[ Rezension ] Marike Wittchen - All die Worte die uns fehlen

Dieses Buch ist so ein schöner Blickfang, dass es mich umso mehr freut, dass ich es als Rezensionsexemplar vom Dunkelstern Verlag lesen durfte.
Die Geschichte von Marike Wittchen verspricht eine Menge Herzschmerz und da ich immer noch auf der Suche nach DEM Buch bin, dass mich zum Heulen bringt, ist dieses Buch doch nahezu perfekt geeignet, oder?

  • Herausgeber ‏ : ‎ Dunkelstern Verlag (Nova MD); Erstauflage (25. Juli 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 210 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3985952736
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3985952731


Nach dem Tod ihrer Zwiilingsschwester Ophelia ist für Calea nichts mehr, wie es einmal war. Ihr Leben ist ein Ort der Stille und der Tränen geworden. Einziger Lichtblick ist ihr bester Freund Elliot, dem sie vertraut wie keinem anderen Menschen auf der Welt.
Als er ihr einen gemeinsamen Roadtrip vorschlägt, um auf andere Gedanken zu kommen oder ihrer Trauer zu entfliehen, stimmt Calea nach einigem Zögern zu. Aber was, wenn der Roadtrip nicht nur ihre eigene Gedankenwelt verändert? Und sogar ihre Freundschaft zu Elliot auf die Probe stellt, die ihr plötzlich in einem völlig anderem Licht erscheint? Was, wenn ausgerechnet Elliot die Person ist, die ihre Welt endlich wieder bunt macht?


Das Buch sticht schon im Vorfeld mit seinem wunderschönen Cover in all den Blautönen in Auge und auch mir hat es direkt gefallen. Die Storyline dahinter klingt genauso schön, wie sie ist und der Schreibstil von Marike Wittchen hat dazu geführt, dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin.
Ich habe auf dem Handy gelesen und wenn ich ein eBook auf dem Handy binnen kurzer Zeit komplett durchlese, dann heisst das bei mir schon was.

Calea als Charakter war für mich eine Person, die ich unglaublich gerne auf ihrer Reise begleitet habe. Ergriffen von Trauer und ihren Gefühlen nach dem Tod ihrer Schwester Ophelia schreibt sie Briefe an die Person, die ihr immer am nächsten stand. Sie verliert sich in den Briefen, kann nur in ihren Worten an Ophelia ausdrücken, was sie wirklich denkt.
Bei ihrem besten Freund Elliot fehlen ihr oft die Worte, obwohl sie ihr so oft auf der Zunge liegen.
Bei einem gemeinsamen Roadtrip schafft sie es, sich ihm zu öffnen. Sie schafft es, ihm von Ophelia zu erzählen und sich gleichzeitig einzugestehen, dass ihr Leben auch weitergeht, wenn Ophelia nicht mehr richtig bei ihr ist. Sie erkennt, dass es mehr Sterne am Himmel gibt, als die, die sie mit ihrer Zwillingssschwester gesehen hat und noch viel mehr von denen, die sie mit Elliot entdecken kann.

Der Schreibstil ist wunderbar melodisch und flüssig. Er lädt nicht nur zum Träumen ein, sondern sorgt auch dafür, dass man mit Calea mitleidet. Und mit Elliot.
Ich konnte zwar an manchen Stellen nicht verstehen, warum Calea ihn immer und immer wieder von sich stößt, obwohl es so offensichtlich ist, was Elliot fühlt, aber auf der anderen Seite .. hat es eben auch einfach in den Storyverlauf gepasst.
Marike Wittchen hat Calea auf eine Reise geschickt, die sie verändern wird. Eine Reise, die ihre eigenen Gefühle auf den Kopf stellt und ihr Dinge und Handlungen ermöglicht, von denen sie gar nicht mehr wusste, dass sie es überhaupt kann. Oder Gefühle beeinhaltet, die sie nach dem Tod ihrer Schwester gemeinsam mit ihr begraben hat.

Elliot ist übrigens unglaublich toll. Immer an ihrer Seite, obgleich es ihn selbst quält. Immer bereit ihr eine Schulter zum Ausweinen zu geben, obwohl er mit seinen eigenen Gefühlen und Dämonen schon genug zu tun hat.
Der Roadtrip bringt sie einander näher und ich fand es unglaublich toll, wie sie sich näher kennenlernt haben. Und vor allem neue Seiten an sich entdecken konnten, die ihnen selbst im Laufe jahrelanger Freundschaft bislang verborgen geblieben sind.
Besonders gefallen haben mir die Briefe, die Calea ihrer Schwester schreibt. Dadurch war sie nicht nur für Calea weiterhin greifbar, sondern auch für mich als Leserin. 

Die Charaktere sind allesamt so wunderbar und dazu zählen auch die, die eigentlich nur Nebencharaktere sind. Menschen, die Elliot und Calea schon länger kennen, oder jene, die sie auf ihrer Reise kennenlernen.   
Das Buch dieser jungen Autorin beschäftigt sich mit Trauer und Selbstfindung. Mit Freundschaft, Vertrauen und Liebe. Mit dem Ziel, über sich hinauszuwachsen und das Leben auf eine Art zu genießen, wie es der Hauptprotagonistin in den letzten Tagen, Wochen und Monaten kaum möglich war. 
Dieses Buch hat seine Leseempfehlung definitiv verdient, mehr als das. 


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