Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich euch die
Rezension zu Teufelswetter präsentiert. Ein Buch, dass via Twitter zu einem echten Geheimtipp wurde und das ich auch wirklich nur ans Herz legen kann.
Ich habe die Autorin gebeten, mir ein paar Fragen zu beantworten und Ivy hat sofort zugestimmt.
Lest selbst, wie schlimm das Loch in ihrem Bauch ist oder was sie sosnt zu sagen hat.
Hallo liebe
Ivy,
erstmal vielen lieben Dank, dass du
dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Vielen Dank für die Einladung. Das
mache ich gerne.
Stell dich doch bitte erst einmal in
ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es
überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit beginnen, dir
ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.
Vielleicht überrascht es Dich und
Deine Leser, aber ich bin eigentlich nicht so der typische
Buchmensch, wenn man so will. Natürlich lese ich gerne und viel,
doch ich bin eher der Film- und Fernsehjunkie, und das ist wohl auch
der Grund, weshalb ich mich beruflich zunächst in diese Richtung
begeben habe. Ich habe bei einer Filmproduktionsfirma gearbeitet und
als Ghostwriter mit an Drehbüchern geschrieben. Ansonsten gibt es
nicht viel Spannendes zu erzählen; ich bin 34 Jahre alt, verheiratet
und Mutter eines kleinen Sohnes, und neben dem Erzählen von
Geschichten liebe ich Musik (hören und selber machen, bzw. singen).
1. Wann hast du mit dem Schreiben
angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Ich kann gar nicht mehr sagen, wann das
anfing. Ich glaube, es war irgendwann in der Grundschulzeit. Da habe
ich mir mit Freunden Geschichten ausgedacht und wir haben sie dann
für uns gegenseitig aufgeschrieben. So habe ich eigentlich immer ein
Schreibprojekt gehabt, seit ich einigermaßen lesen und schreiben
kann.
2. Hast du schon einige der Orte
besuchen können, die du in deinen Büchern beschreibst? Wenn ja,
welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Ich habe ja bisher erst ein Buch
veröffentlicht. Die Schauplätze von „Teufelswetter“ sind real;
ich habe sie allerdings nur mit Google Street View bereist. ;-)
3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag
bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im
Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen
Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich
angeht?
Ich schreibe, wenn ich Zeit dafür
finde. Neben meinem Brotjob und der Kleinkinderzeihung ist das nicht
immer einfach. Meistens schreibe ich abends, z.B. wenn andere Leute
fernsehen. Ich höre sehr oft Musik beim Schreiben. Tatsächlich
suche ich mir bei der Vorbereitung (Plotten) schon eine Playlist
zusammen. Schlüsselszenen bekommen bei mir einen Soundtrack.
4. Hast du selbst einen Lieblingsautor
oder ein Lieblingsbuch?
Was ist ein Lieblingsautor? Ist das der
Autor, von dem man die meisten Bücher besitzt? In diesem Fall ist es
wohl Don Winslow, denn von ihm besitze ich alle bisher auf Deutsch
erschienenen Bücher und ich mag sie alle. Ich mag seine Thriller,
weil sie immer andere Themen beinhalten – Drogenkrieg, Mafia,
Brandermittlung, asiatische Kultur, Privatdetektive, usw. – und man
so nebenbei etwas Neues lernt. Mein absolutes Lieblingsbuch ist
allerdings nicht von ihm. Es ist „Der Übergang“ von Justin
Cronin – ein Horror-SciFi-Mystery-Thriller. Ich liebe es, weil
Cronin hier einen so wundervollen Schreibstil hat – man fühlt sich
wohl beim Lesen, obwohl es ein Thriller ist.
5. Welches ist dein größter – mit
dem Schreiben verbundener - Traum?
Einen Bestseller landen, natürlich.
;-) Spaß beiseite: Mein Buch mal im Regal einer Buchhandlung zu
sehen und vielleicht dort eine Lesung zu halten, würde mir schon
reichen.
6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher
selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer,
die dir nahe stehen oder deiner Leser?
Ich gebe meinen Projekten immer
Arbeitstitel. So hieß „Teufelswetter“ im Schreibprozess noch
ganz einfach „Lou“. Vor der Veröffentlichung habe ich mir Hilfe
von einem Werbetexter geholt. Ich hatte etwas mit „Unwetter“
bereits im Kopf und nach vielen unterschiedlichen Spielweisen dieses
Themas habe ich mich für „Teufelswetter“ entschieden. Für mein
Aktuelles Projekt „Lola“ schwebt mir ein Wortspiel zwischen
„Monster“ und „Mobster“ (Person, die für die Mafia arbeitet)
vor. Mal sehen.
7. Wie lange schreibst du ungefähr an
einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?
Für Projekt „Lola“ habe ich
eineinhalb Jahre veranschlagt. Für das reine Schreiben heißt das:
ein Jahr plus sechs Monate Überarbeitung. Das kommt bis jetzt ganz
gut hin. In der Vergangenheit, bei meinen bisher unveröffentlichten
Werken, habe ich auch etwa 1-2 Jahre für eine Geschichte mit dem
Umfang eines Romans gebraucht. Obwohl ich weitere angefangene
Manuskripte „rumliegen“ habe, schreibe ich immer nur an einem
Projekt, also ist Momentan der Fokus ganz klar auf Projekt „Lola“.
8. Entwirfst du deine Buchcover selbst
oder übernimmt das jemand anders?
Ich arbeite mit Cover-Designern
zusammen. Allerdings bekommen sie von mir ein recht genaues Briefing,
da ich oft schon weiß, was ich gerne haben möchte.
