[Interview] Schon ein Loch im Bauch, Janna Roth?

Hallo ihr Lesemenschen,
heute hat sich das Grumpelchen mal wieder Zeit genommen und sich auf eine neue Autorin gestürzt.
Dabei ist dieses Interview entstanden, was nicht nur dem Grumpelchen Spaß gemacht hat, sondern auch der Besitzerin beim Lesen.
Erwischt hat es übrigens Janna Roth, die er sich auf Facebook geschnappt hat.
Homepage der Autorin


Hallo liebe Janna,
erstmal grummeligen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein.
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse tut selbst ein Grumpelchen fast alles.

Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit direkt damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen. 

Hallo Grumpelchen,
Das ist aber lieb, dass du extra aus deinem Schrank kommst, um ein bisschen mir zu plauschen. Kekse habe ich zwar nicht, aber ich dekoriere gerne zuckersüße Kuchen. Ich könnte dir zum Beispiel einen Grummelchen-Kuchen machen. Aber wenn ich das tue, dann habe ich nicht so viel Zeit meine Bücher zu schreiben. Dabei wollen die Leser doch weiterhin Urban Fantasy, Märchenadaptionen und Contemporary-Geschichten aus meiner Feder lesen. Zumindest hoffe ich das. Weißt du, was mir übrigens gegen das Grummeln hilft? Sport! Allerdings hasse ich joggen oder das Fitnessstudio und deshalb hänge ich lieber kopfüber im Tuch oder am Ring von der Decke. Vielleicht wäre das was für dich.

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert? 

Ach, Grummelchen. Mit mir und dem Schreiben hat das angefangen noch bevor ich das Alphabet konnte. Als Kind habe ich meine Geschichten einfach gezeichnet. Erst später kam ich dann darauf, dass man mit Wörtern Geschichten viel schneller erzählen kann, als sie mühsam Szene für Szene zu zeichnen. Animiert hat mich eigentlich keiner, außer vielleicht meine Oma, die meine müßigen Schreibbeginne immer über den Klee gelobt hat. Meine Eltern haben erst nach der Veröffentlichung meines Erstlings rausgefunden, dass das vielleicht doch mehr als eines von Jannas lustigen Hobby ist ?

2. Warum hast du dich ausgerechnet dafür entschieden, in deinem aktuellen Genre zu schreiben und in welchem würdest du gerne mal etwas veröffentlichen?

Ich lese einfach sehr gerne in meinen Genres und erlebe den ganzen Tag über Geschichten darin. Die besten davon entwickle ich weiter und schreibe sie nieder. In andere Genres stolpere ich eher zufällig, zum Beispiel durch eine spannende Ausschreibung.

3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein Grumpeltier das tut? 

Schreibnachmittag? Glaubst du etwa, ich hätte am Nachmittag Zeit, wenn die Kinder aus der Schule kommen und mich schlimmer angrummeln als ein Grumpeltier? Nein, nein, ich schreibe entweder vormittags oder zu meiner Lieblingszeit spät nachts, wenn alle vernünftigen Menschen schlafen. Bevor es bei mir mit dem Schreiben losgeht, plotte ich. Nicht jeden Tag, sondern einmal ausführlich vor Schreibbeginn. Die Notizen stehen dann neben meinen Kapiteln bereit und ich schreibe einfach. Rituale habe ich dabei nicht, aber momentan nutze ich gerne die 4thewords Webseite, da kann man mit seinen Wörtern Monster niederschreiben. Das motiviert ganz schön.

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Oh mehr als einen. Ich möchte heute mal Sebastien de Castell empfehlen und seine Greatcoat-Saga (die Spellslinger sind aber auch toll). Die Greatcoat-Saga ist wie eine moderne Fantasyversion der Drei Musketiere. Sie haben einfach alles: einen spannenden Plot, tiefgründige Charaktere, richtig fiese, aber auch dreidimensionale Bösewichter, Magie, albtraumhafte Stellen und … Humor. Das ist das Beste an der Serie. Sebastien schafft es, seinem Hauptcharakter und dessen Freunden eine Stimme zu geben, die dich einfach ständig grinsen lässt. Es macht unheimlich Spaß seine Bücher zu lesen.

5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?

So vieles ist schon in Erfüllung gegangen, aber mein allergrößter Traum wäre die Verfilmung meiner Ashuan-Serie. Von Joss Whedon bitte, ist immerhin nur wegen Buffy entstanden.

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahestehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du veröffentlichen möchtest? 

Bücher, die im Verlag veröffentlicht werden, bekommen ja meist einen Titel vorgesetzt. Je nach Vertrag hat man da als Autor ein Mitspracherecht und darf natürlich was vorschlagen, aber die Entscheidungen treffen schlussendlich andere. Im Selfpublishing darf ich das selbst. Manchmal habe ich schon die "richtigen" Titel, bei anderen frage ich in einem Schreibforum oder meine beste Freundin nach Ideen.

7. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem Buch?

