon in Bearbeitung und danach werden wir mal sehen, was noch alles passieren wird ;-)

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Angefangen habe ich schon im Jugend-/Teenageralter, hauptsächlich in der Fanfiktion-Welt. Bis heute lese ich Fanfiktions noch immer sehr gerne. Mich hat damals unheimlich motiviert, bestehende Handlungen umzuschreiben oder noch mal neu zu erleben. Ich glaube, dass es keinen besseren Übungsplatz als diese Welt gibt. Irgendwann jedoch waren da einfach zu viele andere Ideen und Gedanken in meinem Kopf, sodass ich angefangen habe meine eigenen Geschichten zu erzählen.

2. Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Meine Romanreihe um die Biker Gang „Death Raiders“ spielt in allen möglichen Teilen von Amerika, jeder Band behandelt ein anderes Chapter an einem anderen Ort. Ich selbst war schon ein paar mal in Amerika und die Landschaft dort ist einfach wie geschaffen für eine Bikerwelt. Die endlosen Highways, die gigantische Natur links und rechts. Ich habe 2017 meinen Motorradführerschein gemacht und würde die Straßen da gern auch mal mit einem Motorrad abfahren. Grundsätzlich schreibe ich aber viel über Orte, an denen ich noch nie war. Ich habe auch schon Romane geschrieben, die in Deutschland spielen, aber das war immer ein Krampf. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass mir meine direkte Umgebung zu nah, zu real ist, daher inspiriert sie mich nicht und lässt mich nicht träumen. Ich weiß, dass es einige Zweifler gibt, die sagen, dass man Romane nur an Orten spielen lassen soll, die man kennt, aber dann würde ich vermutlich gar nichts aufs Papier bringen können. Ich recherchiere aber sehr viel, lese Reiseführer, fahre die Gegend mit Google Maps ab und zum Glück kann ich durch meinen eigentlichen Job sehr gut Englisch, was die Recherche vereinfacht.

3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht?

Ich habe gerade erst meine neue Schreibecke eingeweiht (ENDLICH!!), mal schauen ob sich dadurch etwas an meinen Gewohnheiten ändern wird ;-) Aber grundsätzlich arbeite ich ja Vollzeit in meinem Bürojob, sodass ich nur abends zum Schreiben komme. Bislang hatte ich keinen Schreibort und bin mit meinem Laptop, wie ein Nomade, in der Wohnung von Ort zu Ort gewandert. Sogar im Schneidersitz auf dem Boden habe ich es schon geschrieben. Was aber auf keinen Fall fehlen darf, ist Musik. Ich bin ein Spotify Nerd und habe für jeden Mist meine eigene Playlist. Meine Romane bekommen auch alle ihren eigenen Soundtrack, den man auf meiner Homepage finden kann. Und ansonsten? Früher war ich ein sehr chaotischer Schreiber, der nie so recht wusste, wie die Story weitergeht. Ich war einfach viel zu ungeduldig und wollte einfach nur schreiben. Mittlerweile bin ich etwas strukturierter und stecke schon im Vorfeld viel Zeit in das Buch. Jeder Charakter bekommt einen Charakterbogen, egal wie nebensächlich er ist und jedes Kapitel wird grob durchgeplant. So weiß ich jetzt schon in etwa, was stichpunktartig im nächsten Kapitel passiert und halte mich da auch grob dran. Aber natürlich entwickelt sich das ein oder andere auch mal komplett anders ;-)

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Mein absolutes Lieblingsbuch ist ‚Der Schatten des Windes‘ von Carlos Ruiz Zafón. Ich mag diese mystische Atmosphäre und die Beschreibungen der Personen und der Gegend sind einmalig!

5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Hhhmmm … bis vor etwa 1 ½ Jahren hätte ich nicht einmal daran gedacht jemals etwas wirklich zu veröffentlichen. Ich habe meinen Job, bin versorgt und Schreiben war immer nur eine große Leidenschaft für mich, aber mehr nicht. Da alles mit der Veröffentlichung so schnell ging, habe ich das Ganze vermutlich bis heute noch nicht realisiert. Einen richtigen Traum habe ich daher gar nicht wirklich, da ich noch zu sehr im Moment lebe. Wenn dann vielleicht, dass ich immer so weitermachen könnte und man mich nicht irgendwann genug hat von mir.