9. Wenn du keine Autorin geworden
wärst, womit würdet du dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht
dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu
bestreiten?
Ich kann (noch) nicht vom Schreiben
allein Leben; ich arbeite hauptberuflich in einer Mediaagentur (in
Teilzeit) und berate Unternehmen bei der Auswahl der Medien für ihre
Kommunikation.
10. Wenn du nicht gerade schreibst,
womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir
neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Da mein Sohn noch so klein ist
(zweieinhalb Jahre), verbringe ich viel Zeit mit ihm. Und ein
Haushalt muss ja auch versorgt werden. Einen Ausgleich hole ich mir
durch Lesen (natürlich) und Singen (ich habe mehrere Jahre
Gesangstunden genommen). Glücklicherweise kann man beides praktisch
jederzeit tun, wenn man eben Zeit hat.
11. Wenn du dir Chance hättest, einer
deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du
wählen?
Ich glaube, keinen von ihnen. Am Ende
des Tages haben sie alle einen kleinen Teil von mir bereits in sich
und manchmal auch Eigenheiten, die ich selbst gar nicht mag. Wenn ich
wählen müsste, würde ich mir wohl einen der Engel aus
„Teufelswetter“ auswählen, einfach weil es cool wäre, ein Engel
zu sein.
12. Kann deiner Meinung nach jeder ein
Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
Im Prinzip kann es jeder, nur wie
dieses Buch dann aussieht, bzw. ob es überhaupt einer lesen kann/
will, steht auf einem anderen Blatt. Ein ganzer Roman ist schon etwas
ziemlich Komplexes und das Problem ist weniger die Fähigkeit zu
schreiben, sondern das Drumherum: Man muss viel Zeit und Geduld
investieren und den Überblick behalten, sonst wird die Geschichte
verwirrend und abstrus. Das sind Dinge, die man auch nicht erlernen
kann – entweder man hat die Zeit, das Durchhaltevermögen und das
organisatorische Talent, oder eben nicht.
13. Hast du schon mal etwas geträumt,
was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
Ich bin mir nicht sicher, aber ich
glaube nicht. Ich bin Klarträumer, d.h. ich nehme während dem
Träumen selbst wahr, dass ich träume und kann die Handlung
beeinflussen. Und ich träume häufig Alltagssituationen, weshalb ich
oft Déjà-Vu-Erlebnisse habe.
14. Wie würdest du reagieren, wenn
plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
Das kommt darauf an, welche Figur es
ist. Lou aus „Teufelswetter“ würde ich auf jeden Fall rein
lassen und eine Menge Spaß haben.
15. Wenn du die Chance hättest, z.b.
Teufelswetter verfilmen zu lassen, wen siehst du in den Hauptrollen?
Fast alle Figuren sind in meinem Kopf
bereits mit Schauspielern besetzt. Doch ich werde nicht verraten, mit
welchen. :-) Wo bliebe da der Spaß? Bzw.: Würde ich damit nicht die
Vorstellungskraft des Lesers beeinflussen? Doch eins kann ich
verraten: Der Erzengel Gabriel in „Teufelswetter“ würde ganz
klar von Chris Hemsworth verkörpert. *schmacht*
16. Wie holst du dich am besten wieder
aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin
befinden?
Das Beste, was man tun kann, ist zu
akzeptieren, dass es momentan einfach nicht geht. Wenn man nicht in
Schreiblaune ist, dann bringt es auch nichts, sich dazu zu zwingen.
Bei mir selbst ist es so, dass Druck die Kreativität hemmt, also
setzte ich mir keine harten Ziele, wie z.B. eine bestimmte Anzahl
Wörter pro Tag oder Ähnliches. Ein „Kreatief“ bedeutet auch oft
einfach, dass man mal für eine gewisse Zeit was anderes machen
sollte. Ich habe zum Beispiel dann gemalt oder einfach nur Musik
gehört. Irgendwann sprudeln die Ideen dann wieder.
17. Als evtl. Selbstleser, hast du
schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?
Ja, ich habe auch schon Bücher
abgebrochen, wobei ich ihnen dann zu einem späteren Zeitpunkt eine
zweite Chance gegeben habe. Das war dann auch oft okay.
Lieblingsbücher werden sie trotzdem nicht, aber ich finde eigentlich
jene Bücher viel schlimmer, bei denen man ständig Stellen
überfliegt, weil man weiterkommen will, weil das Tempo einem zu
langsam ist. Die hat man dann zwar gelesen, aber irgendwie ist nix
hängengeblieben.
18. Wenn du an deine erste
Veröffentlichung zurück denkst, würdest du heute etwas anders
machen wollen?
Ich würde vor allem mehr Geduld haben
und mir mehr Zeit nehmen. Vieles, was mich im Nachhinein geärgert
hat oder zusätzliche/s Zeit/ Geld gekostet hat, hätte nicht sein
müssen, wenn ich von Anfang an nicht alles überstürzt hätte.
19. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben
schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum
hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben
verbundener - Traum?
Ich wollte immer mal im Abspann eines
Kinofilms auftauchen – und sei es in noch so kleiner Funktion.
Vielleicht schaffe ich es mal als Statist. ;-)
Vielen Dank liebe Ivy, dass du dir Zeit
genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir alles
Gute, viele tolle Schreibstunden und hoffe, ich darf auch bei deinem
nächsten Buch wieder dabei sein.
Danke, dass ich dabei sein durfte.
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