[ Grumpelview ] Schon ein Loch im Bauch, Michael Vedlin?

Vor kurzem hat mich eine Anfrage des Autors Michael Vedlin erreicht, ob ich sein Buch lesen möchte. Leider spricht mich die Thematik derzeit gar nicht an, aber ich habe ihm stattdessen angeboten, ihn auf meinem Blog vorzustellen.
Und wer eignet sich dazu nicht besser, als das Grumpelchen?
Also hat es sich Michael kurzerhand in seinen Schrank eingeladen und versucht, ihn ein wenig zu löchern.

Hallo lieber Michael,
erstmal grummeligen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen oder Kaffee trinken, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse und Kaffee tut selbst ein Grumpelchen fast alles.

Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit direkt damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen. 

Hallo Grumpelchen,
Danke, dass du mir Gesellschaft leistest und mich hier in deinem Keks-Kaffee-Schrank-Paradies willkommen heißt!
Ich bin 40 Jahre alt und lebe im schönen Schleswig-Holstein. Bin in Sachsen geboren, habe aber den Großteil meines Lebens in NRW verbracht. Dort habe ich das Gymnasium besucht, meine Ausbildung gemacht und auch viele künstlerische Erfahrungen gesammelt (Film, Theater etc). Seit 7 Jahren lebe ich nun in S-H und mit der Corona-Pademie hat sich mein Leben massiv verändert. Nicht nur das Schreiben ist damals in mein Leben gekommen!


1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Angefangen zu Schreiben habe ich wohl erst so richtig vor etwas mehr als zwei Jahren. Die Pandemie hat mich innehalten lassen. Ich habe mich auf Wesentliches besonnen und angefangen mein ganzes Leben umzukrempeln. Mittlerweile ernähre ich mich vegan, trinke keinen Alkohol, mache häufig Sport und habe die Entscheidung getroffen meinem Herzen zu folgen: meine Seele möchte sich künstlerisch ausdrücken!

2. Wie läuft so ein Schreibtag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein Grumpeltier das tut?
Schreiben ist bei mir doch recht unterschiedlich manchmal … Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht irgendetwas im Zusammenhang mit meinen Büchern tue. Mal lese ich dutzende Kapitel und feile an Geschriebenem, mal verbringe ich Stunden damit eine Seite nach der anderen zu schreiben. Manchmal höre ich meditative Entspannungsmusik, um in die richtige Stimmung zu kommen, mal lege ich einfach los.
Auf jeden Fall lese ich immer noch mal ein begonnenes Kapitel, um mich in die Szene zu versetzen. Dann finde ich aber sehr schnell den Anschluß und irgendwie beginnt sich alles vor meinem geistigen Auge zu manifestieren. Ich sehe die Szene, die Figuren, die Charaktere. Ich spüre dann ziemlich schnell, was wohl als Nächstes passieren wird 😊



3. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Ich habe dutzende Bücher von Stephen King gelesen. Er schreibt großartig! Ich liebe es, wie dicht die Atmosphäre in seinen Werken ist. Der Schrecken und das Gruselige fand ich nie so schlimm und hat mich nicht geschockt. Die Atmosphäre und die Authentizität der Charaktere haben mich immer angesprochen. Mein absoluter Favorit von ihm ist die Saga vom dunklen Turm – acht Bücher, und alle gute 500 bis 800 Seiten stark. Ein echtes Mammutwerk, aber wahnsinnig spannend und einfach eine großartige Geschichte!

4. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Ich werde Bestseller-Autor sein und Millionen Leser mit meinen Geschichten erfreuen! Ich spüre, dass in meinem Kopf viele Erzählungen, Ideen und Gedanken darauf warten, erzählt zu werden, und dass meine Kreativität sich ausdrücken möchte.

5. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du gegebenenfalls veröffentlichst?
Ich habe Anfang des Jahres mein erstes Buch veröffentlicht. Anfangs hatte ich es probiert mit meinem Manuskript bei Agenturen und Verlagen, doch leider wollte niemand der Geschichte eine Chance geben. Also habe ich natürlich die Pflicht, selbst meiner Geschichte eine Chance zu geben! Ich habe mich um ALLES selbst gekümmert, Layout, Text, Covergestaltung, Veröffentlichung, Werbung: alles allein und eben als Self-Publisher. Ich habe viel Hilfe von meiner Lektorin bekommen. Anke Unger ist selber Autorin und ohne sie wäre Bartleby & Loki sicher nicht das, was es nun geworden ist. Der Titel für mein erstes Buch stand schon ganz am Anfang fest und hat mich irgendwie angezogen… schwer zu erklären. Er war da. Und irgendwie hätte er nie anders lauten können… Momentan schreibe ich am zweiten, doch hier ist der Titel noch im Nebel. Ich bin gespannt, was sich in den nächsten Monaten entwickelt und ob der Titel mich findet 😊

6. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem Buch?
An meinem ersten Buch habe ich insgesamt zwei Jahre gearbeitet. Das Manuskript lag dann auch mal ein paar Wochen … sehr undiszipliniert … Ich glaube, dass ich aber grundsätzlich ein sehr produktiver Schreiber bin. Das zweite hat jetzt 350 Seiten, und die habe ich in fünf oder sechs Monaten geschrieben. Alles in allem würde ich sagen: ein Jahr = ein Buch!