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?

Offiziell entscheidet ja der Verlag über den Titel. Aber inoffiziell habe ich das in toller Zusammenarbeit mit dem Verlag besprochen und gemeinsam entschieden. Inspirieren lasse ich mich aber gern von Musiktitel oder Musik im Allgemeinen. Aber es fällt mir doch schon ziemlich schwer, muss ich zugeben. Ich schreibe auch meistens erst unter einem Arbeitstitel, weil die die Titelsuche immer auf die lange Bank schiebe.

7. Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?

Jetzt, wo ich schon mein zweites Buch veröffentlicht habe, schreibe ich im Schnitt tatsächlich langsamer an einem Buch. Hauptsächlich, weil eben auch viel Zeit dafür draufgeht, dass man sich noch um die bereits erschienenen Bücher kümmert oder viele andere Sachen zu tun hat. Ich bin aber, wenn ich schreibe, ein Schnellschreiber. Dann kann ich auch schon mal in 2 Monate einen Roman fertig schreiben (ohne die Recherchearbeit vorweg). Ich habe viele Romane, die mir sehr am Herzen liegen, besonders auch aus meiner Fanfiktion Zeit, weil ich an vielen Projekten wirklich enorm gewachsen bin. Aus der aktuellen Riding-Reihe hat mich bislang aber am meisten Band 3 bewegt, da dieser doch auch mit Themen umgeht, die mich heftig haben Schlucken lassen und für die es eine absolute Überwindung für mich war zu schreiben. Vermutlich werde ich bei der Veröffentlichung mächtig Schiss vor den Reaktionen haben …

8. Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?

Das übernimmt vollständig der Verlag, der mit einer ganz talentierten Grafikerin zusammenarbeitet.

9. Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdet du dann jetzt deine Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?

Ich arbeite hauptberuflich im Büro, in meinem Brotjob quasi, weil ich eine Ausbildung als Industriekauffrau gemacht habe. Daher verdiene ich mein Geld hauptsächlich damit und nicht mit dem Schreiben. Mein Wunsch wäre es aber natürlich schon irgendwann mal nur zu schreiben, auch wenn ich echt happy mit meinem Brotjob bin.

10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Seit letztem Jahr ist Motorradfahren mein großes Hobby, aber das liegt leider im Winter auf Eis (Haha! Wortwitz! >.<). Ich bin vermutlich generell ein Zweiradfan, weil ich auch unheimlich gern mit meinem Fahrrad durch die Gegend flitze und da vermutlich das meiste Geld reinstecke.

11. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du wählen?

Gute Frage. Da ich meine männlichen Protagonisten natürlich auch immer nach meinen Traumtypen entwerfe, gibt es natürlich immer Situationen, wo ich auch gern mal meine weibliche Protagonistin wäre *räusper* ;-). Aber ansonsten? Jeder hat bei mir immer sein Päckchen zu tragen und ich weiß wirklich nicht, ob ich dann in ihrer Haut stecken möchte. Wenn ich es mir recht überlege, dann lass ich sie echt ganz schön leiden *lach*

12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Also wenn ich mir meine allerersten schriftstellerischen Ergüsse anschaue, dann bin ich eigentlich der Meinung, dass das jeder irgendwann mal kann ;-) Denn ich war so richtig, richtig, richtig mies am Anfang und jeder, der das heute liest wird denken, dass da Hopfen und Malz verloren ist. Für mich war gerade das professionelle Lektorat & Korrektorat eine Sache, die mein Schreiben enorm verbessert hat. Ich würde jedem empfehlen die Texte mal von einem Profi korrigieren zu lassen und so viel wie möglich davon mitzunehmen. Ich hätte vorher auch nicht für möglich gehalten, welche essentiellen Fehler ich noch gemacht habe, obwohl ich schon so lange geschrieben habe. Man muss sich eben Zeit geben und Durchhaltevermögen haben. Schreiben ist keine kurzlebige Sache, sondern braucht viel Fürsorge und Geduld.

