Schon ein Loch im Bauch XVI


Guten Abend, meine Lieben.. heute habe ich wieder mal ein Interview für euch.
Ich hoffe, die liebe Farina hat noch kein Loch im Bauch. :D

Hallo Farina,

erstmal vielen lieben Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen, bevor ich damit beginne, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Hallo Melanie und alle Leser =)
Mein Name ist Farina de Waard (ja, das ist mein echter Name) und ich habe vor einem Jahr mein erstes Buch veröffentlicht. „Zähmung“ heißt der erste Teil meiner Fantasyreihe „Das Vermächtnis der Wölfe“. Ich bin 23 Jahre alt und zur Zeit Vollzeit-Schriftstellerin bis mein Master nächstes Jahr losgeht.

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Ich habe mit 14 angefangen und danach nie wieder aufgehört. Begonnen habe ich wegen eines Traums. Darin wurden mir quasi die Augen für meine Bücher geöffnet. Ich habe vorher nie freiwillig etwas geschrieben, nicht mal Tagebuch geführt. Und dann hat mich dieser Traum so gefesselt, dass ich nicht mehr aufhören konnte, über diese fremde Welt und ihre Bevölkerung nachzugdenken.

2. Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Leider war ich selbst noch nie in Tyarul – das ist die Parallelwelt, in der ein Großteil meiner Bücher spielt. Zu Anfang spielt mein Buch auch in Paris und Hamburg, in Paris war ich noch nicht, in Hamburg dafür aber schon ein paar Mal. Ich überlege, ob ich mir für eine Lesung mal ein Haus suchen soll, das dem in meinem Buch ähnelt, damit man es wirklich „erleben“ kann, was passiert.

3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht?
Ich höre fast immer Musik beim Schreiben. Meistens ruhigere oder epische Musik, zum Beispiel Soundtracks von mittelalterlichen Filmen oder auch Spielen (Skyrim!). Manchmal höre ich mir auch stundenlang aufgenommenes Donnergrollen an, das finde ich irgendwie sehr inspirierend. Ich habe unzählige Notizen und Zeichnungen und Skizzen zu meinen Handlungen und Orten. Manche davon auf Papier, manche auf dem PC. Irgendwie denke ich immer parallel über die „größeren Geschehnisse“ in der Geschichte nach und auch die Details einzelner Szenen. Plötzliche Gedanken halte ich fest und pflege sie dann in den entsprechenden Stellen ein.

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Viele! Ich habe mit der Harry Potter Reihe Fantasy als Genre lieben gelernt, auch wenn mein Buch völlig anders ist und ich mittlerweile auch viele andere Autoren schätze. Ich mag Walter Moers, Henning Mankell, Terry Pratchet … ach, ich könnte ewig weiter machen =D

5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Wenn ich ehrlich bin … dann, dass es einmal verfilmt wird. Ich weiß, das ist verrückt, aber ich habe sogar schon die Musik für jeden Abspann der 6 Bücher …
Ich habe auch lange mit dem Gedanken gespielt, in der Filmbranche zu arbeiten, zum Beispiel im Kameramann-Bereich oder Regie, das finde ich spannend. Ich fotografiere unglaublich gern und mein Buch ist in meinem Kopf schon voll verfilmt, ich kann jede Szene vor mir sehen, mit den Geräuschen, jeder Mimik und der Umgebung … Ich würde all meine Gedanken und Eindrücke dazu gerne einem Regisseur mitteilen, damit er etwas wundervolles daraus machen kann.

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?
Ich habe mir die Titel selbst überlegt. „Das Vermächtnis der Wölfe“ war schon immer der Arbeitstitel, weil meine Hauptperson zu den Miakoda, dem Volk der Wölfe, gehört. Ich konnte keinen passenderen Titel finden, auch wenn ich jetzt manchmal für einen Werwolf-Vampir-Liebesroman-Autor gehalten werde.
Dass das erste Buch „Zähmung“ heißt, hängt einerseits mit der Magie zusammen, andererseits auch wieder mit meiner Hauptperson und der Widersacherin. Alles drei fängt mit Z an – und das werden auch alle weiteren Titel. Teil 2 heißt zB „Zorn“ und so weiter ...

7. Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?
Ich brauche schon ein bis zwei Jahre pro Buch, vom Schreiben übers Überarbeiten bis zum finalen Kritik-Einarbeiten meiner Lektoren. Ich hoffe, dass ich mit der Zeit etwas schneller werde und habe zum Glück schon einige Jahre „Stoff angesammelt“ damit meine Leser nicht ganz so lang warten müssen.

8. Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?
Die Entwürfe stammen von mir und ich habe mir einen Designer gesucht, der sie nach meinen Vorstellungen umgesetzt hat.

9. Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdet du dann jetzt deine Bücher verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Es reicht noch nicht ganz, aber ich bin ja auch erst ganz am Anfang. Ich habe dank meiner Buchverkäufe alle Investitionen wieder drin, und das war für mich als Studentin, die ihr Buch selbst verlegt und drucken lässt, schon ein sehr großer Schritt. Ich kann mir ehrlich gesagt ein Leben ohne Schreiben nicht mehr vorstellen. Ich bin neben der Schriftstellerei auch noch Outdoor-Event-Guide und studiere Umweltschutz, in dem Bereich würde ich auch gerne später arbeiten, wenn sich das mit den Büchern vereinbaren lässt.

10. Hast du schon mal eine Lesung organisiert oder würdest du gerne mal eine für deine Leser veranstalten?
Habe ich, sogar schon mehrere. Ich habe meine Veröffentlichung mit einer ersten öffentlichen Lesung gefeiert und an dem Abend über 40 Bücher verkauft. Mir taten noch tagelang die Wangen vom Strahlen weh.
Seitdem habe ich 6 oder 7 Lesungen gegeben, die nächste steht schon fest, für mitte Februar. Aber es sollen noch viele folgen. Ich möchte mit Büchereien, Cafés und Buchläden zusammenarbeiten.

11. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Zeichnen, Malen, Fotografieren, Lesen, Tanzen, Wandern, Fotografieren, hatte ich schon Zeichnen erwähnt? ^^

12. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du wählen?
ZENAY! Ganz klar. Sie ist stark und doch sensibel, sie hat unglaubliche magische Kräfte.

13. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
Gute Sprachkenntnisse braucht es auf jeden Fall. Und es hilft auch, viel zu lesen, aus verschiedenen Genre und Jahrzehnten, um sich ein Bild über Schreibstile zu machen. Originelle Ideen helfen auf jeden Fall, aber es gibt ja auch Fanfiction, die es bis in die Bestsellerlisten schafft.

14. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
Mein Buch hat mit einem Traum angefangen und ist für mich jetzt absolut real. Das zählt, oder?

15. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
Das kommt sehr stark darauf an, wer es ist. Wäre es einer meiner Rebellen aus Ornanung oder Zenay, würde ich ihm oder ihr wahrscheinlich kreischend um den Hals fallen oder vielleicht einfach einen Ohnmachtsanfall vor Aufregung bekommen. Wäre es Zayda oder Mazuk würde ich vermutlich vor Angst erstarren und umgebracht werden ...

16. Wenn jetzt z.B. nur eines deiner Bücher verfilmen dürftest, welches wäre und wen würdest du als Hauptdarsteller/in wählen?
Uff … also natürlich müsste eigentlich der erste Teil meiner Reihe verfilmt werden, aber da ich aktuell so viel am zweiten Teil arbeite,würde ich fast für den stimmen, denn es passieren so viele Sachen!

17. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?
Ich habe das diesen Sommer zum ersten Mal richtig heftig erlebt. Ich konnte wegen einer familiären Tragödie fast 3 Monate nicht schreiben. Das hat mich in der Planung für den zweiten Teil ziemlich zurückgeworfen und nachdem der erste Schock überwunden war, stieg die Frustration darüber, dass ich so blockiert war. Was mir geholfen hat, war Geduld. Ich habe mir selbst erlaubt, unkreativ sein zu dürfen und dadurch den selbstaufgebauten Stress reduziert. Als ich es akzeptiert hatte, dass es auch okay ist, mal nicht zu schreiben, kam die Kreativität ganz von selbst wieder und ich habe tagelang nicht mehr aufhören können.
Ich glaube, ein Kreatief kommt durch die eigene Frustration. Wenn man die überwindet, ist man wieder frei und es fließt wieder.

18. Als Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?
Ich glaube, bisher habe ich jedes Buch, dass mich zu Anfang fesseln konnte auch zu Ende gelesen, außer ein zwei, die ich ausgeliehen hatte und leider wieder zurückgeben musste ;) Aber die besorge ich mir auch irgendwann wieder. Wenn mich allerdings ein Blick ins Buch vom Stil und der Geschichte her nicht überzeugt, kaufe ich es auch nicht.

19. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Etwas in der Welt zu bewegen. Ich studiere Umweltschutz und möchte gerne am Ende meines Lebens sagen können, dass ich etwas dafür getan habe, dass Mensch und Umwelt ein bisschen besser zusammenleben können. Ich glaube fest daran, dass es Lösungen für Umweltkonflikte gibt und dafür möchte ich arbeiten.

Vielen Dank liebe Farina, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir alles Gute und werde mich selbstverständlich auch in Zukunft bzw. überhaupt mit deinen Büchern beschäftigen.




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