Das Wort grundsätzlich vergessen wir mal gaaaaanz schnell. Nein, im Ernst. Das ist bei jedem Buch anders und kommt vor allem darauf an, ob ich mir die Zeit nehmen kann. Ich habe Ashuanfolgen schon in zwei Tagen geschrieben und manchmal schreibe ich sie über drei Wochen. Genauso habe ich einen 500 Seiten Wälzer im November in einem Monat geschrieben – aber über diesen Monat mache ich null Marketing und kümmere mich um quasi nichts anderes – und andere Bücher wurden vor Jahren angefangen, zwischendurch mal weitergeschrieben und sind immer noch nicht zu Ende. Ich kann sehr schnell schreiben und am liebsten schreibe ich sie in einem Rutsch, dann schreibe ich ca. 200 Seiten in 10-15 Tagen, aber das ist mir leider nur ganz selten im Jahr möglich.

8. Entwirfst du Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?

Das übernimmt jemand anderes. Da traue ich mich noch nicht ran. Vielleicht eines Tages, aber ehrlich gesagt steckt da so viel Übung und Erfahrung drin, dass ich nicht glaube, diese Skills nebenbei so schnell zu erwerben.

9. Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdest du dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?

Womöglich wäre ich Geologin geblieben, aber es hätte mich wohl in die Wissenschaftskommunikation getrieben, wahrscheinlich in die Konzepterarbeitung. Das hätte mir Spaß gemacht. Vom Schreiben leben kann ich nicht, aber gerade so von meinem Mann ? Falls es mal eng wird, kann ich aber mit Leichtigkeit einen Administrationsjob machen. Damit habe ich schon sehr gute Erfahrungen gesammelt.
 
10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Wie gesagt, schlag dir die Nachmittage aus dem Kopf. Das ist die unproduktivste Zeit des Tages. Na gut, um Interviews zu beantworten, reicht es gerade. Meistens versorge ich also die Kinder, beschäftige mich mit ihnen und mache die ganzen Kleinigkeiten, die beim Schreiben so anfallen, wie eben Marketing. Über Hobbies haben wir ja oben schon gesprochen. Ich habe unglaublich viele, aber Zeit nur sehr wenig. Deshalb mache ich nur selten etwas wirklich anderes. Wenn dann eben Kuchen backen und dekorieren, Luftakrobatik und Zeichnen/Basteln.

11. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein. Wen würdest du wählen?

Zu sein … Puh, vielleicht Carys aus "Der Herr der Wilden Jagd". Denn dann könnte ich lernen auf dem Wind zu reiten. Davon haben wir hier in Wellington nicht nur sehr viel, sondern ich liebe den Wind auch.

12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Theoretisch sicher. Praktisch gehört allerdings mehr dazu, als sich einfach mal hinzusetzen und jetzt ein Buch zu schreiben. Viele erwarten, dass sie sich mit diesem ersten Buch gleich bewerben, bzw. veröffentlichen direkt. Zum Schreiben gehört wie in allen Bereichen einfach eine Menge Übung und das erste geschriebene Buch ist selten das erste Veröffentlichte. Meins werdet ihr zum Beispiel nie sehen. Versprochen.

13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Puh, wenn dann kann ich mich nicht erinnern. Aber ich habe schon öfter was geträumt, was ich danach in eine Geschichte eingearbeitet habe. Träume sind eine wunderbare Inspirationsquelle und ich liebe das Träumen.

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?

Bestimmt erstaunt und dann neugierig. Ich meine, wie funktioniert das? Schreibe ich die Charaktere etwa in ihre Existenz? Oder bin ich hellsichtig und beschreibe das Leben von Menschen in anderen Welten? Ich gebe zu, ich habe das Szenario schon öfter durchgespielt ?

15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden? 

Hmm, also erstmal würde ich jedem raten, sich ruhig eine Pause zu gönnen. Und dann
muss man identifizieren, woran es liegt. Ist es wirklich fehlende Kreativität oder ist es womöglich Stress in einem anderen Lebensbereich? Es bringt nichts, sich zu zwingen, wenn man sich damit nur mehr unter Stress setzt. Wenn es daran liegt, dass ich gerade alles doof finde, was ich schreibe, dann hilft nur die NaNomethode: Einfach trotzdem schreiben. Dann stehen da halt doofe Sätze oder auch nur "sie kämpfen und x wird verletzt", aber all das lässt sich in der Überarbeitung ausbessern. Daher einfach weiterschreiben, bis man wieder in den Flow kommt.

16. Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Chancen kriegen sie grundsätzlich, aber ich breche Bücher mittlerweile recht freimütig ab. Ich habe einfach nicht die Zeit, um mich mit Büchern zu quälen, die mir nicht gefallen aus welchen Gründen auch immer. Dafür gibt es noch genügend andere Bücher, die ich lesen will.

17. Und zu guter Letzt. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Auch da habe ich mir schon so viel erfüllt. Hmm, wahrscheinlich noch einige Reisen: Ich würde zum Beispiel unheimlich gerne nach Island fliegen oder eine Tour durch den Amazonas machen. Und ins Weltall würde ich auch gern noch in meinem Leben, wenn das möglich ist.

Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und während du alles beantwortest, grummele ich meine „Besitzerin“ so lange an, bis sie endlich deine Bücher auf ihre Wunschliste setzt. 
Ja ja, ich weiß, aber soll nicht petzen.. *grummel* Mir doch egal. ( XD)

Braves Grummelchen. *schmuggelt noch ein paar Bücher dazu* Die soll ruhig viel zu lesen haben ?

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