Hallo ihr Lieben, endlich habe ich es mal wieder geschafft, ein neues Kapitel meiner Bloggeraktion "Schon ein Loch im Bauch", zu veröffentlichen. Erst vor kurzem habe ich das Buch des Autors lesen dürfen und es nach anfänglichen Startschwierigkeiten für toll befunden.
Natürlich habe ich es mir auch nicht nehmen lassen und habe mir ganz frech den Autoren geschnappt und versucht ihm ein Loch in den Bauch zu "quatschen".
Lest hier, ob es geklappt hat, oder ob Kilian Brauch noch mal mit einem "blauen Auge" davon gekommen ist. *g*
Mir persönlich hat übrigens die Antwort auf Frage 13 am besten gefallen.
Hallo
Kilian,
erstmal
vielen lieben Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein
paar Fragen zu beantworten.
Stell
dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine
Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen, bevor
ich damit beginne, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.
Mache
ich gerne und ich möchte mich auch gleich an dieser Stelle für das
Interview bedanken! Mein Name ist Kilian Braun, bin altersmäßig
schon ganz deutlich in den Dreißigern angekommen, verheiratet und
habe zwei Kinder. Als Brotberuf bin ich Buchhalter – Wer hierbei
kreativ wird, wird kriminell, also steckt meine Kreativität lieber
im Schreiben von Fantasygeschichten. Neuigkeiten und Infos von mir
gibt’s auf Facebook,
in meinem Blog oder
auf Twitter.
1.
Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich
dazu animiert?
Da
komme ich gleich mal mit der üblichen Standardantwort eines jeden
Schriftstellers: Ich schreibe schon, seit ich ein Kind war. Ok, eher
Jugendlicher, aber das stimmt wirklich. Wenn in der Schule beim Fach
Deutsch viele die Augen verdreht haben, war ich meist mit
gesteigertem Interesse dabei. Da ich aber schon früh eine Affinität
zur Fantasy bei mir festgestellt habe, waren natürlich die Aufsätze
im Schulfach Deutsch auch nicht unbedingt ein Highlight für mich.
Aber der Umgang mit Worten hat mich interessiert, sodass ich später
eigene Kurzgeschichten verfasst habe. Oft waren es aber auch
erfundene Abenteuer für meine Pen&Paper-Rollenspiel-Spielrunde.
Das würde ich sogar als einflussreichsten Punkt für mich benennen,
denn da konnte ich Geschichten nicht nur ausdenken, sondern sie auch
mit Freunden quasi ausprobieren. Richtig ernsthaft den Gedanken
gefasst, tatsächlich mal einen Roman zu schreiben, habe ich wohl ca.
im Jahr 2000. Da habe ich auch begonnen, mich mit dem Beruf
Schriftsteller, dem Veröffentlichen und professionellem Schreiben zu
befassen. Und da habe ich auch festgestellt, dass das alles gar nicht
so einfach ist …
2.
Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinem Buch
beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung
geblieben und warum?
Orte
aus dem Fantasy-Genre wird man wohl nur irgendwann mal in einer
Virtual Reality besuchen können. Wenn ich an „Wulferan“, mein
aktuelles Buch, denke, gäbe es da schon Orte, die ich sehr gerne mal
besuchen würde, z. B. die Provinz Utol in einer Suran-Nacht. Aber es
gäbe auch Orte, die ich ganz sicher nicht besuchen möchte, z. B.
das unterirdische Gefängnis Maraduum.
3.
Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür
völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir
vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes
Ritual, was das Schreiben an sich angeht?
Es
ist leider selten ein Nachmittag fürs Schreiben da, am Wochenende
oder im Urlaub vielleicht, oft sind es nur ein- bis zwei Stunden am
Abend. Ich brauche zum Schreiben unbedingt Ruhe um mich herum, aber
Musik im Kopfhörer auf die Ohren. Je nach Stimmung im Buch höre ich
unterschiedliche Musik, oft ist es Filmmusik. Für „Randár – Die
Schattenwelt“ war das beispielsweise verstärkt düsterer
Soundtrack von den Underworld-Filmen. Ich war dann doch froh, als ich
mit dieser Geschichte fertig war und mal was anderes beim Schreiben
hören konnte … Bei meinem ersten Roman habe ich mir sträflich
wenig Notizen gemacht, heute sieht das ganz anders aus. Besonderen
Wert lege ich mittlerweile auf die Figuren und deren Background sowie
Entwicklung in der Story.
