[Interview] Schon ein Loch im Bauch, Kathrin Schröder?

Hallo, ihr Leseverrückten,
heute hat sich das Grumpelchen mal wieder auf den Weg gemacht und hat sich eine Autorin geschnappt, die ihm bei Facebook begegnet ist.
Schwupps, war sie weg und durfte in seinem Schrank bei Keksen und Tee oder Kaffee Rede und Anwort stehen.
Diesmal hat es übrigens Kathrin Schröder erwischt, die sich liebend gerne hat locken lassen.

Hallo liebe Kathrin,
erstmal grummeligen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein..
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse tut selbst ein Grumpelchen fast alles.

Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen.
Danach werde ich damit direkt damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen. 

Mein Name ist Kathrin Schröder und ich kann mich bisher nicht auf ein Genre festlegen. Mein erstes Buch ist 2015 erschienen, nachdem es fast 30 Jahre Zeit zum Entstehen hatte - biblische Kurzgeschichten von Augen und Ohrenzeugen erzählt. War so ein "irgendwann veröffentliche ich das"-Projekt. Es gab eine liebevoll gestaltete Hörbuchversion als Weihnachtsgeschenk für meine Mutter und ein einigermaßen fertiges Projekt. Doch dann starb meine Mutter, bevor ich ihr von meinem Buchprojekt erzählt habe. Dann wurde ich Anfang 2015 schwer krank und begriff: Irgendwann veröffentlichen, ist irgendwann zu spät. Mit Hilfe von Profis kam im Mai "Frau Kain regt sich auf" heraus. Schöne Reaktionen und begeisterte Leserunden brachten mich auf die Idee auf dieselbe Art Märchen zu schreiben. "Der magische Hauch" sollte zur Leipziger Buchmesse 2016 erscheinen. Doch meine Krankheit verschlechterte sich, statt meinem Stand auf der Messe gab es eine Notfall-Lebertransplantation und mein 3. Buch entstand in der Reha: "Danke, Fremde/r, für mein Leben - Meine Lebertransplantation" Da mein Mann hierzu auch allerlei zu erzählen hatte, hat dies Buch zwei Autoren und zwei getrennt erzählte Geschichten.
So ganz gesund war ich nicht und werde ich auch nie sein, daher plane ich mein Schreiben nicht so professionell, wie es vielleicht sinnvoll wäre. Neben meiner Arbeit in der eigenen Salzgrotte, ließ mich aber eine Fantasywelt nicht in Ruhe und daher brachte ich Ende 2019 noch einen Fantasyroman heraus - da meine Bücher leider zu wenig beworben werden und daher eher ein wenig kosten als Profit zu erbringen, ist dieses Buch dann nur bei Amazon erschienen: "Shadas Quelle - Drachenfreiheit" Ein Fantasybuch in einer ganz eigenen Welt - mit einer Heldin in den Dreißigern, vielen Drachen, keinen Kämpfen, keiner Liebesgeschichte und trotzdem viel Spannung. 
 
1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Geschrieben habe ich, seit ich das kann. Mein ältester Text klebt im Fotoalbum meiner Eltern. Ich war 5 und war als Ntschontschi (Winnetous Schwester – keine Ahnung wie sie sich schreibt) zu Karneval verkleidet. Rechtschreibung konnte ich 0, aber ich musste unbedingt eine kleine Geschichte zu meinem Kostüm schreiben.
Veröffentlichen kam dann erst viel später.

2. Warum hast du dich ausgerechnet dafür entschiede, eine Märchenadaption zu schreiben und in welchem würdest du gerne mal etwas veröffentlichen?

Meine Leser sind schuld! Mein erstes Buch Frau Kain regt sich auf – biblische Geschichten von Augen und Ohrenzeugen erzählt, durchlief zwei Leserunden und am Ende fragte ich meine Leser, was sie sich noch wünschen würden. Der Wunsch war: Grimms Märchen auf dieselbe Art erzählt.

3. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein Grumpeltier das tut? 

Typischer Schreibtag: Meine Salzgrotte hat geöffnet, ich warte auf Kunden, aber es ist ruhig. Ich setze mich in meinen Verschlag und schreibe drauflos. Wenn Kunden kommen, unterbreche ich, wenn zu viele kommen, breche ich ab. In einer Schreibphase mache ich mir eine Vorgabe pro Woche und versuche die einzuhalten. Keine Musik, öfter mal Unterbrechungen. Versuche die Tageszahl zu schaffen, schreibe aber immer die Szene, das Kapitel zu Ende. Starte mit einer Idee und ein oder zwei Figuren und schreibe drauflos, nicht immer weiß ich, was das Ziel ist. Bei den Märchen war es einfach, da hatte ich die Geschichte, überlegte mir einen Augenzeugen und schrieb los. Wenn es passte gut, wenn nicht, anderer Augenzeige und los.

4. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Als Wahnsinnig-Viel-Leser – seit 50 Jahren pro Jahr ungefähr 100 oder mehr Bücher – habe ich mehrere Lieblingsautoren und Lieblingsbücher. Bunte Auswahl: Faust, Die Bibel, Stephen King, John Green, Orson Scott Card und immer wieder einzelne Bücher und Autoren, die mich über eine Zeit begleiten, berühren und verändern.


5. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Neben den „normalen Autorenträumen“ des ultimativen Bestsellers oder der Verfilmung meiner Bücher, ist mein größter Traum, dass meine Bücher als Hörbücher herauskommen. Soviel Freude wie es den Lesern macht, wenn ich Lesungen halte, träume ich außerdem immer von interessanten Lesungsstandorten, wo ich aus meinen Büchern lesen darf.

6. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du veröffentlichen möchtest?

Bei den ersten beiden Büchern war mein Mann schuld – ohne meinen Einspruch, Buch 3 haben wir gemeinsam besprochen und mein neuestes Buch, Drachenfantasy habe ich in einem Chat mit einer Testleserin selbst die Idee gehabt.
 
7. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem Buch?

Wenn ich erst einmal loslege, dann geht es ziemlich schnell – nur die Nachbearbeitung dauert dann. Mein letztes Buch hat etwa 2 Monate Schreiben und 1 Jahr überarbeiten gebraucht.

8. Entwirfst du Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?

Mit Bildern kann ich nicht, meine ersten beiden Titel hat Juliane Schneeweiss eingekleidet. Mein Transplantationsbuch erhielt vom Ihleo-Verlag und mein Drachenbuch Shadas Quelle von „Mein Coverdesign“ das Buchcover. Ich bin mit allen Covern sehr zufrieden.

9. Wenn du keine Autorin geworden wärst, womit würdest du dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten? 

Ich lebe von meiner Salzgrotte und Internetversand – da ich schwer krank bin, bleibt da für das Schreiben nur wenig Zeit und Kraft. Wirklich Geld verdiene ich nicht, weil ich viel zu wenig Werbung und Marketing mache.

10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

 Nachmittags arbeite ich in der Salzgrotte, ansonsten lese ich sehr viel, schaue gern Filme, koche hin und wieder gern. Viele andere Dinge, die mir Freude machen, kann ich körperlich leider nicht mehr oder oft nicht mehr.

11. Wenn du die Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein. wen würdest du wählen? 

Ich bin einer meiner Charaktere. Mein Transplantationsbuch erzählt meine Geschichte und meine Drachenfantasy hat als Hauptfigur ein jüngeres, fitteres und ein wenig verbessertes
Ich.

12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?

Wer dafür brennt ein Buch zu schreiben, kann sich vermutlich die nötigen Fähigkeiten erarbeiten – vorausgesetzt er/sie mag Geschichten und hat Erfahrungen mit Sprache durch Lesen und häufige Gespräche.

13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Nein.

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?

Kommt drauf an – bei den Menschen würde ich mich über ein Gespräch freuen – bei den Drachen wäre ich sehr überrascht.

15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?

Ich schreibe dann, wenn ich eine Idee habe, die mich gepackt hat. Dann weiß ich noch nicht, welches Ende es geben wird und ich bin neugierig auf das Ende und habe selten ein echtes Kreatief bevor das Buch zuende ist. Daher kann ich keinen Tipp geben.

16. Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Ja, habe ich schon, passiert aber sehr selten. Häufiger lese ich Teile eines Buches nur diagonal, wenn sich zu viel wiederholt oder Teile für mich überflüssig oder nervend sind. Auch das passiert selten.

17. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Möchte entgegen aller Prognosen alt werden und mein größter irrealer Traum wäre alle Sprachen zu verstehen, weil in verschiedenen Sprachen unterschiedliche Denkmuster entstehen. Ich liebe es in fremden Sprachen ungewohnte Ideen zu entdecken.


Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und während du alles beantwortest, grummele ich meine „Besitzerin“ so lange an, bis sie endlich deine Bücher auf ihre Wunschliste setzt.
Ja ja, ich weiss, aber soll nicht petzen.. *grummel* Mir doch egal. ( XD)



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