Ihr lest tatsächlich richtig, ich habe mal wieder ein Interview für euch. Das letzte ist ja nun doch schon ein Weilchen her.
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich Mitra von
Björn Beermann gelesen. Also habe ich dreisterweise gleich mal eine Mail an ihn geschrieben und angefragt, ob ich ihn ein paar Löcher in den Bauch fragen darf.
Wenn ihr dieses Interview lesen könnt, hat er zugestimmt. *lach*
Hallo lieber
Björn,
erstmal vielen lieben Dank, dass du
dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in
ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es
überhaupt zu tun bekommen, Danach werde ich damit beginnen, dir ein
paar Löcher in den Bauch zu fragen.
Hallo Melanie, sehr gern. Also ich bin
Björn, ich wohne, lebe, schreibe und lache in Hamburg. Ich würde
mich als einen positiven und neugierigen Menschen einschätzen, der
aber auch sehr gerne mal für sich allein sein kann.
Wann hast du mit dem Schreiben
angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Tja, jetzt würde ich gerne mit einer
unglaublich mystischen Geschichte kommen. Aber ich weiß es leider
gar nicht mehr genau. Ich habe vor kurzem Gedichte aus meiner
Schulzeit gefunden. Aber so richtig angefangen mich regelmäßig
damit zu befassen war vor so guten 10 Jahren. Es fing damit an, dass
ich mir dachte, dass ich mir selber Rollen und Stücke schreibe, die
ich dann als Schauspieler umsetzen kann. Ich habe dann allerdings
schnell festgestellt, dass Schreiben eine sehr erfüllende Tätigkeit
ist und ich sie ihrer selbst Willen betreiben möchte und muss.
Hast du schon einige der Orte
besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja,
welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Ich wohne ja in Hamburg. Also ich bin
häufiger im Stadtpark oder auch an der Innenalster. Es sind magische
Orte, wenn sie nicht gerade überfüllt sind. Irgendwie hat man da
das Gefühl in der Natur zu sein oder an einem verwunschenen Ort und
das Mitten in einer Großstadt. Großartig!
Wie läuft so ein
Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder
hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu
den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das
Schreiben an sich angeht?
Ich schreibe häufig früh am Morgen.
Erst fertig machen, dehnen, frühstücken und Kaffeetrinken und dann
schreibe ich ein wenig. Dabei läuft häufig leise, ruhige Musik, die
so ein bisschen romantisch ist. Aber nicht immer. Nachmittags trinke
ich eigentlich auch immer Kaffee dazu. Und wenn ich nicht
weiterkomme, gehe ich spazieren. Das hilft meistens. Notizen… ja
ich bin ein wenig sehr chaotisch und ich versuche immer noch dafür
ein gutes System zu entwickeln, um nicht den Überblick zu verlieren.
Ich lass meinen Figuren da meist die Oberhand, was sie gerade wollen.
Hast du selbst einen
Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Ich habe zumindest viele Autoren, die
fantastisch finde. Michael Ende, Kerstin Gier, Cornelia Funke, Garth
Nix, Phillipp Pullman und Terry Pratchett. Die haben alle unglaublich
gute Bücher geschrieben.
Welches ist dein größter – mit
dem Schreiben verbundener - Traum?
Ich würde einfach gerne sehr viele
Menschen mit meinen Geschichten begeistern und verzaubern. Die
Meisten wollen ja in dem was sie tun möglichst gut sein und Erfolg
haben. Von daher habe ich auch nichts dagegen wenn einige meiner
Werke in Zukunft Bestseller werden.
Bestimmst du die Titel deiner
Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B.
Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?
Derzeit ist es so, dass ich beim Titel
und der Geschichte das letzte Wort habe. Aber ein Titel ist mit dem
Cover das erste was ein Leser sieht. Der Wert eines guten Titels ist
also ein unschätzbares Gut. Ich überlege mir nach Fertigstellung
des Romans stets neue Titel und diskutiere sie ewig lange mit
Freunden. Und dann gibt es so eine Art Abstimmung und der beliebteste
Titel gewinnt. Für Ideen von Lesern bin ich sehr dankbar. Ich habe
einige Fragen von Lesern des ersten Teils von Mitra, die sich mir gar
nicht gestellt hatten, aufgeschrieben und die werden in den nächsten
Teilen beantwortet bzw. bearbeitet.
Wie lange schreibst du ungefähr
an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?
Oh, also mindestens ein Jahr. Die
Geschichte schreiben und immer wieder überarbeiten zum Lektor
schicken wieder überarbeiten und neu denken etc. Das dauert.
