Hallo ihr Lieben,
nachdem ich schon gestern meine Statistik online gestellt habe, habe ich heute wieder ein Interview für euch.
Nachdem ich in einer Facebook - Gruppe eine Anfrage gestellt habe, wer sich von mir denn löchern lassen möchte, hat sich unter anderem meine heutige Autorin gemeldet.
Kurze
Vorstellung:
Ich
heiße Micha Goebig, schreibe aber seit einem guten Jahr unter dem
Autorennamen Olivia de Winter. Das liegt daran, weil ich 2013 der
Liebe wegen von Frankfurt nach Seattle ausgewandert bin, und für
Amerikaner ist mein richtiger Name ein totaler Zungenbrecher und sehr
schwer zu merken.
Mein
erster Roman, MOPSKÜSSE (zusammen mit Carin Müller), erschien 2009
im Goldmann Verlag. Im Herbst 2014 habe ich meinen zweiten Roman,
WANN WENN NICHT JETZT, als Indieautorin veröffentlicht. Im
Augenblick arbeite ich an der englischen Adaption des Romans sowie an
zwei weiteren neuen Projekten. Ich schreibe auch Kurzgeschichten auf
Englisch, von denen bisher drei in amerikanischen Literaturmagazinen
erschienen sind.
Der
erste Roman war noch klassische Chick Lit, der zweite fällt sicher
noch in die Kategorie Frauenbuch, ist aber neben den humoristischen
Szenen insgesamt ein wenig ernsthafter. Und ich habe so den Eindruck,
dieser Trend setzt sich in den aktuellen Projekten auch fort.
Außerdem
blogge ich mit Leidenschaft über mein Leben als Expat, als Autorin
und als angehende Marathonläuferin auf meinem Blog
www.breakfastatstarbucks.com.
1.
Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich
dazu animiert?
Bücher
haben mich immer fasziniert, auch schon als ich ganz klein war. Die
Bibliothek meines Vaters umfasste ungefähr 20.000 Bände und ich
konnte es kaum abwarten, endlich lesen zu lernen. Sobald ich das
konnte, habe ich auch sofort angefangen zu schreiben.
2.
Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinen
Bücher beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in
Erinnerung geblieben und warum?
Ich
achte bei meinen Romanen immer sehr auf realistische Details,
deswegen kenne ich praktisch alle Orte, die darin vorkommen, und
manche sogar sehr gut. In meinem kürzlich erschienen Roman, „Wann
wenn nicht jetzt“, wohnt zum Beispiel die Freundin der
Protagonistin in der Straße in Frankfurt-Bornheim, in der ich bis
vor gut einem Jahr gewohnt habe.
3.
Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür
völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir
vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes
Ritual, was das Schreiben an sich angeht?
Das
ist unterschiedlich: Zuhause herrscht Ruhe, wenn ich schreibe. Aber
wenn ich im Coffee Shop schreibe, stört mich Musik und
Tassengeklapper überhaupt nicht. Meistens habe ich schon eine
ziemlich genaue Kapitelübersicht, wenn ich schreibe. Da ändert sich
dann nur noch in Details etwas. Ein Schreibritual habe ich nicht –
das liegt wahrscheinlich daran, dass ich an unterschiedlichen Orten
und zu unterschiedlichen Zeiten schreibe.
4.
Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Auf
einen mag ich mich da eigentlich nicht festlegen, aber wenn ich
müsste, wäre das Paul Auster.
5.
Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener –
Traum?
Der
ist eigentlich ganz prosaisch: Ich hätte gern zumindest mit einem
Werk einen echten kommerziellen Erfolg.
6.
Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei
Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder
deiner Leser?
Mein
erstes Buch erschien bei Goldmann, da wurde der Titel vom Verlag
festgelegt. Der aktuelle Roman ist selbstverlegt und entsprechend
habe ich auch den Titel selbst ausgewählt. Aber ich habe schon vorab
ein paar Leute gefragt, was sie davon halten. Wenn einige meiner
Betaleser einen Titel doof fänden, würde ich wahrscheinlich noch
mal ernsthaft darüber nachdenken, ob ich ihn wirklich benutzen
möchte.
7.
Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches liegt dir
besonders am Herzen?
Das
ist mit den Projekten, die ich gerade auf dem Tisch habe, ganz
unterschiedlich. Bei einem war die Rohfassung innerhalb von acht
Wochen geschrieben. An einem anderen habe ich im Laufe des letzten
Jahres nur etwa 80 Seiten geschrieben, weil mein Gefühl mir sagt,
dass der Stoff noch etwas „gären“ muss. Trotzdem lese ich fast
jede Woche einmal rein oder schreibe ein, zwei neue Seiten, weil es
einfach mein Herzensprojekt ist. Aber bei dem Tempo werden die Leser
wohl noch ein Weilchen darauf warten müssen ...
8.
Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand
anders?
Nein,
für Buchcover habe ich eine Designerin. Mir ist es superwichtig,
dass meine Bücher professionell aussehen. Und nachdem ich in dem
Bereich keine Expertin bin, lasse ich lieber die Finger vom
Entwerfen. Aber ich schicke der Designerin natürlich schon Mood
Boards oder Mock-ups, damit sie weiß, in welche Richtung ich denke.
9.
Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdest du dann jetzt
deine Bücher verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner
Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Nein,
ich habe noch einen Brotberuf: Ich bin Übersetzerin, hauptsächlich
für große Wirtschaftsunternehmen. Eigentlich finde ich das auch gar
nicht schlimm, dass ich nicht nur schreibe. So habe ich mehr
Abwechslung und lerne Dinge und Themen kennen, die mir sonst
überhaupt nicht begegnen würden – das ist ja immer gut!