7. Und wie läuft die Coversuche bei dir ab? Holst du dir Hilfestellungen oder entscheidest du
alles komplett alleine?
Auch hier bin ich ja als Self-Publisher frei, was natürlich toll ist. Aber ich kann auch nicht auf die Ressourcen zurückgreifen, die Autoren in Verlagen haben. Das Cover zu Bartleby & Loki habe ich mit Canva gestaltet. Und das Motiv ist von Pixabay. Ich habe mich dort zuerst nur inspirieren lassen und einige Bilder heruntergeladen. Dann habe ich mich mit meiner Lektorin ausgetauscht, die auch hierbei wahnsinnig hilfreich war und viele Tipps gegeben hat. Schlussendlich bin ich aber auch hier meinem Gefühl gefolgt, habe ein Bild nach dem anderen ausgeschlossen und mich mehr und mehr auf das nun fertige Motiv eingeschossen!

8. Und wie gehst du dabei mit Absagen um, falls du dich an Verlagshäuser wendest?
Anfangs war das wirklich sehr ernüchternd. Ich habe dutzende Verlage angeschrieben. Die meisten geben noch nicht einmal eine Rückmeldung. Das ist schon hart. Aber ich bin überzeugt von meiner Geschichte und wahnsinnig stolz auf mein erstes Baby! Also war klar, dass ich mich von nichts aufhalten lasse und alles tun werde, dass mein Werk seine Leser findet!

9. Nehmen wir einfach mal an, - denn träumen darf man ja -  Bartleby & Loki  würde verfilmt werden .. wen würdest du in den Hauptrollen sehen wollen, falls du Mitspracherecht hättest?
Gute Frage! Hab ich letztens erst drüber nachgedacht. Mein Buch wird garantiert verfilmt! Es ist eine großartige Geschichte und mein Stil ist sehr bildhaft, denke ich. Ich konnte die ganze Zeit alles genau vor Augen sehen – und meine Leser auch 😉
Bartleby wird von Channing Tatum gespielt, Loki von Pedro Pascal, Thyadora würde von Salma Hayek gespielt werden. Leider passen alle vom Alter jetzt nicht mehr so genau zueinander, aber DAS wären meine liebsten Rollen. Achja: und Idris Elba mit dichtem Vollbart wäre ein guter Gernak.


10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Ich mache ziemlich viel über den Tag und nutze meine Zeit sehr aktiv. Ich mache regelmäßig Sport, lerne Italienisch, Meditiere, bilde mich spirituell viel weiter. Wenn es die Witterung zulässt, bin ich viel Draußen, gehe spazieren oder fahre Rad. Ich lese auch gerne, aber momentan nur Zeitschriften – meist PM oder etwas in der Art. Ich verbringe nur ganz wenig Zeit damit Fernzusehen oder mich anderweitig zu unterhalten. Dafür ist mir meine Zeit zu wertvoll geworden… und es gibt noch so viel zu lernen und zu entdecken!

11. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus einem deiner Bücher zu sein.. wen würdest du wählen?
Bartleby.

12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
Hm… Ich denke nicht, dass es unbedingt notwendig ist, einen bestimmten Schwerpunkt in dieser Richtung zu studieren. Aber eine gewisse Affinität für Sprache sollte man schon haben. Gerne und viel zu lesen ist auch eine gute Voraussetzung. Und man sollte sich schon intensiv Gedanken darüber machen, was man denn wie schreiben möchte. Einfach nur anzufangen funktioniert eine Zeitlang, wird aber schnell chaotisch, unübersichtlich und erfolglos. Überall liest man, man müsse mit der „Schneeflockenmethode“ arbeiten. Funktioniert für mich nicht! Aber: ich schaffe mir eine Grundstruktur der Story, einzelne Kapitel und Erzählstränge habe ich mindestens zur Hälfte im Kopf. Und wenn dann die ersten Kapitel geschrieben sind, ergibt sich meist ganz viel Neues und mit jeder Seite kann ich die Skulptur etwas mehr aus dem Stein hauen. Ich mache mir auch immer eine Übersicht mit den einzelnen Personen aus den Geschichten, wie sie aussehen, ihr Lebenslauf. Außerdem entwickle ich einen Zeitstrahl und eine Legende, wenn ich fantasievolle Wortschöpfungen kreiert habe.


13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?Sehr oft, ja.

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
Ich wäre im ersten Moment sprachlos, dann begeistert! Und schließlich würde ich sie zum Tee einladen (oder bei Bart wohl eher Kaffee 😊)


15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich manchmal darin befinden? ( wie meiner Besitzerin z.B.)
Ich lasse die Phase einfach zu und werde Teil des Prozesses. Alles im Leben kommt, wenn es an der Zeit ist. Und so kommt auch Inspiration. Manchmal gärt eine Idee in meinem Kopf mehrere Wochen und mein Gehirn kaut sehr intensiv darauf herum – aber immer ohne großen Stress. Irgendwann dann macht es „Klick“ und ich habe die Idee, die mich dann weiterbringt. Ich denke es ist allgemein sehr wichtig, sich von äußerem Druck komplett zu befreien und bei der Kreativarbeit einfach das zu tun, was sie ist: kreative Arbeit!

16. Als Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?
Was ich anfange, bringe ich zu ende. Ein Buch hat immer viele Seiten. Und wenn ich mich dazu entschieden habe es zu lesen, lese ich es auch bis zum Ende. Vorher sollte ich mir kein Urteil darüber erlauben, schließlich kenne ich nur einen Teil und nicht das Ganze Bild 😉
Es gab schon Bücher, die mich nicht gleich vom Hocker gehauen haben am Anfang, aber weggelegt habe ich noch keins. Irgendwie hat es für mich auch etwas mit dem Respekt vor der Arbeit des Autors zu tun…


17. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Den möchte ich nicht offenbaren. Aber er wird sich für mich erfüllen. Und ich freue mich schon jetzt darauf, dieses Interview in fünf Jahren vielleicht irgendwo nochmal zu lesen 😊

Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.
Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und freue mich auf deine Antworten.

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