Projekt 52 im September - Arbeit
Hallöchen, meine Lieben.
Wie ihr wisst, folge ich der lieben Sari von Heldenhaushalt jetzt
schon so lange und habe auf ihrem Blog schon so viele Beiträge zum
Projekt 52 gelesen. Und jetzt - wo sich das Jahr so langsam aber sicher
dem Ende zu neigt, nehme ich auch endlich daran teil.
Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, dann schaut unbedingt einmal bei Sari und ihrem tollen Blog vorbei.
Da
ich mich haupsächlich über das Schreiben auslassen kann und möchte,
werdet ihr zu jedem der vorgegebenen Themen eine kleine Geschichte von
mir bekommen.
Das Wort für diese Woche ist Arbeit und das ist meine kleine Geschichte dazu. Diesmal ist sie etwas kürzer als sonst.
„Noch eine Nachtschicht, Klaus. Du schaffst das.“ Ich murmelte mir selbst zu, während ich die schwere Stahltür der Fabrik hinter mir zuzog. Der Geruch von Öl und Metall biss in meine Nase und es war in vertrauter Gestank, den ich schon gar nicht mehr richtig los wurde.Die Maschinen dröhnten, als ich die Halle betrat, in der ich die nächstne acht Stunden verbringen würde.
Ich war 42 und die Arbeit hatte mir nichts geschenkt außer Rückenschmerzen und einem Konto, das immer schneller schrumpfte als meine Träume.
Früher wollte ich Dichter werden, wollte Worte weben und die Herzen zerreißen. Jetzt webte ich nichts als Schrauben in Metallplatten, Nacht für Nacht, Schicht für Schicht.
„Hey, Klaus, träumst du wieder?“, rief mein Kollege Hans von der anderen Seite der Halle und sein Grinsen war halb spöttisch und halb mitleidig. „Wenn du so weitermachst, heiratest du noch die Förderbandmaschine.“
„Lieber die als die Chefin“, brummte ich zurück und er lachte heiser. Doch das Lachen erstarb schnell in meiner Kehle. Ich dachte an meine Tochter, Lena, die mich gestern gefragt hatte: „Papa, warum bist du nie zu Hause?“
Ihre Augen, groß und fragend, hatten sich in mein Herz gebrannt. Ich hatte nur gemurmelt: „Weil Papa arbeiten muss, Liebling.“
Aber wie erklärt man einem Kind, dass Arbeit nicht nur Brot auf den Tisch bringt, sondern auch die Seele auffrisst?'
Die Nacht zog sich hin, jede Schraube ein weiterer Nagel in den Sarg meiner Jugend. Irgendwann, gegen drei Uhr morgens, hielt ich inne. Meine Hände zitterten. Nicht vor Kälte, sondern vor Wut. Wut auf die Maschinen, auf die Zeit und auf mich selbst. -
„Ist das alles?“, flüsterte ich in die Dunkelheit, als könnte das Dröhnen der Fabrik antworten. „Ist das alles, wofür ich lebe?“
Doch die Maschinen schwiegen und ich drehte die nächste Schraube fest. Morgen würde ich wieder hier stehen. Und übermorgen. Bis die Schwielen meine Hände ganz bedeckten und die Träume endgültig verstummten.
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