Heute kommt mein Text zu dem Writing Friday Special von Elizzy. Bis zum
24.12. wird jeden Tag von einem anderen Blogger ein Text veröffentlicht.
Vor mir war die
Kellerbande mit ihrer Geschichte dran und nach mir könnt ihr die Geschichte bei
Welt aus Tinte und Papier lesen. Eine Übersicht findet ihr auf
Elizzys Seite.
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit meiner kleinen Geschichte, die vielleicht auch ein kleines bisschen autobiographisch ist. Aber nur ein kleines bisschen.
In ein paar Tagen war Weihnachten und
Felix hatte absolut keine Lust darauf. Seine Eltern kümmerten sich
fast nur noch um seine kleine Schwester. Obwohl sie schon vor fast
einem Jahr auf die Welt gekommen war, drehte sich alles nur um Mia.
Oft bekam er das Gefühl, das sie ihn gar nicht mehr lieb hatten und
das nagte sehr an ihm.
Heute wollten sie zu viert in das neue
Einkaufszentrum. Passend zur Weihnachtszeit trat dort heute ein
Weihnachtsmann auf, dem man seine Weihnachtswünsche offenbaren
konnte. Anfangs hatte Felix die Idee total doof gefunden, immerhin
glaubte er mit seinen acht Jahren nicht mal mehr an den
Weihnachtsmann. Aber in den letzten Tagen hatte sich ein Wunsch in
ihm gefestigt, den er dem Mann in Rot unbedingt mitteilen wollte.
Vielleicht konnte der Weihnachtsmann ja wirklich die Wünsche der
Kinder erfüllen.
“Felix! Beeil dich!”, drang die
Stimme seiner Mutter zu ihm hoch.
Schnell schlüpfte er in seine Jacke
und die Turnschuhe, die er letztes Jahr zu Weihnachten bekommen
hatte. Bereits ein paar Minuten später lief er die Treppe runter,
übersprang sogar ein paar Stufen.
“Wie oft habe ich dir gesagt, dass du
langsam gehen sollst!” , schalt seine Mutter ihm, kaum dass er
unten war.
Sofort zog Felix etwas die Schultern
hoch.
“Tut mir leid, Mama!”, gab er
sofort von sich, sah schüchtern zu ihr auf.
Kopfschüttelnd sah seine Mutter ihn
an, wandte sich wieder ab, als das Weinen Mias erklang.
“Geh raus zu Papa. Er wartet bereits
im Auto!”, forderte sie ihn knapp auf, scheuchte ihn Richtung Tür.
Fast schon enttäuscht kam Felix der
Aufforderung nach, schlüpfte auf den Rücksitz.
Auf die Frage seines Vaters, ob alles
okay sei, nickte er nur.
Als seine Mutter mit Mia auch endlich
einstiegen war, wandte er seinen Blick aus dem Fenster.
Das Gegiggel seiner Schwester neben
ihm, ging ihm schon wieder auf die Nerven. Das Betüddeln seiner
Mutter sowieso.
Wann hatte sie sich das letzte Mal so
um ihn gekümmert? Wann hatte sie ihn das letzte Mal in den Arm
genommen?
Oder sein Vater?
Manchmal hatte er das Gefühl sich gar
nicht mehr an diese Momente erinnern zu können.
Seitdem Mia auf der Welt war kaum noch
und der vermisste als das mit jedem Tag mehr.
Es hatte sich sogar schon dabei
erwischt, dass er sich wünschte, keine Schwester zu haben.
Im Einkaufszentrum lief er neben seinen
Eltern her. Wie immer schob seine Mutter den Kinderwagen, achtete
fast gar nicht auf ihren Sohn.
Erst, als sie an die Stelle kamen, an
denen der Weihnachtsmann auf einem großen, goldenen Stuhl inmitten
einer Winterlandschaft sass, widmete sie sich ihrem Sohn.
“Magst du nicht auch hingehen und dir
etwas wünschen?”
Kurz schenkte sie Felix ein Lächeln.
”Ja.”, gab dieser nur knapp zurück,
trottete in besagte Richtung. Wie ein paar andere Kinder auch,
stellte er sich in die Reihe, die ich vor der Winterlandschaft
gebildet hatte.
Geduldig wartete er darauf, dass er
endlich dran war, krabbelte schließlich auf den Schoß des Mannes
mit dem rotweissen Kostüm.
Nachdem er dem Mann seinen Namen gesagt
hatte, bekam er erst eine kleine Zuckerstange geschenkt.
“Und was wünscht du dir, Felix?”,
hörte er kurz darauf die Stimme des altes Mannes. Im ersten Moment
wollte er sich das wünschen, was sich alle Kinder wünschen.
Spielzeug, Was zum Anziehen oder doch
nur etwas Süßes.
“Ich.. ich wünsche mir, das .. Mama
und Papa mich wieder lieb haben! Und nicht immer nur Mia.”,
flüsterte er schließlich leise und rutschte vom Schoß des alten
Mannes, noch bevor dieser etwas erwidern konnte.
Schnell verließ er die
Winterlandschaft und lief wieder zu seiner Familie. Natürlich nahmen
seine Eltern auch diesmal wieder kaum Notiz von ihm. Seine Mutter
kümmerte sich wie so oft um Mia, die schon wieder quengelig war und
sein Vater hing am Handy.
An einem der Stände blieb er stehen,
nickte bloß, als seine Mutter ihm auch eine Waffel kaufen wollte.
Gerade, als er sich ein Stück der
Waffel in den Mund schieben wollte, legte ihm jemand eine Hand auf
die Schulter.
