Heute habe ich einen Beitrag der anderen Art für euch, denn heute möchte ich wieder am Writing Friday teilnehmen, den Elizzy von
readbooksandfallinlove ins Leben gerufen hat.
Sie gibt monatlich ein paar Themen vor, zu denen man etwas schreiben kann. Ein Hauptthema und mehre Unterkategorieren.
Wenn ihr auch dort mitmachen möchtet, dann schaut doch einfach bei Elizzy auf dem Blog vorbei.
Die Regeln im Überblick
- Jeden Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
Schreibthemen November
Heute habe ich mich für die kleine Fee Henriette entschieden.
Man braucht keine Flügel, um fliegen zu können
Henriette war eine ganz einfache Fee.
Was jedoch niemand musste war, dass sie eigentlich gar keine Flügel
hatte. Niemand ausserhalb der Feenwelt wusste das.
Sie konnte nicht fliegen. So sehr sie
es sich auch wünschte. Sie konnte es nicht. Tag für Tag saß sie in
ihrer kleinen Behausung auf der Fensterbank und sah ihren Freundinnen
dabei zu, wie sie durch die Gegend flogen.
Sie spielten fangen. Sie lachten, sie
waren einfach glücklich. All das wollte Henriette auch sein, aber
wie konnte sie das?
So ohne Flügel.
Als sich die Tür zu ihrem kleinen
Zimmer öffnete, sah sie nicht mal hin. Sie wollte alleine sein,
wusste aber auch so, dass sich ihre beste Freundin Elisa nicht
abschütteln lassen würde.
“Komm doch mit raus, Hen”, sprach
Elisa sie auch sofort an und trat etwas auf sie zu. In ihrem Zimmer
wagte es keiner zu fliegen. Jeder von ihnen wusste, wie schwer es
Henriette fiel, anders zu sein.
“Warum? Ich kann doch eh nicht mit
euch mithalten. Ich kann kein Fangen spielen. Ich kann nicht fliegen.
Ich kann nicht glücklich sein!”
Wispernd glitten diese Worte über ihre
Lippen, wobei Henriette spürte, dass ihre Augen feucht wurden.
//Nicht schon wieder...// sprach sie
eher zu sich selbst hin Gedanken, wischte sich energisch über die
Augen.
Sie hatte schon viel zu viele Tränen
vergossen. Vor Elisa und auch allein hier in ihrer Kammer.
“Manchmal .. glaube ich, es ist
besser, wenn ich gehe.”, fuhr sie wenig später leise fort.
“Gehen? Wohin? Du gehörst zu uns,
Henriette. Du gehörst hierher!”, Fast schon harsch fuhr Elisa ihre
beste Freundin an, wasihr jedoch nur ein Seufzen entlockte.
“Tue ich nicht, Elisa. Meinst du
nicht, ich weiss nicht, dass die anderen über mich lachen. Sie
tuscheln hinter meinem rücken oder zeigen mit mit dem Finger auf
mich. Ich ertrage das nicht.”
Endlich sehe ich sie an. Es ist nicht
zu übersehen, dass sie von meinen Worten geschockt ist. “Das..
habe ich nie bemerkt, Hen.”, flüstert sie leise, trat erneut einen
Schritt auf die junge Fee zu.
“Ich werde nie fliegen können. Ich
werde nie zu ihnen gehören. Sie werden immer über mich lachen.”
“Und was ist mit mir? Was soll ich
denn ohne dich machen?”, fragt sie erneut flüsternd nach. Sofort
seufzte Elisa erneut auf.
“Du findest auch eine andere beste
Freundin. Brina himmelt dich an.”, erwiderte sie nach kurzem
Zögern, was Elisa ein Schnauben entlockt.
“Ich will keine andere beste
Freundin. Ich will dich!”, fuhr sie die Jüngere auch diesmal
an. “Ich dich aber nicht mehr. Ich werde von hier weggehen und du
wirst mich nicht aufhalten können!”, brauste Henriette ebenso auf.
Noch bevor Elisa reagieren konnte, war sie von der Fensterbank
gerutscht und auf den einzigen Schrank im Zimmer zugelaufen.
Schnell hatte sie ein paar Sachen
gepackt und stürmte mit der Tasche in der Hand aus dem Raum.
