Hallo ihr Leseverrückten,
heute hat sich tatsächlich das Grumpelchen mal wieder aus seinem Schrank getraut. In den letzten Tagen war es ihm tagsüber einfach zu hell.
Im Dunkeln hat es sich mal wieder an eine Autorin herangeschlichen und diesmal hat es
Catherine Strefford erwischt.
Die Rezension zu ihrem Buch Nur kurz Leben könnt ihr übrigens
hier nachlesen.
Hallo Cathy,
erstmal grummeligen Dank, dass du dich
dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als
Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank
sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich
brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse tut selbst ein Grumpelchen
fast alles.
Stell dich doch bitte erst einmal in
ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es
überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit direkt damit
beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.
Hi Grumpelchen, ich bin Catherine
Strefford aka Cathy und ich bin Buchdesignerin, Buchbloggerin und
Autorin. Man merkt schon, ohne Bücher geht es bei mir nicht.
Ich bin als Dorfkind aufgewachsen,
wohne mittlerweile im Ruhrgebiet, aber immer noch so nah an Bäumen,
Kühen und Treckern, dass das Dorfkind in mir nicht verloren gehen
kann. Und für Kekse tue ich fast genau so viel wie du.
1. Wann hast du mit dem Schreiben
angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Schon als ich
jünger war habe ich geschrieben, habe sogar versucht einen Platz an
einer Drehbuchschule zu bekommen. Hat leider nicht geklappt,
stattdessen habe ich dann eine Ausbildung zur Mediengestalterin
gemacht. Das Schreiben fiel damals hintenrüber und ich habe
beschämend lange gebraucht, um zu realisieren, dass es kein
Entweder-oder sein muss, sondern dass ich gestalten UND schreiben
kann. Also habe ich mich nebenbei auch wieder zum Schreiben
hingesetzt und im letzten April meinen Debütroman
veröffentlicht.
2. Warum hast du dich ausgerechnet dafür
entschieden, in deinem aktuellen Genre zu schreiben und in welchem
würdest du gerne mal etwas veröffentlichen?
Hach ja, die Sache
mit dem Genre. Ich interessiere mich nicht so besonders dafür, weder
beim Lesen noch beim Schreiben. Ich schreibe und dann schaue ich in
welches Genre die Geschichte passt. Ich bin da ganz offen und bei den
Projekten die gerade in Arbeit sind, ist von Liebesroman über
Zombies bis hin zu Fantasy so ziemlich alles dabei.
3.Wie läuft so ein Schreibnachmittag
bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im
Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen
Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich
angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein
Grumpeltier das tut?
Meistens läuft Musik während ich schreibe.
Ich habe zu jedem meiner Projekte eine Playlist, die dafür sorgt,
dass ich die richtige Stimmung für das Buch bekomme. Manchmal ist es
aber auch still und man hört nur mein Grummeln.
Die Geschichte
habe ich im besten Fall von Anfang bis Ende grob geplant, aber immer
mit etwas Freiraum, falls sich beim Schreiben noch was Neues ergibt.
Das funktioniert für mich so ganz gut, auch wenn ich an mancher
Stelle manchmal merke, dass ich doch im Vorfeld etwas mehr hätte
planen sollen – dann halt das Gegrummel.
4. Hast du selbst
einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Wolfgang Herrndorf
ist einer meiner Lieblingsautoren und sein Buch Tschick eins meiner
Lieblingsbücher. Auch Fredrik Backmans Bücher mag ich sehr gerne.
Wenn ich aber das eine Lieblingsbuch vor allen anderen benennen muss,
dann würde ich wohl immer Die Bücherdiebin von Markus Zusak wählen.
5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben
verbundener - Traum?
Irgendwann allein vom Schreiben leben zu
können wäre toll. Aber so lange ich Zeit zum Schreiben finde und
meine Bücher Leser:innen eine schöne Zeit bereiten, bin ich schon
mehr als glücklich!
6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher
selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer,
die dir nahe stehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du
veröffentlichen möchtest?
Titel finden ist wirklich nicht so
einfach. Nicht nur, dass man erstmal eine gute Idee haben muss, darf
diese Idee natürlich noch nicht von jemand anderes verwendet worden
sein. Das macht es manchmal wirklich frustrierend. Und wie bei
kniffligen Szenen hole ich mir auch da natürlich gelegentlich
Unterstützung von meinen Lieben oder befreundeten Autorinnen.
Gemeinsames Brainstormen regt ungeahnte Regionen im Hirn an, da kommt
viel Quatsch bei rum, aber oft eben auch die eine super Idee, die es
braucht.
7. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem
Buch?
