[Rezension] Wie das Licht von einem erloschenen Stern

Titel: Wie das Licht von einem erloschenen Stern
Autor: Nicole Boyle Rodtnes


Übersetzt aus dem Dänischen
von Gabriele Haefs
Buch 243 Seiten                    
ISBN:978-3-407-82104-1
 
Inhalt: "Seit Vega bei einer Feier gestürzt ist, leidet sie an Aphasie. Sie kann nicht sprechen, kaum lesen und mit noch größerer Mühe schreiben. Auch die Beziehung zu ihrer besten Freundin Ida und ihrem Freund Johan gibt ihr keinen Halt, denn sie kommen mit ihrer Krankheit nicht zurecht. Vega fühlt sich innerlich wie tot und zieht sich immer mehr zurück. Bis sie Theo trifft, der ebenfalls an Aphasie leidet und beide merken, dass sich zusammen leichter ein Weg in ein neues Leben finden lässt." Quelle: Vega
 
Erstmal gilt mein Dank auch an dieser Stelle mal wieder Blogg dein Buch und dem Beltz - Verlag, dass sie mir das Buch zur Verfügung gestellt haben.
Ich muss ehrlich sagen, dass mir bei diesem Buch sofort das Cover ins Auge gesprungen ist, noch bevor ich überhaupt den Klappentext gelesen habe.
Den Klappentext selbst fand ich dann wirklich interessant und obwohl die angegebene Altersangabe jenseits meines eigentlichen Alter ist, habe ich mich für mich für dieses Buch beworben.
Und wie ihr sehen könnt, hat es geklappt.


Vega ist ein junges Mädchen, welches eigentlich recht glücklich erscheint. Als sie bei einer Feier durch einen Unfall in den Pool stürzt, ist nichts mehr, wie es einmal war. Vega leidet an Aphasie und kann nicht mehr sprechen. Schreiben und Lesen fällt ihr genauso schwer und niemand kann sagen, wie lange sie darunter leiden wird.
Ihre beste Freundin Ida und ihr Freund Johan können ihr auch nicht wirklich helfen, eher im Gegenteil: Sie ziehen sich mehr oder weniger unabhängig voneinander zurück und kommen mit der Krankheit ihrer Freundin einfach nicht richtig klar.
Erst, als Vega auf Drängen ihrer Mutter zu einer Art Selbsthilfegruppe geht, bei der sie Theo kennenlernt, scheint sie jemanden gefunden zu haben, der sie versteht, denn Theo leidet auch an Aphasie.
Als sie dann auch noch von Alpträumen geplagt wird, ist sie sich sicher: Sie ist nicht gestolpert, sie wurde geschubst!
Aber von wem?



Ich muss an dieser Stelle sagen, dass mir zumindest vom Hörensagen, durchaus bewusst war, was Aphasie bedeutet. Ich habe mich allerdings nie so richtig damit beschäftigt. Für das Buch selbst ist es auch nicht nötig, irgendwelche Vorkenntnisse zu haben, da alles wissenswerte über die Krankheit in dem Buch erwähnt wird.

Der Schreibstil war eigentlich recht locker und Vega war ein Mädchen, welcher mit ihrer Diagnose nach dem Unfall wirklich schwer zu kämpfen hatte.
Oftmals wirkte sie verzweifelt, fühlte sich gerade von ihren Freunden und ihrer Schwester im Stich gelassen, versucht sie sich nicht zu sehr zu verkriechen.
Ich selbst kann nicht mal sagen, wie ich in ihrer Situation handeln würde. Was wäre, wenn ich von jetzt auf gleich nicht mehr Lesen, Schreiben oder eben sprechen könnte?
Ich fand' es sehr bewundernswert, wie die Autorin ihre Protagonistin in dieser Situation hat handeln lassen.
Obwohl sie irgendwann einfach nur noch von den Bemühungen ihrer Mutter genervt ist, lässt sie sich von ihr dazu überreden, einer Selbsthilfegruppe beizutreten, bei der sie auch Theo kennenlernt.
Ich fand diese untereschwellige Botschaft der Autorin klasse, auch auf andere eventuelle Krankheiten und Probleme bezogen: Man kann, darf, sollte und vielleicht sogar muss sich Hilfe holen, wenn man selbst nicht weiter weiß.

Alma, ihre Schwester ist eigentlich die Person, die ihr am nächsten steht, nachdem ihre Freunde sich von ihr abgewandt haben. Doch auch Alma zieht sich irgendwann zurück, um dem Druck zu entkommen, welcher seither auf ihr lastet. Als Vega's Unterstützung und auch als der ihrer Mutter, soll sie sich öfters um Vega kümmern, was ihr jedoch zunehmend zu viel wird und sich nach einiger Zeit auch in ihrem Verhalten widerspiegelt.
Irgendwie hatte es jedoch - so komisch das nun vielleicht auch klingen mag - nichts negatives an sich. Auch wenn sich Alma eigentlich genau in diese Richtung entwickelt hat, habe ich selbst das doch irgendwie als.. ja, menschlich empfunden.

Was mir besonders gut gefallen hat, waren die zarten Bande, die Theo und Vega knüpfen. Beide leiden an der selben Krankheit und Theo scheint der Einzige zu sein, der Vega richtig versteht. Er selbst bekommt Privatunterricht und ist schon weiter im Krankheitsverlauf als Vega und ist so etwas wie.. ihr Motivator. Durch ihn merkt sie, dass sie nicht aufhören darf zu kämpfen, durch ihn merkt sie, dass es auch ihr irgendwann vielleicht wieder leichter fallen wird, zu reden, zu sprechen oder zu schreiben.

"Wie das Licht von einem erloschenen Stern", war ein lockerer und leichter Jugendroman mit ernstem Hintergrund. Dadurch, dass die Autorin selbst durch einen familiären Fall weil, wie es ist, mit einer Person zusammenzuleben, die an Aphasie leidet, spiegelt sich das in ihrem Schreibstil ein wenig wieder und man merkt deutlich, dass sie über das Hintergrundwissen verfügt, um den Leser über Aphasie aufklären zu können.
Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet, Vega auf ihrem Weg zu begleiten. Sie dabei zu begleiten, wie sie versucht zu beweisen, dass sie wirklich geschubst wurde und wie gerade dieser Umstand sie wieder etwas aus der Bahn wirft.
Ein Buch, welches so tiefgründig und herzlich ist, wie man es sich nur wünschen kann. Lest es, und macht euch selbst ein Bild davon. Mich konnte die Autorin auf jeden Fall begeistern.

 
 
 

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