Heute habe ich doch tatsächlich ein neues Interview für euch. Dazu gibt es auch wieder eine kleine Geschichte. Über Twitter habe ich vor kurzem unter einem Hashtag nach anderen Buchbloggern oder auch neuen Autoren gesucht.
Dabei ist mir
Nadja Losbohm ins Auge gefallen, die eine ihrer Buchreihen vorgestellt hat.
Ich fand den ersten Band vom Inhalt her ansprechend und habe Nadja kurzerhand angeschrieben. Und Taada, hier kann ich auch gleich das erste Interview präsentieren.
Und die Rezension zum ersten Band ihrer Jägerin wird es auch bald geben. Außerdem noch ein zweites Interview mit einer anderen Autorin.
erstmal vielen lieben Dank, dass du
dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in
ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es
überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit beginnen, dir
ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.
Hallo Melanie, ich danke dir, dass ich
bei dir zu Gast sein darf. Um mich kurz vorzustellen: Ich bin Nadja,
35 Jahre alt, lebe und schreibe in Berlin romantische oder
historische Fantasy und Märchen für jedes Alter. Am besten gelingt
mir das bei einer Tasse Stracciatella-Cappuccino, meinem liebsten
Lieblingsgetränk.
1. Wann hast du mit dem Schreiben
angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Meine erste Geschichte wollte ich im
Alter von neunzehn aufschreiben. Inspiriert dazu hat mich ein
Schauspieler, der neben der Filmerei sehr viele verschiedene Dinge
gemacht hat. Dass er sich nicht beschränkte auf nur eine Form der
Kunst, hat mich so sehr begeistert, dass ich neben dem Malen und
Zeichnen, was ich damals am liebsten gemacht habe, auch mal etwas
Neues ausprobieren wollte. Meine Liebe zum Lesen und meine Vorliebe
fürs Briefeschreiben taten sich also zusammen und herauskam mein
erstes Fantasy-Abenteuer.
2.Hast du schon einige der Orte
besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja,
welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Die meisten der Handlungsorte in meinen
Büchern sind reine Fiktion, da ich hauptsächlich im Genre Fantasy
anzutreffen bin. Allerdings habe ich schon einmal Urlaub gemacht in
dem Gebiet, in dem mein historischer Fantasy-Roman „Die Tagebücher
des Michael Iain“ spielt: der Bretagne. Ich kann mich sehr gut an
die Zeit dort erinnern. Das sonnige Wetter, die freundlichen
Menschen, die Landschaften und „pêche blanche“, weiße
Pfirsiche. Jamm, sind die lecker gewesen! All das ist mir am meisten
in Erinnerung geblieben und ich finde es herrlich, dass nach Jahren
ein Buch von mir in dieser Region spielt.
3.Wie läuft so ein
Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder
hast du Musik im Hintergrund laufen?Machst du dir vorher Notizen zu
den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das
Schreiben an sich angeht?
Einen typischen Schreibnachmittag oder
-tag habe ich gar nicht. Ich gestehe aber, dass ich am liebsten früh
morgens schreibe. Es ist nicht nur schön ruhig um mich zu dieser
Uhrzeit. Ich habe auch festgestellt, dass ich früh morgens besser
schreibe als nachmittags oder abends. Es ist sehr seltsam, aber wahr.
Als ein Ritual dabei würde ich höchstens bezeichnen, dass ich mir
zunächst eine Tasse Stracciatella-Cappuccino zubereite und dann geht
es los bei völliger Stille. Dabei kann ich am besten arbeiten. Was
die Notizen angeht: Nun, ich habe eine sehr chaotische Weise, ein
Buch zu schreiben. Ich lege mir vorab keinen Plan an, wie der Verlauf
der Geschichte sein soll. Ich habe eine Idee und fange einfach so an.
Ich weiß, dass viele AutorInnen jetzt die Hände über dem Kopf
zusammenschlagen, weil für sie die Planung alles ist. Ich finde es
aber viel spannender zu sehen, wie sich die Geschichte entwickelt.
