Drabble with me - 28.12.2024
Heute habe ich ein kleines Drabble für euch und ich möchte euch regelmässig ein paar kleine Texte zeigen, die spontan meinem Gehirn entspringen.
Heute habe ich meinen Bestie - Schreibbuddy um fünf Worte gebeten, die ihr spontan einfallen und ähm ja .. diese waren - Käse, Collegeblock, Gabel, Tannenbaum, Wolke.
Der Käse hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, aber sich nach den ersten paar Sätzen dann doch einfach in den Text eingefügt. *lach*
Nachdenklich sah Jenna auf den Collegeblock, der vor ihr auf dem Tisch lag. Schon seit über einer halben Stunde saß sie vor dem leeren Blatt und brachte kein Wort auf das Papier.
Nicht ein einziges.
Für das Stadtmagazin sollte sie einen Bericht darüber schreiben, welche Bedeutung ein Tannenbaum in der Weihnachtszeit hatte, aber alles, was ihrem Hirn entsprang, war absoluter Käse.
Die Geräuschkulisse aus dem Rest der Wohnung sorgte nicht unbedingt dafür, dass sich sich überhaupt konzentrieren konnte und als sich eine Gabel in ihr Blickfeld schob, schrie sie sofort erschrocken auf.
“Guck mal, Mama! Auf der Gabel ist eine Wolke!” Die euphorische Stimme ihres Sohnes Liam brachte sie völlig aus dem Konzept und sie ließ sogar den Stift in ihrer Hand fallen.
“Liam! Musst du mich so erschrecken? Du weißt doch, dass ich arbeiten muss”, wies sie ihn sofort zurück, woraufhin der Junge die Schultern einzog.
“Ich wollte dir doch nur die Gabel zeigen”, hörte sie ihn den Siebenjährigen murmeln, bevor er sich wieder aus dem Raum zurückzog und Jenna alleine ließ. Sofort bekam die junge Frau ein schlechtes Gewissen und hob erst den Stift vom Boden auf, ehe sie ihrem Sohn hinterher lief.
“Liam”, rief sie augenblicklich nach ihm und entdeckte den Jungen schließlich im Wohnzimmer. Mit der Gabel in der Hand saß er auf dem Sofa und starrte auf den Boden. Das schlechte Gewissen in ihr wuchs und sie trat auf ihren Sohn zu, um vor ihm in die Hocke zu gehen. “Hey, mein Schatz”, begrüßte sie ihn und hob einen Arm, um Liam zaghaft durch die Haare zu streichen.
“Es tut mir leid, mein Schatz”, schob sie hinzu und sah auf die Gabel in der Hand des Jungen. “Warum wolltest du mir die Gabel denn unbedingt zeigen?”, hakte sie nach und lächelte leicht, als sich Liam in ihre Berührung schmiegte.
“Weil sie mich an Papa erinnert”, erwiderte der Junge kaum hörbar und sah nur flüchtig zu seiner Mutter hoch. Jenna stockte sofort in ihrer Bewegung und sah ihren Sohn mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen an. “Wieso tut sie das?”
Jetzt hob Liam doch seinen Blick und deutete auf die Wolke auf dem Besteckstück. “Weil du doch gesagt hast, dass Papa auf einer Wolke sitzt und uns beobachtet. Vielleicht sitzt er auch auf dieser kleinen Gabel und ist dadurch immer bei uns”, murmelte er und Jenna zog den Siebenjährigen blitzschnell in ihre Arme.
“Ach Liam”, flüsterte sie leise, während sie ihr Gesicht in seinem Haarschopf vergrub und leise schluchzte. Erst vor wenigen Monaten war ihr Partner und Liams Vater gestorben und sie vermisste ihn jeden Tag. Sie hatte sich absichtlich in die Arbeit gestürzt, um nicht dauernd daran denken zu müssen, aber Liams Reaktion hatte ihr gezeigt, dass es weitaus wichtigeres gab, als die Arbeit.
Nämlich die gemeinsamen Erinnerungen an den Menschen, der ihnen beiden alles bedeutet hatte und der immer bei ihnen sein würde. Selbst wenn es nur durch eine kleine Wolke auf einer Gabel war.
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