Schon ein Loch im Bauch, Nadja Losbohm?


Es ist schon ein Weilchen her, da hat sich das Grumpelchen die liebe Nadja Losbohm geschnappt, um ihr ein paar Fragen zu entlocken.
Nun ist es so, dass es heute eine neue Buchveröffentlichung der Autorin gibt, also hat sich das Grumpelchen klammheimlich aus seinem Schrank geschlichen und hat Nadja einen weiteren Besuch abgestattet.
Lest selbst, was er ihr diesmal entlocken konnte.

Hallo Nadja,
Bevor wir anfangen, die wichtigste aller Fragen zuerst: Hast du Kaffee und Kekse dabei?
Ohne Kaffee und Kekse funktioniert ein Grumpelchen nur halb so gut und du willst doch nicht, dass mir vor lauter Hunger gar keine Fragen einfallen.

Liebes Grumpelchen, natürlich habe ich Kaffee und Kekse dabei. Wie könnte ich die nicht dabei haben? :-) Also, wohl bekommt’s. :-)

+Schlürf - und Kaugeräusche hallen durch den Raum, gefolgt von einem zufriedenen Seufzen +
Jetzt geht's mir besser und wir können endlich anfangen. Für die Leser, die dich noch nicht kennen, stell dich doch noch einmal vor: Wer bist du? Was machst du und was viel wichtiger ist: Magst du Kaffee und Kekse auch so gerne wie ich?

Wer ich bin? Och, ich bin nur eine kleine Schreibfee, die über den Dächern Berlins herumschwirrt und sich bunte Geschichten ausdenkt. Wenn ich gerade mal ausruhe, dann lese ich auch sehr gerne die Geschichten von anderen oder schaue eine meiner Lieblingsserien auf DVD oder gehe spazieren. Und na logo mag ich Kaffee oder besser gesagt Cappuccino und Kekse ebenso gern wie du. Ohne das würde ich gar nicht funktionieren. *lach*

Meine Besitzerin hat mir gesagt, dass sie ein großer Fan deiner Bücher und deines Schreibstils ist und ich muss gestehen, auch ich habe mich von deiner Magie anstecken lassen.
Woher nimmst du die Ideen für all die magischen Momente und wieviel eigener Anteil steckt in deinen Geschichten?

Ooh, das freut mich wirklich riesig, dass ihre Begeisterung auf dich übergeschwappt ist. Ich freu mich sooo! Vielen lieben Dank an dich und natürlich auch an deine Besitzerin.
Woher die Ideen kommen, meistens aus dem Leben und aus meinem wirren Kopf. Hihi. Was den persönlichen Anteil angeht, hier und da steckt etwas von mir in den Charakteren. Das Verträumte zum Beispiel in Prinzessin Laoghaire, einer Protagonistin aus „The Butterfly Tales: Imogen“, aber auch Fragen, die ich mir selbst stelle über die Menschen, über die Welt, findet man in meinen Geschichten.


In deinem neuesten Werk widmest du dich einem der tollsten Geschöpfe dieser Welt. Dem Schmetterling.
Ich würde dir ja jetzt ein kleines Geheimnis verraten, aber das macht mich dann nicht mehr grumpelig, also weiter im Text.
Ein paar Fragen habe ich direkt an dich.

Na, da bin ich aber doch jetzt sehr neugierig, was dieses Geheimnis ist.

1. Wie bist du auf die Idee gekommen, dich diesen Geschöpfen zu widmen?
Wieso ausgerechnet Schmetterlinge?

Vielleicht erinnerst du dich an mein Kinderbuch „Hamster Stopfdichvoll & seine Freunde“. Darin sind ja Kurzgeschichten zu finden, in denen Tiere die Protagonisten sind. Seitdem wollte ich wieder mal eine Geschichte mit Tieren schreiben, Schmetterlinge standen dabei ganz oben auf meiner Wunschliste, da ich sie selbst sehr gerne mag und immer lächeln muss, wenn ich einen Schmetterling sehe. Ich hatte nur lange Zeit keine Idee, wie. Im März 2020 war dann die Inspiration da und ich fing mit dem Schreiben an. Mittlerweile sind die Schmetterlinge für mich aber auch ein Symbol für die aktuelle Zeit geworden. 2020 war so ein doofes Jahr, das uns allen viel abverlangt hat. Aber die Hoffnung ist da, das 2021 besser wird, dass sich dieses Jahr in die Lüfte erhebt – im Moment sieht es dafür ja ganz gut aus – und wir mit ihm, ganz wie die Schmetterlinge es tun.