“Felix..”. Die stimme des Mannes im
Weihnachtsmannkostüm ließ ihn erschrocken zusammenfahren.
Unsicher sah er zu dem Mann auf,
anschließend genauso unsicher zu seiner Mutter.
“Was wollen Sie denn noch von meinem
Sohn? Er war doch gerade schon bei Ihnen?”
Skeptisch sah Felix’ Mutter den Mann
hinter ihrem Sohn.
“Ja. Uns es geht um das, was er sich
gewünscht hat.”, entgegnete der Mann ruhig, sah auf Felix herab.
Sofort zuckte dieser etwas zusammen,
schüttelte den Kopf. Wenn der Weihnachtsmann das jetzt verriet,
konnte es doch nicht in Erfüllung gehen, oder?
Kurz warf er dem
älteren Mann einen verzweifelten Blick zu.
“Normalerweise respektiere ich die
Weihnachtswünsche der Kinder und versuche auch den einen oder
anderen zu erfüllen. In diesem Fall wird das allerdings etwas
schwerer sein”, begann der ältere Mann erst, lächelte Felix
aufmunternd zu.
“Wie meinen sie das?” Skeptisch zog
Felix’ Mutter eine Augenbraue hoch, schob den Kinderwagen, in dem
Mia quengelte, etwas hin und her.
“Meistens wünschen sich Kinder neues
Spielzeug, oder Schnee oder so etwas, aber Felix.. hat sich
gewünscht, dass deine Eltern ihn endlich wieder lieb haben!”
Sofort schnellte der Blick der jungen
Frau zu ihrem Sohn. Fassungslos sah sie ihn an.
“Was ist denn hier los?”, erklang
kurz darauf die Stimme ihres Mannes, der zuvor an einem der Stände
gestanden hätte.
“Felix. Er hat sich.. gewünscht,
dass.. “, begann seine Frau erst, brach dann doch wieder ab, als
sich die ersten Tränen in ihren Augen sammelten.
Langsam ließ sie sich in die Hocke
gleiten, sah ihren Sohn an.
“Wie kommst du denn auf so etwas,
mein Schatz?”
Fragend sah sie ihren Sohn an. Unruhig
biss sich dieser auf die Unterlippe.
“Ihr.. ihr kümmert euch nur noch um
Mia. Ich.. mache alles falsch und werde angeschrien, da dachte ich..
ihr habt mich nicht mehr lieb. Ich habe mir gewünscht, dass sich das
wieder ändert.”
Leise glitten diese Worte über die
Lippen des Jungen.
Sofort schlug seine Mutter sich die
Hand vor den Mund.
Die Tränen, die sich zuvor noch in
ihren Augen gesammelt hatten, rannen nun an ihren Wangen entlang.
Wortlos zog sie ihren Sohn wenig später
in ihre Arme, drückte ihn an sich heran.
“Du bist mein Felix. Mein kleiner
Junge. Ich werde dich immer lieb haben!”, flüsterte sie ihm
schließlich leise entgegen.
Kurz zögerte Felix, schmiegte sich
aber doch in die Umarmung seiner Mutter. Als sein Vater seine Arme
ebenso um die beiden legte und die Worte seiner Frau bestätigte,
rannen auch Felix Tränen über die Wangen.
“Und Mia vergöttert dich, Schatz!
Sie liebt dich genauso sehr, wie wir dich!”, fügte sie leise
hinzu, drückte dem weinenden Felix einen Kuss auf die Stirn.
Schniefend nickte Felix lediglich. Erst
recht, als seine kleine Schwester ihm fast wie als Beweis, das größte
Geschenk der Welt beschwerte, indem sie ein “Elix!”, über ihre
Lippen gleiten ließ..
Den Namen ihres Bruders, als ihr erstes
überhaupt gesprochenes Wort.
Das der Mann in Rot sich mit einem
warmen Lächeln auf den Lippen inzwischen zurückgezogen hatte, bekam
die Familie gar nicht mehr mit. Mit einem Lächeln im Gesicht und
langsam trocknenden Tränen auf den Wangen erlebten sie gerade ihr
ganz persönliches Weihnachtswunder, welches sie alle so schnell
nicht vergessen würden.
Am allerwenigsten Felix.
Hallo,
AntwortenLöscheneine tolle Geschichte, die mich zu Tränen gerührt hat. Der arme kleine Felix, was er da so durchmachen musste, weil seine Eltern ihm nicht zeigen konnten, dass sie ihn immer noch lieben. Aber zum Glück konnte der Weihnachtsmann helfen.
Liebe Grüße
Diana von lese-welle.de
Schnüff... hach. So schön. Vielen Dank für die schöne Geschichte!
AntwortenLöschenEine wunderschön herzzerreissende Geschichte!
AntwortenLöschenHey,
AntwortenLöscheneine schöne Geschichte. Ich denke, dass so ein neues Geschwisterchen immer eine Herausforderung ist. Wie schön, dass der Weihnachtsmann helfen konnte. Manchmal sind Märchengestalten die besseren Therapeuten.
Grüße, Katharina
von www.kathakritzelt.com
Hallo,
AntwortenLöschensehr schöne Geschichte, kann mehr oder weniger stark sicherlich oft passieren. Ich erinnere mich zumindest, dass meine Schwester, die ich mit 6 Jahren bekam, zuerst "Dabert" nannte.
Liebe Grüße
Norbert
Ach - ich hatte tatsächlich Tränen in den Augen. Sehr rührend und schön geschrieben.
AntwortenLöschenFrohes Fest
Rina
https://flashtaig.wordpress.com/