Kennt ihr diese Bücher, die euch nach dem Lesen erst einmal sprachlos machen?Bücher, bei denen ihr nicht wisst, was ihr denken sollt oder ob es nicht vielleicht besser ist, gar nichts dazu zu sagen?
Ich habe allerdings das Bedürfnis, meine Gedanken aufschreiben zu müssen, allein schon deswegen, um selbst mit diesem Buch irgendwie abschließen zu können.
Das mag jetzt wahnsinnig komisch klingen und ich habe irgendwie auch das Gefühl, eine Triggerwarnung rausgeben zu müssen, aber lest selbst warum mich dieses Buch so sprachlos gemacht hat.
Ein junges Mädchen sitzt alleine in einem Abteil eines IC, der gerade durch Nordrhein - Westfalen fährt. Als sich die Abteiltür mich einem Quietschen öffnet und mehrere Jugendliche das Abteil betreten, ahnt sie nicht, was mit ihr passiert.
Zielstrebig nähern sich die Jugendlichen nicht nur Mia, sondern sorgen auch dafür, dass niemand etwas mitbekommen kann, in dem sie alle Vorhänge zu ziehen.
Als das junge Mädchen gefunden wird, stockt den Ermittlern der Atem und ein Schauer läuft über ihre Rücken.
Und es bleibt nicht bei diesem brutalen Mord. Immer mehr Menschen Morde im Bundesgebiet werden ausgeübt von einem oder mehreren Jugendlichen. Jugendlichen, die eigentlich noch Kinder sind und nicht einmal strafmündig.
Wer macht sich diesen Umstand zu nutze? Wer ist diese Person, die sich "Blutgott" nennt und nicht davor zurückschreckt, Kinder zu Mördern zu machen?
Dieses Buch hat es mir tatsächlich nicht leicht gemacht. Nicht nur aufgrund meiner Vorstellungskraft, die ich manchmal echt verflucht habe, sondern auch aufgrund der Hintergrunddenkweise, die ich an den Tag gelegt habe.
Veit Etzold springt mit diesem Band mitten ins Geschehen. Bereits die ersten Seiten enthalten so viel Brutalität, dass nicht nur den Ermittlern ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen ist.
Ich liebe Thriller, die wirklich Thriller sind, aber während dieses Buches habe ich mich nicht nur einmal gefragt, ob ich wirklich weiterlesen soll.
Anhand dessen, dass ihr diese Rezension lesen könnt, habe ich das Buch bis zum Ende gelesen und bin mir noch immer nicht sicher, was ich denken soll.
Schockiert sein, über soviel Brutalität, bei der es mir schwer fällt zu akzeptieren, dass sie von Kindern angewandt werden könnte?
Überrascht sein, über das Ende, dass ich euch nicht verraten will oder kann, aber das mich tatsächlich überrascht hat.
Oder einfach nur sprachlos aufgrunddessen, was Veit Etzold diesmal wieder aufs Papier gebracht hat.
Diesmal begibt er sich ins Dark Web. In die dunklen Seiten des Internets, bei denen sich eine Person Kinder und Jugendliche aussucht, um sie sprichwörtlich ins Verderben zu schicken.
Es fiel mir wirklich schwer, mich in die Charaktere in irgendeiner form hineinzuversetzen und ich glaube, dass wollte ich auch gar nicht.
Nicht bei solch einem Buch.
Das Ermittlungsteam blieb diesmal wirklich blass. Clara Vidalis, die eigentlich die Hauptermittlern in den vorherigen Bänden ist, erschien mir hier nur als Nebenfigur.
In Bereichen der Internetkriminalität hatten ihre Kollegen zwar tatsächlich mehr Ahnung, aber ich hatte oft das Gefühl, dass sie diesmal eigentlich nur Mitläuferin ist und selten eine eigene Meinung vertritt.
Man hat durchaus gemerkt, dass sich Veit Etzold auf dem Gebiet auskennt. Er hat sein Hintergrundwissen über Serienmörder - und Täter dieser Welt einfliessen lassen, auch wenn das an manchen Teilen vielleicht etwas unangebracht oder trocken wirkte.
Der Schreibstil ist unvergleich gut. Er sorgt dafür, dass man an den Seiten klebt und trotz der Brutalität irgendwie wissen will, wie es weitergeht.
Ich bin mir noch nicht sicher, was das über mich aussagt, aber an sich hat mich das Buch tatsächlich mit gemischten Gefühlen zurück gelassen.
Blutgott war ein Thriller, der wirklich als Thriller durchgehen kann. Er spart nicht an blutigen Momenten, die nichts beschönigen und weist einen Spannungsbogen auf, der sich fast durch das ganze Buch zieht.
Eienn Cliffhänger gibt es am Ende sogar auch noch, wobei das Ende an sich die größte Überraschung für mich war.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch empfehlen möchte oder nicht. Aber jeder, der sich schon länger mit Veit Etzold beschäftigt, wird früher oder später auf dieses Buch zurückgreifen, da bin ich mir sicher.
Und jeder, der nicht davor zurück schreckt, wirkliche Brutalität lesen zu wollen oder zu können, der ist hier vermutlich auch genau richtig.
Das Buch erspart einem wahrlich nichts. Absolut rein gar nicht.
(Folgenden Link kennzeichne ich gemäß
§ 2 Nr. 5 TMG als Werbung: Quelle: Blutgott )
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