4.
Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Mein
Lieblingsautor stammt überraschenderweise nicht aus dem
Fantasy-Bereich, sondern dem Thriller-Genre: Sydney Sheldon. Leider
ist er bereits verstorben, und man muss mit den bestehenden Werken
auskommen. Wir haben alle daheim und wirklich jedes Buch ist
unglaublich gut. Ich finde es sehr beeindruckend, wie es Sheldon mit
völlig verschiedenen Themen jedes mal schafft, den Leser innerhalb
kürzester Zeit derart zu fesseln, dass man kaum mehr aufhören kann.
So möchte ich, auf das Fantasy-Genre angewandt, auch einmal
schreiben können.
5.
Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener -
Traum?
Auch
hier kann ich leider keine überraschende Antwort bieten: Wenn ich
einmal vom Schreiben leben könnte, zumindest hauptberuflich, wäre
das großartig. Ich brauche keinen Luxus oder Reichtum, Geld bedeutet
für mich lediglich mehr Zeit zum Schreiben zu haben.
6.
Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei
Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder
deiner Leser?
„Wulferan“
war der Arbeitstitel, der dann auch als finaler Titel erhalten blieb.
Der Zusatz „Der dunkle Held“ ist während der sehr guten
Zusammenarbeit mit der AVA Autoren- und Verlagsagentur entstanden,
von der ich seit Ende 2014 vertreten werde.
7.
Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches liegt dir
besonders am Herzen?
Bei
meinem aktuellen Werk waren es wohl ca. 2 Jahre, wobei da auch viel
Zeit ins Setting investiert wurde, das fällt natürlich beim
nächsten Buch geringer aus. Mir liegt definitiv „Wulferan. Der
dunkle Held“ besonders am Herzen. Als ich damit begonnen habe, war
mir klar, dass das mein (zumindest vorerst) letzter Versuch sein
würde, mit der Schriftstellerei einen Schritt weiterzukommen. Ich
denke jeder Autor kennt die ausgesprochen schwierige und vor allem
frustrierende Suche nach einem Verlag. Bei „Wulferan“ dachte ich
wirklich: „This is it“. Wenn es damit nicht klappt, dann soll es
vielleicht einfach nicht sein. Doch es sollte sein … um so mehr
freue ich mich, wie sich die Dinge nun entwickeln.
8.
Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand
anders?
Das
Buchcover von „Wulferan“ wurde vom Verlag gestaltet bzw. zur
Gestaltung in Auftrag bei einem Profi gegeben – da wusste ich außer
einem andächtigen „Vielen Dank“ nichts mehr zu sagen.
9.
Wenn du kein Autor geworden wärst, womit würdet du dann jetzt dein
Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher,
um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Ich
würde wohl weiterhin ein „fantastischer“ Buchhalter bleiben (ok,
kleiner Wortwitz) und so furchtbar wäre das gar nicht, denn die
Buchführung liegt mir. In meiner Familie gab es Buchhalter oder
Offiziere, und da ich nicht in einen Krieg ziehen möchte (oder
vielmehr glücklicherweise muss), bleibe ich gern bei Soll an Haben.
10.
Hast du schon mal eine Lesung organisiert oder würdest du gerne mal
eine für deine Leser veranstalten?
Ich
habe eine Lesung im November 2015 selber organisiert und musste
feststellen, dass es ohne große geldverschlingende
Marketing-Maschinerie wohl nicht funktioniert. Heraus kam eine sehr
kleine, aber trotzdem feine Runde. Es war zu Übungszwecken sehr
hilfreich, denn ich würde gerne mal vor größerem Publikum lesen.
Bei diesem Punkt habe ich auch YouTube
für mich entdeckt und kurzerhand ein paar Videos aufgenommen, so
dass man mich auch ganz bequem auf der Couch erleben kann. Aber live
wäre mir natürlich viel lieber.
11.
Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine
Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr
am Herzen liegt?
Neben
Familie, Beruf und Schriftstellerei ist die Freizeit spürbar wenig.