“Hen! Warte doch!”; rief Elisa ihr
sofort hinterher, aber Henriette wollte sie nicht hören. Was hielt
sie denn hier noch? Sie konnte nicht fliegen, die anderen lachten sie
aus und Elisa verstand sie einfach nicht.
Während sie den Gang und später die
Strasse hinter dem Wohnhaus entlang eilte, bahnten sich erneut
Tränen den Weg über ihre Wange. Schon bald sah sie nicht mal mehr
richtig, wohin sie lief. Überrascht glitt ein Quietschen über ihre
Lippen, als sie auf eine Art Widerstand prallte.
“Nicht so stürmisch, Henriette!”,
Die Stimme, die sie vernahm, brachte
sie sofort zum Erschaudern. Lex.
Schon seit einger Zeit hegte sie
Gefühlen für diesen Jungen und doch wusste sie auch hier, dass es
keine zukunft hatte. Was sollte er auch mit einer Fee, die nicht mal
fliegen konnte?
Nachdem sie sich wieder gefangen hatte,
blickte sie zu ihm auf.
Als sein Blick auf ihre Tasche fiel,
zog er etwas die Augenbrauen zusammen. “Willst du weg?”, stellte
er die einfache Frage und musterte sie etwas.
“Ja.”, gabe Henriette nur knapp
zurück und drängte sich an ihm vorbei.
“Wohin?
Auf seine erneute Frage hin, zuckte sie
leicht mit den Schultern. “Einfach weg. Was soll ich Krüppel hier
noch?”, fragte sie leise nach, sah ihn aber dennoch nicht an.
“Du bist doch ein Krüppel?”,
widersprach er ihr sofort und folgte ihr nach draussen, nachdem sie
sich erneut in Bewegung gesetzt hatte.
“Natürlich bin ich das? Ein Krüppel
ohne Flügel. Nichts anderes!”, brauste sie erneut auf, drehte sich
etwas zu ihm um.
Perplex sah er sie im ersten Moment an.
“Du bist alles, aber kein Krüppel.
Du bist wunderschön, du bist stolz und rebellisch. Ich liebe das und
außerdem braucht man keine eigenen Flügel, um fliegen zu können.”
Irritiert lauschte sie seinen Worten.
Er empfand sie als schön? Er liebte ihre Art, wie sie war. Er liebte
sie? Und was meinte er damit, dass man auch ohne Flügel fliegen
konnte?
“Lass es mich dir zeigen?”, hauchte
er im nächsten Augenblick und nahm ihr ihre kleine Tasche ab.
Achtlos ließ er sie ins Gras fallen, bevor er seine Arme um ihre
Hüften schlang.
“Lex? Was tust du?”, Leise wispernd
erklangen ihre Worte, während sie sich etwas an ihm festhielt.
“Man braucht keine eigene Flügel, um
zu fliegen. Man braucht nur jemanden, den man liebt.”, flüsterte
er ihr leise zu. Im nächsten Augenblick erhob er sich gemeinsam mit
ihr, brachte sie zum Quietschen.
“Ich liebe dich, Henriette. Schon so
lange und wann immer du fliegen willst, von nun an werden wir es
gemeinsam tun!”,
“Aber ich bin doch viel zu schwer!”;
widersprach sie leise, hielt sich an seinem Oberkörper fest. “Das
bist du nicht. Meine Liebe zu dir übergeht automatisch auf dich und
lässt dich leichter wirken!”, gab er lächelnd zurück, auch wenn
sie das im ersten Moment etwas verwirrte.
Kurz zögerte sie, bevor sie ihren Kopf
gegen seine Schulter sinken ließ.
Sie genoss es regelrecht zu fliegen.
Sie genoss es in seinen Armen zu
liegen, von ihm gehalten zu werden.
“Ich liebe dich auch, Lex!”,
flüsterte sie schließlich leise und wusste, dass er recht hatte.
Mit seiner Hilfe würde sie endlich fliegen können, denn zum Fliegen
brauchte man keine eigenen Flügel.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Kommentare sind immer gerne gesehen, aber bitte angemessen. Sie müssen ausserdem von mir erst freigeschaltet werden, bevor sie sichtbar werden.
Mit der Abgabe eines Kommentars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung der Daten gemäß des DSGVO einverstanden.
Ein Widerspruch gegen die Verarbeitung ist möglich.