Diese entwickelt ab einem bestimmten Punkt ein gewisses Eigenleben
und führt einen an Orte, an die man bei der Planung noch gar nicht
gedacht hat. Das ist faszinierend mitzuerleben.
4. Hast du selbst einen
Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Auf einen einzigen Autor oder ein
einziges Buch kann ich mich gar nicht beschränken. Es gibt einige,
deren Bücher mich begeistert haben. „Die Stadt der Träumenden
Bücher“ von Walter Moers hat mich vom Sprachlichen her absolut
fasziniert. Die Bücher „Grave Mercy“, „Dark Triumph“ und
„Mortal Heart“ von Robin LaFevers haben mich begeistert wegen des
Ideenreichtums, wie die Autorin Fakten und Fiktion miteinander
verwoben hat. „Die Reise der Amy Snow“ von Tracy Rees war für
mich ein ganz besonderes Buch, das mich zum richtigen Zeitpunkt
gefunden und mich sehr bewegt hat. Die Liste könnte noch lange so
weiter gehen. :-)
5. Welches ist dein größter –
mit dem Schreiben verbundener – Traum?
Ehrlich gesagt, gibt es da sogar zwei.
Es ist seit Jahren mein Traum, dass meine Fantasy-Romance-Buchreihe
„Die Jägerin“ beim Blanvalet-Verlag ein Zuhause findet. Der
andere Traum dreht sich darum, die Geschichte von Ada, der Jägerin,
und Michael, ihrem Mentor, als Fernsehserie oder Filme zu sehen.
6. Bestimmst du die Titel deiner
Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B.
Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?
Die Titel für die Bücher bestimme ich
zumeist selbst. Zwei Ausnahmen sind hierbei allerdings mein
Erstlingswerk und ein Teil von „Die Jägerin, bei denen ich einige
Schwierigkeiten hatte, die passenden Titel zu finden. Da war meine
Mutter diejenige, die die zündende Idee hatte.
7. Wie lange schreibst du ungefähr
an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?
Die Dauer, wie lange ich für ein Buch
brauche, variiert. Von sechs Wochen über zwei Jahre bis hin zu zehn
Jahren ist alles dabei. :-) Am meisten liegt mir dabei tatsächlich
„Die Jägerin“ am Herzen. Ihre Geschichte ist eine besondere und
ungewöhnliche Geschichte, die mich nun schon seit sechs Jahren
begleitet. Sowohl sie als auch ich haben viel durchgemacht, was uns
sehr verändert hat. Meine persönliche Veränderung spiegelt sich
daher auch in dem sechsten Band besonders stark wider, dessen
Veröffentlichung ich schon entgegen fiebere.
8. Entwirfst du deine Buchcover
selbst oder übernimmt das jemand anders?
Die Cover für meine Bücher fertigt
immer jemand an. Ich arbeite seit 2013 mit Tom Jay zusammen, der
stets die passenden Gewänder für meine Geschichten geschneidert
hat. Ich schicke ihm meine Idee, meine Vorstellung zum Cover und dann
fängt er an, aus meinem Wirrwarr an Vorschlägen etwas zu basteln.
:-)
9. Wenn du keine Autorin geworden
wärst, womit würdet du dann jetzt deine Geld verdienen bzw. reicht
dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu
bestreiten?
Ooooh, es wäre traumhaft, wenn ich vom
Schreiben leben könnte. Aber davon bin ich weit, weit entfernt. Es
ist vielmehr so, dass ich mehr Minus als Plus mache.
10. Wenn du nicht gerade schreibst,
womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir
neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Am liebsten lese ich in meiner
Freizeit. Ich hatte eine lange, lange Zeit keine Freude weder für
das Schreiben noch für das Lesen. Aber mittlerweile hat sich das
geändert. Daher tauche ich nun wieder öfter in Bücher ab.
Ansonsten schaue ich auch sehr gern „The Vampire Diaries“ auf DVD
in der Dauerschleife an.
11. Wenn du die Chance hättest,
einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du
wählen?
Hm, eine gute Frage. Ich glaube, ich
wäre gern Pater Michael aus „Die Jägerin“. Einfach aus dem
Grund, weil er (beinahe) unsterblich ist und somit viel, viel Zeit
hat, um alle Bücher dieser Welt zu lesen.
