Schon ein Loch im Bauch, Andreas Izquierdo?

Hallo ihr Lieben,

während nebenbei meine Dortmunder Jungs ihr Hinspiel in der EL gegen den FC Porto haben, habe ich noch ein weiteres Interview für euch.
Vor nicht so langer Zeit habe ich "Der Club der Traumtänzer" von Andreas Izquierdo lesen und rezensieren dürfen.
Ich habe es wirklich geliebt, also habe ich einfach mal ganz dreist beim Autor selbst angefragt, ob er nicht Lust hat, sich meinen Fragen zu stellen.
Zu meiner Freude hat er mir zugesagt und ich kann euch sagen: Besonders die Antwort zu Frage 16 hat mir ein großes Lächeln ins Gesicht gezaubert, gerade nach so einem bescheidenen Tagen wie heute. Und sie hat mich verdammt neugierig gemacht. xD 
 Aber lest selbst..




 

Hallo Andreas,
erstmal vielen lieben Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen, bevor ich damit beginne, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Hallo, ich bin Andreas Izquierdo und schreibe seit gut zwanzig Jahren Bücher wie zuletzt etwa „Der Club der Traumtänzer“ oder ab April“ Romeo & Romy“. Fast genauso lange schreibe ich Drehbücher. „Alarm für Cobra 11“ oder „Der Bergdoktor“ kennen sicher die meisten.


1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Ich dachte eigentlich immer, ich würde Sportreporter werden und hab auch mal volontiert. Dann eines Tages sagte mein damaliger Nachbar: „He, du kommst doch vom Land? Schreib doch mal was über eine tote Sau!“ Ich hab mich hingesetzt und meinen ersten Kriminalroman geschrieben „Der Saumord“.


2. Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinem Buch beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?


Ich versuche immer die Orte zu besuchen, die ich beschreibe. Außer natürlich Apocalypsia, das spielt in der Engelswelt ;-)
3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht?
Ich habe früher viel mit Kopfhörern gearbeitet, um mich ganz aus der richtigen Welt zu verabschieden. Heute stört mich das. Es muss nur ruhig sein. Das ist alles. Schreibtisch, Computer und Ruhe. Die Texte selbst bereite ich lange vor: Ich schreibe ein Exposé, etwa 15-20 Seiten lang. Danach ein Treatment, etwa 60-80 Seiten lang. Dann erst beginne ich den Roman. Schreiben ist kompliziert, man kann sich schnell verirren.

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Es gibt so viele. Der große Gatsby von Fitzgerald ist wunderschön. Alles von Gabriel Garcia Marquez. Hans Fallada, Jim Thompson, Douglas Adams. Und viele mehr. Sie haben mein Leben alle sehr bereichert.

5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener  - Traum?

Davon leben zu können.

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?

Die Titel mache ich selbst, aber ich habe immer TestleserInnen. Ihre Meinung ist wertvoll, jede konstruktive Kritik ist wertvoll, und ich versuche, sie immer zu berücksichtigen.

7. Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches Buch oder welches deiner anderen Werke liegt dir besonders am Herzen?

Zwischen 6 Monaten (sehr schnell!) und einem Jahr. Das Seltsame ist: wenn die Romane erstmal fertig sind, sind sie nicht mehr wichtig für mich. Ich wende mich dann neuen Dingen zu. Einzelne Figuren aus einzelnen Büchern mag ich immer noch: Wie Albert aus dem Glücksbüro oder Gabor aus den Traumtänzern. Oder Iax aus Apocalypsia.

8. Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?

Nein, das macht alles der Verlag. Wir beratschlagen uns aber gemeinschaftlich.

9. Wenn du kein Autor geworden wärst, womit würdet du dann jetzt deine Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?

Nein, das reicht leider noch nicht. Ansonsten bin ich Drehbuchautor. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in einem so reichen Land leben darf, dass sich jemanden wie mich leisten kann ...

10. Hast du schon mal eine Lesung organisiert oder würdest du gerne mal eine für deine Leser veranstalten?

Ja, ich habe ein paar Jahre „Das Mörderische Vergnügen“ in Köln organsiert. Das war eine schöne Erfahrung, aber es wurde mir zuviel.

11. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Meistens Zuhause. Am Computer. Ziemlich langweilig, nicht?

12. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du wählen?

Ich hätte gerne von allen etwas. Sie sind mutig und ändern ihr Leben. So mutig bin ich nicht.

13. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Es braucht Talent. Aber das alleine nützt nichts. Das meiste ist Handwerk. Das kann JEDER lernen. Das sollte auch jeder lernen. Ich würde sagen: 80 Prozent ist Handwerk. Der Rest ist Talent. Das Problem ist nur: alle sind scharf auf den Rest ;-)

14. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Nein. Ich hatte als Kind viele Déjà-vus, aber das hat sich im Erwachsenenalter komplett verloren.

15. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
Ich würde meinen Alkoholkonsum drastisch reduzieren!

16. Wenn jetzt z.B. "Der Club der Traumtänzer" verfilmt werden würde, welche Schauspieler würdest du dafür wählen?

Es ist optioniert, und wir haben über Schauspieler gesprochen. Aber hier werde ich natürlich nichts verraten ..;-)


17. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?

Wenn man vom Schreiben lebt, kann man sich keinen Kreatiefs leisten. Man starrt so lange in den Bildschirm, bis einem was einfällt. Es heißt nicht umsonst, dass der Teufel weiße rechteckige Augen hat.

18. Als Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Sehr oft. Manchmal, weil es mich genervt hat, manchmal, weil es handwerklich einfach schlecht ist, manchmal, weil ich die Sprache nicht mag, manchmal finde ich es toll geschrieben, aber ich komme nicht rein. Das gibt es auch. Der Text muss einen finden – man ist nicht immer bereit dazu.

19. Und zu guter Letzt..  Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener  - Traum?

Wenn es insgesamt in der Welt gerechter zugehen würde. Es war in der Geschichte der Menschheit noch nie so ungerecht wie heute.

Vielen Dank lieber Andreas, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir alles Gute und werde mich selbstverständlich auch in Zukunft mit deinen Büchern beschäftigen... wobei, was heißt ich werde.. in dem Fall muss ich. ;)
Ich freue mich nämlich schon sehr auf Romeo und Romy. ♥

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