2. Wie lange hast du insgesamt an dem Buch gearbeitet und wie lief das ab? Mit Kaffee und Keksen? Mit Musik im Hintergrund?
Oder hast du dir Inspirationen geholt, in dem du Schmetterlinge in "freier Wildbahn." angesehen hast?

Insgesamt habe ich etwa fünf, sechs Monate an dem Buch gearbeitet, mit Unterbrechung. Angefangen zu schreiben habe ich im März 2020, bis etwa Juni. Dann habe ich weitergeschrieben ab Oktober, November bis kurz vor Weihnachten 2020. Der Cappuccino durfte dabei natürlich nicht fehlen. Ich glaube, der beinhaltet magischen Feenstaub oder sollte ich sagen Schmetterlingsstaub? Jedenfalls wirkt dieses Getränk wirklich ganz hervorragend, wenn ich schreiben möchte. *lach* Die Kekse gab es dann hinterher, als Belohung. *grins* Musik gab es beim Schreiben nicht. Das würde mich zu sehr ablenken. Ich brauche immer völlige Ruhe. Was die Inspiration angeht, die fand ich bei meiner Recherche im Internet, als ich mir Bilder betrachtet habe. Eigentlich recht simpel, oder? :-)

3. Hast du dir beim Cover Hilfe geholt oder hast du es komplett alleine gestaltet? Und warum hast du ausgerechnet diese Farbkombinationen gewählt?

Auf jeden Fall Hilfe vom Profi! Ich könnte so etwas nicht. :-) Ich habe Kathy von „Epic Moon Coverdesign“ damit beauftragt. Sie hat ja bereits das Cover zu meinem Buch „Chwedlau Tywyll – Dunkle Märchen“ erstellt, und ich wusste, auch diese Geschichte würde zu ihr super passen.

Die Farben haben sich, denke ich, daher ergeben, dass Imogen, die Titelheldin, im Buch ja gelbe Flügel hat, was natürlich auch auf dem Cover zu sehen sein sollte.
Ich habe Kathy nur ein paar Infos gegeben, was ich mir persönlich so vorstelle, was mir wichtig wäre und was das Buch ausmacht.
Dann hat sie losgelegt und kam mit dem Ergebnis an, das du und ich heute vor uns sehen können. Manches von dem, was ich mir vorgestellt hatte, war nicht umsetzbar, was immer passieren kann.
Aber so wie es jetzt ist, bin ich super zufrieden.
Ich liebe das Cover.
Vom ersten Moment an, als ich es gesehen habe, war ich verliebt in es und konnte nicht mehr aufhören, es anzustarren.
Außerdem bekomme ich jedes Mal gute Laune, wenn ich es ansehe. :-)

4. Hast du selbst auch einen Lieblingsschmetterling, den du quasi mit dir selbst verbindest? Weil er eine besondere Bedeutung für dich hat zum Beispiel?

Zu meinen Lieblingsschmetterlingen gehören u.a. das Tagpfauenauge oder auch der Zitronenfalter, wobei letzterer denselben Effekt hat wie das Cover: Ich bekomme gute Laune, wenn ich ihn sehe. :)

5. Hast du dieses Jahr noch weitere Veröffentlichungen geplant oder wird Imogen deine einzige sein?

Für dieses Jahr wird „Imogen“ meine einzige Veröffentlichung sein. Ich denke, ein Buch pro Jahr ist schon sehr gut. Ich möchte auch nichts überstürzen und die Bücher – zack, zack!- einfach so rauskloppen. Ich möchte mir Zeit nehmen, um es so gut wie möglich zu machen. Außerdem spielen auch meine Depressionen da hinein, dass ich nicht wie eine Maschine zwei, drei oder mehr Bücher in einem Jahr herausbringen kann. Aber ich schreibe bereits an einem neuen Buch, dem dritten Band von „Die Tagebücher des Michael Iain Ryan“. Ich denke, die Hälfte habe ich bereits zusammen. Aber es braucht noch Zeit. :-)

6. Denkst du jeder hat das Zeug ein Buch zu schreiben? Und hast du Tipps gegen mangelndes Selbstbewusstsein? ( Psst, ich sollte dir das nicht verraten, aber meine Besitzerin denkt sich vieles schon kaputt, bevor es passiert ist oder dass sie nicht gut genug ist. Vielleicht hast du da den einen oder anderen Tipp, wie sie das zumindest ein wenig in den Griff kriegen oder unterdrücken kann?!)