13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Auch, wenn ich jetzt ganz stark nachdenke, aber ich komme jetzt tatsächlich auf nichts, deswegen sag ich mal ‚nein‘.

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?

Wir haben eine ganz tolle Espressomaschine daheim *hust* Kaffeejunkie *hust*, deswegen würde ich die Person erstmal auf einen Kaffee einladen. Quasi als Wiedergutmachung dafür, was ich ihr alles angetan habe. Dann würde ich sagen, dass ich mal kurz auf Toilette muss und schnell das Weite suchen. Im Ernst; ich war bislang echt nicht nett zu meinen Protagonisten ^^

15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?

Selbst viel lesen, sich aus allem möglichen Inspiration holen (z.B. mal neue Musik erkunden, Pinterest durchstöbern oder neue Filme/Serien schauen, neue Orte entdecken) und vor allem nix erzwingen. Ich hatte auch schon Phasen, in denen ich keine Lust/Muse hatte zu schreiben. Ich habe mich dann mit anderem beschäftigt und die Lust kam irgendwann von ganz alleine wieder. Erzwingen konnte ich noch nie etwas, deswegen komme ich sehr schlecht mit Tageszielen oder Wortzählen zurecht.

16. Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Ich breche nur ganz selten Bücher ab (ich erinnere mich nur daran, dass ich eins tatsächlich mal vergessen habe weiterzulesen). Auch wenn ich sie nicht gut finde. Irgendwie habe ich das Gefühl es dem Autor zu schulden, denn auch wenn es nicht gut ist, dann steckt doch immer Herzblut und Arbeit drin. Ich finde es auch schwierig zu bewerten, ob ein Buch gut oder schlecht ist (mal abgesehen von Rechtschreibung und Logik), denn meistens ist es doch einfach Geschmackssache und trifft vielleicht einfach nur nicht dem Genrewunsch. Von 1-Stern Rezensionen halte ich beispielweise nichts, außer jemand ist beim Schreiben mit der Stirn auf der Tastatur eingeschlafen und hat das dann veröffentlicht.

17. Wenn du an deine erste Veröffentlichung zurück denkst, würdest du heute etwas anders machen wollen?

Meine erste Veröffentlichung liegt ja noch nicht lange zurück (September 2017) und vermutlich stecke ich noch immer in einer Lernkurve. Aber eigentlich lief alles gut ab und ich war sssehhrrr zufrieden damit. Ich würde mir wünschen, dass nicht allzu positive Rückmeldung mich weniger treffen würden, weil das vollkommen normal ist, aber das ist wohl vollkommen utopisch *g* Jeder Autor hat wohl ein sehr verletzliches Herz in Bezug auf seine Babys ;-)

18. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Das klingt jetzt vollkommen abgestumpft, aber irgendwie fällt mir da jetzt nichts Konkretes ein. Ich habe viele kleinere Wünsche. Zum Beispiel eine Motorradtour durch die USA (wobei ich hier erstmal abwarten würde, bis ich mich auch moralisch wieder besser mit dem Land identifizieren könnte) oder dass meine bessere Hälfte mir auch mal Frühstück ans Bett bringt. Oder dass ich morgens nicht immer so schlecht gelaunt wäre. Oder dass es nie regnet, wenn ich mich auf meine Zweiräder schwinge ;-)
Ein größerer Wunsch von mir klingt jetzt wie eine Antwort aus einem Schönheitswettbewerb, aber mein Traum wäre es, wenn die Menschen ihre Umwelt endlich wieder bewusster wahrnehmen. Ich bin sehr tierlieb und umweltbewusst und zu sehen, wie die Menschen manchmal mit der Natur umgehen macht mich immens traurig und wütend. Das klingt echt schräg, aber das meine ich wirklich so :-)

Vielen Dank liebe Ronja, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir alles Gute, viele tolle Schreibstunden und werde mich selbstverständlich auch in Zukunft mit deinen Büchern beschäftigen. In deinen Schreibstil habe ich mich nämlich bereits mit dem ersten Buch, was ich lesen durfte, verliebt.



Kommentare