Das reine Schreiben, ohne Überarbeiten? Das geht relativ
zügig. Wenn der Terminplan mitmacht und ich diszipliniert bin,
schaffe ich die Rohfassung in ein paar Wochen. Die Überarbeitung ist
das was sehr Zeitaufwendig ist, jedenfalls bei mir. Das könnte daran
liegen, dass ich bei der Planung eben nur locker plane und sich dann
auch mal Plotlöcher einschleichen, die man dann mühselig erledigen
muss. Andererseits gehört das Planen ja auch zum Schreiben, ob ich
die Zeit also beim Planen investiere oder beim Überarbeiten, ist
dann ja auch egal. Je nach Projekt ist dann auch viel oder weniger
Recherche nötig, die ebenfalls wieder Zeit in Anspruch nimmt. Und
fertig ist man dann ja immer noch nicht, dann geht es weiter mit
Lektorat und Korrektorat, Marketing und so weiter. So richtig zählen,
wie lange das alles braucht, kann man glaube ich nicht. Aber ein paar
Monate ist man mit so einem Buch auf jeden Fall beschäftigt, wenn
nicht sogar länger.
8. Entwirfst du Buchcover selbst oder
übernimmt das jemand anders?
Ich bin gelernte Gestalterin und
habe mein Buchcover selbstgemacht. Ich hoffe, dass ich das für alle
zukünftigen Projekte auch machen kann/darf.
9. Wenn du keine
Autorin geworden wärst, womit würdest du dann jetzt dein Geld
verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um
deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Autorin sein ist aktuell
ein Nebenjob. Hauptberuflich bin ich selbstständige Gestalterin mit
Schwerpunkt Buchdesign. Beides Traumjobs und ich würde es nicht mehr
anders haben wollen.
10. Wenn du nicht gerade schreibst,
womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir
neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Ich habe wirklich viel
für gute Geschichten übrig, daher lese ich in meiner Freizeit auch
sehr gerne oder schaue Filme und Serien. Ansonsten gehe ich gerne
wandern oder spazieren. Wenn ich draußen unterwegs bin, kriege ich
am besten den Kopf frei oder neue Ideen.
11. Wenn du dir
Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu
sein.. wen würdest du wählen?
Ich würde Edward van Fear aus einem
meiner noch nicht erschienenen Projekte nehmen. Edward ist der Herr
über die Angst und lässt sich einiges einfallen, um den Menschen
einen Schrecken einzujagen. Ich glaube das wäre ganz spannend mal
mit ihm zu tauschen.
12. Kann deiner Meinung nach jeder
ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte
Voraussetzungen?
Wenn man eine Idee hat und die Muße sich immer
wieder hinzusetzen, bis die Geschichte fertig ist und auch dann
weiter zu arbeiten, wenn Testleser:innen auf Fehler oder Probleme
hinweisen und man sich davon nicht unterkriegen lässt und viel
Ausdauer und Geduld mitbringt, dann steht dem nichts im Wege.
Natürlich gibt es gewisse handwerkliche Fertigkeiten beim Schreiben
(so wie auch beim Nähen, Malen, Schneidern, …), aber wie bei
allem, wird man besser je öfter man es tut. Wenn man viel liest,
sich das ein oder andere Fachbuch oder einen Kurs gönnt und
schreibt, schreibt, schreibt, dann kann man auf jeden Fall ein:e
tolle:r Autor:in werden.
13. Hast du schon mal etwas geträumt,
was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
Nein, ich glaube nicht. Ich kann mich
jedenfalls nicht daran erinnern.
14.Wie würdest du reagieren, wenn
plötzlich eine deiner Charaktere – egal ob veröffentlicht oder
nicht - an deiner Haustür klingeln würde?
Überrascht. Und je nachdem welche
Figur es ist, würde ich mich auch freuen. Oder die Tür schnell
wieder zuknallen.
15. Wenn du die Chance hättest, „Nur
kurz Leben“ verfilmen zu lassen, wen siehst du als Schauspieler für
Richie und Leon?
Für Richie könnte ich mir gut Tom
Wlaschiha vorstellen. Und für Leon vielleicht Sven Gielnik. Aber
erstmal einen Produzenten finden.
16. Wie holst du dich am besten
wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade
darin befinden?
Was anderes machen. Wenn echt gar nichts mehr
geht, dann hilft es überhaupt nicht sich zu zwingen. Mir persönlich
hilft meistens ein Spaziergang oder Abschalten bei einem Film oder
so, aber da muss man einfach auf sich hören und selbst herausfinden,
was einem gut tut und hilft, wieder kreativ zu sein.
17. Als
evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst
du jedem Buch eine Chance?
Ich gebe jedem Buch eine Chance, aber
ich breche auch schon mal ein Buch ab, wenn es mich gar nicht packen
kann. Und das sagt rein gar nichts über die Qualität des Buches aus
(oder zumindest selten), sondern nur über meinen Geschmack. Und für
den war das abgebrochene Buch dann leider nichts. Das ist normal und
auch mein Buch wird nicht allen gefallen. Aber sich durch ein Buch
quälen, dass einem überhaupt nicht gefällt ist ja auch nicht Sinn
der Sache.
18. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die
Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten,
welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener -
Traum?
Irgendwann näher am Meer wohnen. Ganz
unspektakulär.
Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen
hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich war nicht zu
aufdringlich. Ich freue mich schon auf weitere deiner Werke. ♥
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