Eine Geschichte, die mir besonders am
Herzen liegt? Schwer. Mir liegen sie alle besonders am Herzen. Sonst
wären sie niemals beendet worden. Ein Jahr oder länger sich
intensiv mit etwas zu beschäftigen, was Dir nicht am Herzen liegt,
stell ich mir schon sehr schwer vor.
Entwirfst du deine Buchcover
selbst oder übernimmt das jemand anders?
Ich habe für Mitra eng mit der
Graphikerin Tabea Meret Stracke zusammengearbeitet. Sie hat mich
gefragt worum es in der Geschichte geht, was wichtige Elemente sind
und nach der Grundstimmung. Danach hat sie geschuftet und dieses
grandiose Meisterwerk ist entstanden.
Wenn du kein Autor geworden wärst,
womit würdet du dann jetzt deine Geld verdienen bzw. reicht dir das
Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu
bestreiten?
Mit Beraten und Betreuen. Und ein ganz
klein wenig schauspielern. Damit verdiene ich zur Zeit mein Geld. Vom
Schreiben kann ich noch nicht leben. Ist aber auch völlig ok.
Immerhin ist dies erst mein zweites veröffentlichtes Buch.
Wenn du nicht gerade schreibst,
womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches
dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Ich bin relativ aktiv und probiere ab
und an gerne neue Sachen aus. Ich fahre gerne Rad, wander gern, geh
in einen Yoga Kurs, male auch an manchen Abenden mit einer Freundin
zusammen oder geh zu Lesungen, Kochkursen oder sitze in Cafés.
Wenn du dir Chance hättest, einer
deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du
wählen?
Sehr schwer. Aber Anton oder Aggy
könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht aber auch Maja. Immerhin
ist die ja magisch begabt und sie alle drei haben etwas sehr
Charmantes und mit sich zufriedenes an sich und sie kämpfen für das
was sie wollen. Sehr erstrebenswert.
Kann deiner Meinung nach jeder ein
Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
Ja Jeder kann ein Buch schreiben. Also
jeder der gerne liest. Man muss die Grundstruktur eines Buches
kennen. Die Heldenreise etc. und sonst braucht man sehr viel
Durchhaltevermögen und Disziplin. So ein Schreibprozess nagt auch
oft genug an deinem Selbstbewusstsein.
Hast du schon mal etwas geträumt,
was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
Nein, wenn meine Träume real würden,
würde die derzeitige allgemein akzeptierte Realität nicht mehr
existieren.
Wie würdest du reagieren, wenn
plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln
würde?
Das würde mich glaube ich etwas
überfordern. Aber ich würde versuchen mit dieser Figur spazieren zu
gehen. Wäre sicher spannend.
Wie holst du dich am besten wieder
aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin
befinden?
Ich gehe dann erst einmal aus dem
Schreibprozess raus, geh spazieren oder treffe mich mit Freunden, um
auf andere Gedanken zu kommen. Manchmal hilft auch ein Film oder eine
Tasse Kaffee. Das sind Hilfsmittel gegen so eine Krise, die sehr
individuell sind. Ein Patentrezept gibt es da glaube ich nicht.
Als evtl. Selbstleser, hast du
schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?
Manchmal merkt man nach der Hälfte,
dass der Autor und Leser nicht zusammenpassen, zumindest nicht in
diesem Buch. Ich habe auch schon eine Geschichte abgebrochen aber es
ist nicht die Regel. Es ist bisher zweimal passiert.
Wenn du an deine erste
Veröffentlichung zurück denkst, würdest du heute etwas anders
machen wollen?
Ohja, ich würde dann das Cover neu
formatieren und das Buchformat ändern. Naja, es ist einiges
schwierig gelaufen beim Veröffentlichen.
Und zu guter Letzt.. Weil wir oben
schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum
hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben
verbundener - Traum?
Derzeit ein Haus am Meer mit Reetdach.
So ein gemütliches Cottage und ich bin da einfach kreativ.
Vielleicht mit nem Hund und meine Freunde und Bekannte kommen mich
häufig besuchen.
Vielen Dank lieber Björn, dass du dir
Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.
Ich wünsche dir alles Gute, viele
tolle Schreibstunden und werde mich selbstverständlich auch in
Zukunft mit deinen Büchern beschäftigen. Allein schon, um
herauszufinden, wie es mit Mitra und ihren Weggefährten weitergeht.
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