Hm, eine gute Frage. Einerseits denke ich, jeder sollte, wenn er es möchte, versuchen ein Buch zu schreiben. Ich habe auch einfach damit angefangen, als ich neunzehn war. Damals hätte ich nie gedacht, was daraus mal werden würde. Andererseits denke ich, dass man schon gewisse Dinge mitbringen muss, um wirklich gute Geschichten zu schreiben. Und diese Dinge hat nicht jeder. Manches kann man sicherlich lernen, anderes wiederum nicht.  


Tipps gegen mangelndes Selbstbewusstsein oder Selbstzweifel – die hätte ich auch gerne. :-) Ich muss auch sehr kämpfen um jedes Buch, weil ich oft am Verzweifeln bin, da meine Geschichten auch noch nach fast zehn Jahren so vor sich hin dümpeln. Ich frage mich oft: „Was mache ich denn falsch?“ So viel habe ich schon versucht, die Tipps befolgt, die in jedem Ratgeber stehen und nichts davon hat bei mir geholfen. Ich kann nur dies als Ratschläge geben:


  1. Einfach machen. Nicht so viel drüber nachdenken, wie, was gemacht wird.
  2. Mit niemand oder nur mit wenigen über seine Pläne sprechen und groß verkünden, woran man arbeitet. Besonders beim ersten Buch würde ich Schweigen bewahren, da solche Dinge nicht immer auf wohlwollende Ohren stoßen und dann wird man demotiviert. Habe ich gerade bei jemand erlebt und es tat mir furchtbar leid, dass sie von der eigenen Familie so demotiviert wurde. Lieber die Leute vor vollendete Tatsachen stellen. ;-)
  3. Weitermachen, auch wenn alles in einem schreit: „Hör auf! Lass es. Es hat keinen Sinn.“ Wenn man im Herzen ein*e Schriftsteller*in ist, dann kann man nicht anders, als weiterzumachen. Und wenn man die richtige Idee hat, die so viel Kraft besitzt, dass man sich ihr nicht widersetzen kann, dann wird sie einen mit sich ziehen und es geht (fast) von allein

7. Wenn du die Wahl hättest, dir einen DER großen Publikumsverlage für eine Veröffentlichung auszusuchen, welchen würdest du wählen und warum?
Mein Traum war es immer zu „Blanvalet“ zu kommen. Na ja, hat nicht geklappt. Einer meiner Lieblingsautoren ist dort nämlich auch: Brent Weeks. Und es wäre wirklich toll, wenn dort meine Bücher auch zuhause wären.

8. Wo hälst du deine Ideen fest? Nutzt du Post it's oder hast du auch drölfzighundert Notizbücher wie meine Besitzerin?

Da bin ich ganz bei deiner Besitzerin. Bei mir herrscht absolutes Zettelchaos. Hihi. Das Genie beherrscht das Chaos – na ja, mal mehr, mal weniger. ;-)

9. Welche Jahreszeit ist dir am liebsten? Frühling und Sommer, wo sich die meisten Schmetterlinge blicken lassen oder eher Herbst und Winter, in denen man sich selbst Zuhause wie in einem Kokon einmummeln kann?

Tatsächlich mag ich den Frühling und den Herbst am liebsten. Es ist einfach nur schön, wenn im Frühling die Natur zum Leben erwacht. Und am Herbst mag ich das bunte Laub am liebsten. So extreme kalte oder heiße Temperaturen sind nichts für mich. *rotwerd*

Okay liebe Nadja, diese neun Fragen sind hoffentlich eine Herausforderung für dich. Und ich hoffe, ich war nicht ganz so grummelig.

Oh, nein, liebes Grumpelchen. Du warst ganz und gar nicht grummelig. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir uns bei Kaffee und Keksen unterhalten haben. Vielen lieben Dank für deine wunderbaren Fragen. Ich hatte viel Spaß an unserem Plausch. :-)

Vielleicht hast du ja auch mal wieder Lust auf einen Gastbeitrag bei meiner Besitzerin. Bis dahin wünsche ich dir einen wundervollen Veröffentlichungstag und beim nächsten Mal bring ich die Kekse mit. Versprochen!

Das würde mich sehr, sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekommen würde zu einem weiteren Gastbeitrag. Mal schauen, ob mich die Muse küsst und auf eine Idee bringt dafür. Vielen lieben Dank von Herzen, dass du dir die Zeit genommen hast und für deine lieben Wünsche. Lass es dir gut gehen und pass auf dich auf. Ich freue mich auf das nächste Mal – und auf die Kekse. Mit Schokolade darin? *hüstel* :-)

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