[ Grumpelview ] Schon ein Loch im Bauch, Traumschwingen Verlag?

Hallo ihr Leseverrückten,
während ich in den letzten Tagen unterwegs war, hat sich das Grumpelchen heimlich auf den Weg zu Claudia und Sascha gemacht. Im Traumschwingen Verlag hat es sich ein wenig umgesehen und versucht, Claudia und Sascha auszuquetschen.
Lest selbst, was für Geheimnisse es den beiden entlocken konnte oder ob die beiden sich lieber mit den Keksen verdrückt haben.

Hallo Claudia, hallo Sascha,
erstmal grummeligen Dank, dass ihr euch dazu bereit erklärt habt, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel*
Und für Kekse und Kaffee tut selbst ein Grumpelchen fast alles.


1. Wann ist in euch der Wunsch gereift, einen Verlag zu gründen und wer oder was hat euch dazu animiert?

Sascha: Puh, das ist eigentlich relativ einfach erklärt. Wir haben 2013/2014 begonnen, eigene Bücher zu schreiben, und die zunächst über Print-on-Demand herausgebracht.
Claudia hatte mit einem Buch dann das Glück, bei einem Kleinverlag unterzukommen, allerdings musste der kurze Zeit später Insolvenz anmelden. Daraufhin dachten wir, wir versuchen einfach mal unser Glück, und gründen unseren eigenen Verlag. Im Jahr 2015 war es dann soweit. Wir haben zuerst nur unsere eigenen Bücher veröffentlicht,aber schon sehr bald kamen viele andere Tolle Autor*innen auf uns zu, und haben uns ihre Geschichten vertrauensvoll übergeben.


2. Wie läuft so Verlag – Arbeitstag bei euch ab? Grummelt ihr dabei auch ab und an so rum, wie so ein Grumpeltier das tut?

Sascha: Oh ja *lach* Also im Grunde genommen ist das ein ganz normaler Arbeitsalltag. Weil wir den Verlag nur nebenberuflich führen. Im Grunde genommen geht es morgens erstmal mit Kaffee los. Dann werden Katze und Hund geknuddelt, und danach setzt sich Claudia an die Korrekturarbeiten. Da wird dann meistens so eine bis zwei Stunden geflucht, wenn wieder Kommata durch die Gegend hüpfe, und irgendwelche "zu"'s da stehen, die da nichts zu suchen haben.
Wenn ich meinen Hauptjob beendet habe, kümmere ich mich um Bestellungen, Buchhaltung, den Satz der Bücher, die Geschäfte mit der Druckerei etc.



3. Habt ihr selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Claudia: "Der Greif" von Wolfgang Hohlbein, und "Die Hundert Jahre von Lenni und Margot". Und als Lieblingsautorin ganz klar Ursula Poznanski.
Sascha: Also ich finde eigentlich fast alle Bücher von Wolfgang Hohlbein gut, ansonsten hat mich aber auch Dan Brown sehr beeindruckt.

4. Nach welchen Kriterien wählt ihr aus, welche/r Autor*in es in euren Verlag schafft?

Claudia: Im Endeffekt entscheide ich danach, ob ich das Buch selber im Regal stehen haben wollen würde. Wenn wir nach "üblichen" Kriterien wie Markttauglichkeit, Trend oder sowas entscheiden würden, hätten wir die x-te Romantasy mit Glitzervampiren im Programm. Langweilig. Klar heißt das nicht, dass solche "Klischees" gar keine Chance haben, aber die Geschichte als solche muss mich einfach fesseln.

Sascha: Wir haben z.B. auch solche Geschichten im Program.... oder ...lass mich kurz nachschauen ... noch nicht, aber 2024 gibt es zwei Geschichten, die etwas klischeebehafteter sind. Aber wie Claudia sagte, muss halt das Gesamtpaket passen.

5. Bestimmt ihr die Titel der Bücher selbst oder lasst ihr die Autoren mitentscheiden?

Sascha: Im Grunde genommen ist das bei uns Autorensache. Wir unterstützen sie dabei, und finden gemeinsam einen Titel, aber der/die Autor*in hat das letzte Wort.

6. Entwerft ihr auch Buchcover oder übernimmt das jemand anders?

Claudia: Da habe ich einen wundervollen Designer aufgetan, der uns schon seit Jahren zur Seite steht. Renee Rott von Dream Design - Cover & Art hat fast alle Cover der Bücher designed. Es gibt nur ein einziges Buch, dessen Cover wir selber designed haben. Und das bekommt bald einen neuen Einband *lach*

7. Wenn ihr keine Verlagsmenschen geworden wärt, womit würdest ihr dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht das Veröffentlichen etc. der Bücher, um den Lebensunterhalt zu bestreiten?

Sascha: Nein, das reicht bei weitem noch nicht aus. Es wäre schön, wenn ich meinen Brotjob irgendwann nicht mehr bräuchte und mich Vollzeit auf die Literatur konzentrieren könnte, aber das ist heutzutage doch sehr utopisch. Ich arbeite hauptberuflich als Systemadministrator bei einem großen Unternehmen.

Claudia: Und wenn ich nicht aus gesundheitlichen Gründen Frührentnerin geworden wäre, würde ich heute noch als Arzthelferin Patienten mit Nadeln traktieren.