10.
Hast du schon mal eine Lesung organisiert oder würdest du gerne mal
eine für deine Leser veranstalten?
Ja,
ich liebe Lesungen! Die letzte hatte ich im Oktober, kurz nachdem
mein aktueller Roman WANN WENN NICHT JETZT auf den Markt kam,
zusammen mit meiner Autorenkollegin Carin Müller (HUNDSTAGE). Das
hat riesig Spaß gemacht. Zwei kurze Videos davon gibt es übrigens
auf YouTube zu sehen:
11.
Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine
Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr
am Herzen liegt?
Meine
Freizeitbeschäftigung Nummer Zwei außer dem Schreiben ist Sport.
Ich will 2015 einen Halbmarathon und einen Marathon laufen, und das
heißt regelmäßiges Training draußen und im Fitnessstudio, auf
jeden Fall fünf Mal die Woche. (Zumindest, wenn ich nicht wie jetzt
gerade eine Verletzungspause machen muss ...)
12.
Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen
Büchern zu sein, wen würdest du wählen?
Ich
glaube, dann würde ich mir Georgia Holtau aus dem ersten Roman,
MOPSKÜSSE, aussuchen: Sie ist ein totales Energiebündel, klug,
weltgewandt, stur und trotzdem liebenswert. Außerdem ist sie mit
einem sexy Rockstar verheiratet und hat auch noch das nötige
Kleingeld, um machen zu können, was sie will. Das klingt nach einem
ziemlichen Traumleben!
13.
Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es
dafür bestimmte Voraussetzungen?
Jeder,
der wirklich den Wunsch hat und das Durchhaltevermögen mitbringt,
kann ein Buch schreiben. Ob es dann aber nur für den Autor selbst
und vielleicht sein enges Umfeld interessant ist oder doch für ein
breiteres Lesepublikum, ist natürlich eine andere Sache. Neben einer
guten Story ist schon solides Handwerk gefragt – und das kann man
sich nicht einfach über Nacht aneignen.
14.
Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr
geworden ist?
Lustig!
Genau darüber denke ich seit Tagen nach, weil ich eine Einladung
bekommen habe, eine Geschichte für eine Anthologie zu schreiben –
und genau das ist das Thema! Leider ist mir bisher noch nichts
eingefallen. Ich befürchte also, die Antwort lautet nein.
15.
Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an
deiner Haustür klingeln würde?
Sie
reinlassen und erst mal Kaffee machen!
Ich
denke, wenn man so viel Zeit damit verbringt, ein Manuskript zu
schreiben, es zu redigieren und wieder und wieder zu lesen, dann
werden die Figuren für einen selbst schon sehr real. Deswegen kann
ich mir meine Protagonisten ganz leicht in meinem eigenen Umfeld
vorstellen.
16.
Wenn jetzt z.B. nur eines deiner Bücher verfilmen dürftest, welches
wäre und wen würdest du als Hauptdarsteller/in wählen?
Für
WANN WENN NICHT JETZT habe ich von Anfang an für den Part von Bene,
der männlichen Hauptrolle, immer Alexander Skarsgard („True
Blood“) vor Augen gehabt. Das wäre meine absolute Traumbesetzung.
Wer in meinem Dream Cast die Hauptfigur Vio spielen würde, weiß ich
gar nicht so genau ... aber ein Audrey-Hepburn-Typ müsste es sein.
17.
Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst
du anderen, die sich gerade darin befinden?
Ich
persönlich sitze es einfach aus. Wenn es mit dem nächsten Buch ein
bisschen länger dauert, macht das ja nichts. Im Moment zum Beispiel
herrscht bei mir der übliche November Blues, da sind Motivation und
Energie nahe dem Nullpunkt. Wenn ich das merke, gebe ich mir explizit
die Erlaubnis, wenig oder gar nicht zu schreiben und lese dafür sehr
viel. Das hebt die Laune und inspiriert – und dann geht das
Schreiben auch irgendwann wieder besser voran.
18.
Als Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du
jedem Buch eine Chance?
Wenn
mich ein Buch bei Seite 50 (oder so ungefähr) immer noch nicht
fesselt, höre ich normalerweise auf – außer es war eine explizite
Leseempfehlung von jemandem, dessen Urteil ich schätze. Dann wird
tapfer weitergelesen. In allen anderen Fällen geht das Buch direkt
in einen öffentlichen Bücherschrank.
19.
Und zu guter Letzt: Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem
Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter
– nicht mit dem Schreiben verbundener – Traum?
Das
ist schwer zu sagen ... Ich habe so einige Punkte auf meiner Bucket
List, die mir wirklich wichtig sind. Aber ich denke, mein größter
Traum wäre es, so frei zu sein, dass ich zwischen Europa und Amerika
hin- und herpendeln könnte, wie ich will – am liebsten mit je
einer Wohnung auf beiden Seiten des Atlantiks.
Danke liebe Micha, dass du dich bereit erklärt hast, dich von mir Löchern zu lassen. Ich wünsche dir, dass all deine Träume und Wünsche in Erfüllung gehen, egal in welcher Hinsicht.
Aww danke dir Melanie :') ist auch mein ganzer Stolz :D :)
AntwortenLöschenOh du warst echt noch nie bei IKEA? :) primark versteh ich ja, aber ohne Ikea hätte ich gar keine Möbel :D ich glaub alles aus meinem Zimmer ist von Ikea :>
Vielen Dank du Liebe! :) ♥