12. Kann deiner Meinung nach jeder
ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
Das ist schwierig. Grundsätzlich
glaube ich, kann jeder eine Geschichte, ein Buch, ein Gedicht
schreiben. Die Frage ist nur, welche Qualität es hat. Bestimmte
Voraussetzungen braucht man dafür schon. Man benötigt z.B. ein
gutes Sprachverständnis und ein Gefühl für die Sprache, was man
sich durch vieles Lesen aneignen kann. Was ist, wenn es an solchen
Dingen mangelt? Sollte derjenige trotzdem sein Buch schreiben? Auch
könnte man fragen: Wenn er es geschrieben hat und es gern
veröffentlichen möchte, sollte er es tun?
13. Hast du schon mal etwas
geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
Wie würdest du reagieren, wenn
plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
Leider oder vielleicht zum Glück habe
ich noch nichts geträumt, was hinterher auch wahr wurde. Wenn eine
meiner Figuren an meiner Haustür klingeln würde, würde ich wohl
entweder in Ohnmacht fallen oder laut kreischen und ihr um den Hals
fallen.
14. Wenn du die Chance hättest,
z.b. Die Reihe der Jägerin verfilmen zu lassen, wen siehst du in den
Hauptrollen?
O Mann! Ein Traum. Hach, das wäre was!
Ich denke nicht, dass ein bekanntes Gesicht Ada, die Jägerin,
spielen sollte. Mir fällt zumindest niemand ein, der zu ihr passen
würde. Bei Pater Michael kann ich mir nur einen vorstellen, nämlich
den, auf dem dieser Buchcharakter basiert. Wer das ist, verrate ich
aber nicht. ;-)
16. Wie holst du dich am besten
wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade
darin befinden?
Was mir geholfen hat in solchen Fällen,
war, dass ich mich nicht unter Druck gesetzt habe. Man kann nichts
erzwingen. Manche mögen auf Knopfdruck schreiben können – ich
kann das nicht und es ist auch gut so, denn ich bin nun mal keine
Maschine. Jedem, der sich in so einer Phase befindet, kann ich nur
raten, sich nicht irre zu machen, Abstand zu nehmen, sich abzulenken,
irgendwas anderes zu machen wie spazieren zu gehen. Dann wird aus dem
Kreatief ein Kreahoch von ganz allein.
17. Als evtl. Selbstleser, hast du
schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?
In den letzten zwölf Monaten habe ich
drei Bücher abgebrochen. Zwei davon haben mir so gar nicht gefallen,
dass ich aufhören musste. Das dritte bekommt zu einem späteren
Zeitpunkt nochmal eine Chance. Ich bin schon auf Seite 400
angekommen, kann es aber derzeit nicht ertragen, es weiterzulesen.
Aber da ich schon so weit gekommen bin, sage ich, den Rest lese ich
auch noch – irgendwann.
18. Wenn du an deine erste
Veröffentlichung zurück denkst, würdest du heute etwas anders
machen wollen?
Das ist einfach: Ja, ich würde es
gleich im Selfpublishing herausbringe, anstatt einen anderen Weg zu
gehen.
19. Und zu guter Letzt.. Weil wir
oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen
Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben
verbundener – Traum?
Ich wollte früher immer gern
auswandern. Wenn ich so in mich hinein horche, gefällt mir das immer
noch. Dazu bräuchte ich aber noch den Lotto-Gewinn und dann das Haus
in Neuseeland oder das Cottage in Südengland.
Vielen Dank liebe Nadja, dass du dir
Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir
alles Gute, viele tolle Schreibstunden und werde mich jetzt wieder in
den Weiten deiner Reihe verschwinden – oder zumindest im ersten
Teil und der Rezension dazu.
Ich danke dir, liebe Melanie, dass ich
Teil deiner Aktion sein darf und freue mich, dass du meiner Reihe und
mir eine Chance gegeben hast. Ich wünsche dir viel, viel Freude beim
Lesen. :-)
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