Ich betreibe gern Kampfsport und Functional Fitness, außerdem bin
ich ein echter Serienjunkie geworden. Zuletzt begeistert hat mich
hier z. B. „Mr. Robot“.
12.
Wenn du die Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen
Büchern zu sein.. wen würdest du wählen?
Diese
Frage fällt mir schwer. Wäre ich wirklich gerne Wulferan? Nur
teilweise, denn was er erlebt hat, möchte ich wirklich nicht erlebt
haben. Wenn ich eine Figur wählen müsste, würde ich Yril nehmen.
Der Kobold ist ein wenig weltfremd und naiv, aber mit einer
natürlichen Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft gesegnet. Ok, in
„Wulferan“ ist ihm abschnittsweise nicht ganz so zum Lachen
zumute …
13.
Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es
dafür bestimmte Voraussetzungen?
Sicherlich
braucht es ein gewisses Gespür für das Genre, in dem man sich
aufhalten will, auch natürlich ein Gespür für die Sprache. Aber
Schreiben ist auch zum großen Teil ein Handwerk, welches man
erlernen kann. Hier
gilt: Hard work beats talent when talent does not work hard!
Eigentlich
muss man sich zwei Fragen stellen, wobei sich die Antwort auf die
erste Frage aus der zweiten Antwort ergibt. Die erste Frage lautet:
„Wie sehr willst du es?“ Hier sagt vermutlich noch jeder „Sehr!
Unbedingt! Keiner will es so sehr wie ich!“ Ob das wirklich die
echte Antwort ist, ergibt sich jedoch aus der zweiten Frage, die da
lautet: „Was bist du bereit dafür zu tun, zu opfern?“ Und hier
kommen vielleicht Manche ins Straucheln: „Heute Abend kann ich
nicht schreiben, weil ich bin müde/genervt/schaue lieber fern.“
oder „Am Wochenende/im Urlaub?! Da muss ich zu einer Party/mich
erholen/ins Kino/am See abhängen, das Wetter ist bombe!/aufräumen
(dringend!)/Familienausflug steht an“ Wenn man hier derart
ausweicht, dann lautet die Antwort auf die erste Frage „Wie sehr
willst du es?“ schlicht und ergreifend: Nicht genug.
14.
Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr
geworden ist?
Nein.
Zumindest nicht so, als dass ich Traum und Realität bewusst
verbunden hätte.
15.
Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an
deiner Haustür klingeln würde?
Das
wird mein bestes Selfie ever!
16.
Wenn jetzt z.B. "Wulferan" verfilmt werden würde, welche
beiden Schauspieler würdest du dafür wählen?
Ich
sehe hier z. B. Ryan Gosling. Er hat Ausstrahlung, ist im passenden
Alter und ein hervorragender Schauspieler. Als weibliche Darstellerin
z. B. Charlize Theron, ebenfalls eine sehr gute und auch sehr
wandelbare Schauspielerin.
17.
Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst
du anderen, die sich gerade darin befinden?
Bei
mir mangelt des momentan nicht an Kreativität, sondern schlichtweg
an Zeit. Wenn ich beispielsweise bei einer Stelle in der Story
inhaltlich nicht weiterkomme, hat sich bei mir bewährt, eine Weile
daran zu tüfteln und dann etwas völlig anderes zu machen. Den Rest
erledigt das Unterbewusstsein (unbedingt Stift und Papier griffbereit
haben!).
18.
Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder
gibst du jedem Buch eine Chance?
Beschämenderweise
muss ich sagen, dass ich durchaus Bücher abbreche und meine Toleranz
ist da erschreckend niedrig (ein Umstand, den ich unbedingt ändern
will).
19.
Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem
Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter
– nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Ein
beschauliches Leben leben, mit Glück, Gesundheit und Zufriedenheit
für mich und alle die mir nahe sind, so langweilig das jetzt klingen
mag. Ich mag turbulente Geschichten, atemraubende Schicksalsschläge,
bis an ihre Grenzen gehende Protagonisten und dergleichen in Büchern
und Filmen, aber ich selber bin wohl eher Bilbo, nicht Thorin.
Vielen
Dank lieber Kilian, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu
beantworten. Ich wünsche dir alles Gute und werde mich
selbstverständlich auch in Zukunft mit deinen Büchern beschäftigen.
Melanie
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