[WritingFriday] Erwin ist weg!

Heute möchte ich euch wieder mit zu einer Bloggeraktion nehmen, bei der ich im Januar total versagt habe.
Dem Writing Friday, den Elizzy von readbooksandfallinlove ins Leben gerufen hat.
Sie gibt monatlich ein paar Themen vor, zu denen man etwas schreiben kann. 
Ein Hauptthema und mehre Unterkategorieren.
Wenn ihr auch dort mitmachen möchtet, dann schaut doch einfach bei Elizzy auf dem Blog vorbei.

Die Regeln im Überblick
  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
Schreibthemen im Februar
Meine heutige Geschichte beeinhaltet das kleine Abenteuer von Erwin Klapproth, dass dennoch einen traurigen Hintergrund zu haben scheint.



“Erwin Klapproth ist weg!”
Die Stimme der Pflegerin, die sich um den alten Herren kümmern sollte, hallte quer über die Station.
Emma, seine Enkelin, die gerade das Pflegeheim betreten hatte, erstarrte sofort in ihrer Bewegung. Was sollte das heissen? Ihr Großvater war weg?
Seit dem Tod seiner Frau vor ein paar Monaten war Erwin Klapproth in einem Pflegeheim untergebracht. Emma kümmerte sich gerne um ihn und besuchte ihn auch mehrmals in der Woche, aber ihn ganz zu sich nehmen, dass konnte sie auch nicht.
Nicht, dass sie es nicht gewollt hätte, aber dadurch, dass sie vor kurzem erst erfahren hatte, dass sie schwanger war, hatte sie nicht die richtigen Möglichkeiten dazu.
Mit schnellen Schritten eilte sie in die Richtung, in der sich das eigentliche Zimmer ihres Großvaters befand.
“Opa?”, Sofort rief sie nach ihm, sah sich in seinem Zimmer um. Und tatsächlich. Es war leer. Abrupt drehte sie sich wieder um, damit sie in Richtung Schwesternzimmer laufen konnte.
“Wo ist mein Großvater und was meinen sie damit, dass er weg ist?” Ihre Stimme überschlug sich fast, als sie im Türrahmen zum besagten Zimmer stand.
“Wir.. wir finden ihn nicht mehr. Der war vorhin noch in einem Zimmer und als ich nach ihm sehen wollte, was er weg.”
Die kleine blonde Pflegerin, auf deren Namensschild ein “Liane”, prangte, sah Emma schuldbewusst an. Sie konnte sich einfach nicht erklären, wohin der ältere Mann verschwunden war.

Nach ein paar Diskussionen entschloss Emma sich dazu, die Polizei einzuschalten. Ihre Eltern waren bereits vor einigen Jahren verstorben und Ihr Großvater war alles, was sie noch hatte.
Um nicht untätig rumzusitzen, begab sie sich nach dem Gespräch mit den Polizisten selbst auf die Suche.
Egal, wo sie auch suchte, Erwin Klapproth blieb unauffindbar.
Erschöpft betrat sie am Abend die Wohnung, die sie sich mit ihrem Freund Erik und ihrem Kater Max teilte.
“Emma!” Sofort eilte Erik auf sie zu, schloss sie in seine Arme. Von unterwegs aus hatte sie ihm davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr Opa verschwunden war.
“Die Polizei sucht weiterhin nach ihm. Ich weiss nicht, wo ich noch suchen soll.” Seufzend schmiegte sie sich an die Brust ihres Freundes.
“Sie werden ihn finden, Süße. Da bin ich mir sicher.”
Beruhigend sprach Erik auf seine Freundin ein, versuchte sie so gut es ging abzulenken.
Er ließ ihr ein Bad ein, er kochte eine Kleinigkeit für sie und hielt die in den Armen, als sie sich gemeinsam ins Bett legten.
Irgendwann fielen Emma die Augen zu und sie sank in einen eher Tag Schlaf.