8. Wenn ihr nicht gerade im Verlag seid, womit verbringt ihr eure Nachmittage? Hobbies oder andere Dinge, die euch am Herzen liegen?

Claudia: Lesen. Sorry *lach* Ich bin so eine typische Leseratte, die eigentlich nirgendwo hingeht ohne mindestens ein Buch dabeizuhaben. Selbst wenn ich nur zum Arzt gehe, habe ich zwei Bücher dabei, weil, wenn ich ein Buch ausgelesen habe, und immernoch nicht dran bin, das ist doch blöd. Und so wähle ich auch meine Handtaschen aus. Nicht nach Gucci oder Prada, sondern danach, dass mindestens zwei Bücher reinpassen, nebst Geldbeutel. Und ansonsten schaue ich auch Serien oder singe am Stadttheater in einem Projektchor.

Sascha: Bei mir ist irgendwie auch nach Feierabend noch nicht Feierabend. Ich beschäftige mich auch in meiner Freizeit viel mit Computern, oder mache Musik, funke um die Welt, fahre Motorrad .... ich könnte noch Stunden weitermachen, ich habe echt (zu) viele Hobbies.

9. Wenn ihr Chance hättet, einer der Charaktere aus den Büchern eurer Autoren zu sein.. wen würdet ihr wählen?

Sascha: Ich wäre glaube ich Spydr aus "Chroniken der Pfadwandler". Der Typ ist Hacker durch und durch, hat coole Freunde, und einen interessanten Job. Außerdem, wer hat sonst eine Orkin als Freundin?

Claudia: Oh, das ist schwer, da gibt es so viele tolle Charaktere. Aber ich glaube, am ehesten wäre ich Ellil aus "Three Wishes", was im Herbst bei uns erscheint. Eigentlich süß und klein, aber wenn's darauf ankommt, stark und mutig.

10. Kann eurer Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Vorrausetzungen?

Claudia: Jeder kann ein Buch schreiben. Grundsätzlich braucht man nur eine spannende Geschichte, und Durchhaltevermögen, auch das Wort "Ende" unter die Geschichte zu setzen.
Sascha: Ich würde Claudia zustimmen, ABER..... nicht jeder hat das Zeug, der neue Stephen King oder die neue Nora Roberts zu werden. Man muss schon mit der Sprache umgehen können. Wir hatten Bewerbungen, bei denen sich die Leseproben noch wie ein Exposé lasen, und da mussten wir dann leider ablehnen, auch wenn die Geschichten sicherlich spannend waren. Wichtig ist: schreiben, Feedback einholen, Schwachstellen ausbessern, repeat. Nur so kann man das beste aus sich und den Geschichten rausholen.
Claudia: Und selber viel Lesen. Man kann immer schauen, wie hat Autor XYZ dieses Problem gelöst? Wie er Figur ABC eingeführt? Wie hat er den Plotttwist vorbereitet? All das hilft, selber besser zu werden.

11. Als evtl. Selbstleser, habt ihr schon mal ein Buch abgebrochen oder wird jedem Buch eine Chance gegeben? Auch vor der Veröffentlichungen beim Lesen von Manuskripten?

Claudia: *lach* Also ich breche selten ein Buch ab, aber "50 Shades of Gray" war für mich einfach nur Schund. Auch im dritten Anlauf! Egal, wie beliebt das Buch ist, aber ich wollte Anastasia am liebsten Seite für Seite einfach nur ohrfeigen. Wie kann eine Figur bitte nur so naiv und dumm sein, und sich so überhaupt nicht weiterentwickeln? Die ist auf Seite 200 noch genauso doof wie auf Seite 1.
Anmerkung des Grumpelchen Besitzerin: Das fühle ich, das fühle ich sehr. Und JAAAAAA, endlich mal jemand, der es genauso sieht. Und ich bin übrigens nicht mal bis Seite 200 gekommen. *lach*
Sascha: Hmmm, ob das daran liegt, dass es eine Twilight-Fanfiction war?
Claudia: Keine Ahnung, aber wenn sie auf Seite 200 immernoch knallrot wird, wenn er nackt vor ihr steht. Nee, sorry, aber da gibt es ETLICHE Erotik-Romane, die ich lieber gelesen habe, als DAS Buch.
Sascha: Ich habe mich mal (in jungen Jahren) an die "Dunkler Turm"-Reihe von Stephen King gewagt, aber ich glaube, ich war dafür zu jung. Der Schreibstil sagte mir damals überhaupt nicht zu, und deshalb habe ich dann aufgehört. Das Buch liegt aber noch bei uns im Regal. Vielleicht fange ich es ja einfach nochmal an.

12. Und zu guter Letzt.. welches ist euer größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Claudia: Mein größter Traum wird vermutlich bald wahr. Ich wollte schon immer mal nach Paris und auf den Eiffelturm. Und im September fahren wir für ein Wochenende nach Paris.... und wir haben sogar Eintrittskarten für den Eiffelturm.
Sascha: Mein größter Traum ist schon wahrgeworden, als ich vor zwei Jahren meinen Motorradführerschein gemacht habe.

Ich hoffe, dein SuB ist nicht zu stark angewachsen :)
Grüße, Sascha Schröder


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