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte, als sie das Klingeln ihres Telefons hochschrecken ließ.
Sofort rappelte sie sich auf, stürzte förmlich auf das Telefon zu.
Nach ein paar Minuten Gesprächszeit ließ sie sich fast schon erleichtert auf die Couch fallen. Zumindest für ein paar Minuten.
“Wer war das?” Durch die schlaftrunkene Stimme ihres Freundes hob sie ihren Kopf wieder. “Das Altenheim. Opa ist wieder da!”, erwiderte sie sofort, sprang direkt wieder auf. Sie musste unbedingt zu ihm. Sie musste einfach wissen, wo ihr Großvater gewesen war und vor allem, warum er abgehauen war.
Schnell lief sie zurück ins Schlafzimmer und zog sich etwas über.
“Warte, ich fahr dich!”,erklang erneut die Stimme ihres Freundes, die sie diesmal nur nicken ließ.
Die Nähe Eriks beruhigte sie und gab ihr gleichzeitig etwas Kraft. Er nahm ihr ein wenig die Angst vor dem, was sie im Seniorenheim vielleicht erwarten würde.
Nach nicht mal einer halben Stunde eilte sie erneut den Gang entlang, trat nach kurzem Anklopfen in das Zimmer ihres Großvaters.
“Opa!” Sofort, als sie ihn auf seinem Lieblingssessel vor dem Fenster sitzen sah, stürzte sie auf ihn zu.
“Emma.” Seine leise Stimme ging mir fast durch Mark und Bein.
“Wo warst du denn? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!”, richtete sie erneut das Wort an ihren Großvater, ließ sich auf seiner Sessellehne nieder.
“Bei Oma.” Erneut erklang die Stimme des alten Mannes etwas leiser, sodass Emma fast so etwas wie Mühe hatte, ihn zu verstehen. Irritiert sah sie kurz zu Erik auf.
“Bei Oma? Wie meinst du das?” hakte sie deshalb direkt nach, musterte ihren Großvater etwas.
Noch bevor der alte Mann antworten konnte, trat die Heimleitung zusammen mit einem Polizisten ins Zimmer. Nach einer kurzen Begrüßung stellte Emma dem Mann in Uniform die Frage nach dem Aufenthaltsort ihres Großvater.
“Wir haben ihren Großvater auf dem Friedhof gefunden. Er sass auf einer Bank vor einem erst wenige Monate alten Grab.
“Das meinst du damit, du warst bei Oma? Du warst an ihrem Grab?” Die sanfte Stimme seiner Enkelin ließ den alten Mann nicken.
“Ich vermisse sie so sehr, Emma. Ich wollte doch bloß bei ihr sein.”, Bei diesen Worten brach seine Stimme fast und Emma zog ihn einfach in ihre Arme.
“Ach Opa..”, war das einzige, was sie in diesem Moment erwiderte. Während sie ihn an sich drückte, sprach Erik noch ein wenig mit der Heimleitung und dem Polizisten.
“Ich hole dich einmal die Woche ab und wir gehen gemeinsam zu Oma, j?. Aber versprich mir, dass du nie wieder einfach wegläufst. Nie wieder.”, flüsterte die junge Frau ihrem Opa derweilen ins Ohr, drückte ihn erneut etwas an sich.
Der alte Mann war alles, was ihr - neben Erik - noch geblieben war und sie würde es nicht ertragen, ihn nur wenige Monate nach dem Tod ihrer geliebten Oma auch noch zu verlieren.
Obwohl sie wusste, dass der Tag irgendwann kommen würde, für diesen Moment aber war alles, was sie brauchte, die liebevolle Umarmung ihres Großvaters. Die Gewissheit, dass er noch immer da war und nicht einfach verschwunden.

Kommentare

  1. Das ist eine wunderbare und rührende Geschichte geworden.
    Vielen Dank fürs teilen!

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