[ Grumpelview ] Schrankgammeln mit Nicole Klein

Hallöli, I bims. Das Grumpelchen.
Ich habe mich schon wieder auf den Weg gemacht und bin mit meinem Schrank durch die Gegend gezuckelt, um eine Autorin bei Kaffee und Kuchen ein wenig zu löchern.
Diesmal hat sich die liebe Nicole Klein bereit erklärt, mir Rede und Antwort zu stehen, nachdem meine Besitzerin eines ihrer Bücher förmlich durchgesucht hat.

Hallo meine liebe Nicole
erstmal grummeligen Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitz und rumgrummeln oder Kekse essen oder Kaffee trinken, aber nein ...
Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse und Kaffee tut selbst ein Grumpelchen fast alles.


Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen. Danach werde ich direkt damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.  

Hi, ich bin Nicole, vielseitig, kreativ und wandelbar. Ja, ich denke, diese drei Wörter beschreiben mich am besten. Ich arbeite schon seit vielen Jahren als Marketing Managerin und seit 2021 auch freiberuflich als Autorin. Ich liebe die Berge im Allgäu, das Meer in Italien, ein gutes Buch auf dem Sofa, meinen alten schnurrenden Kater auf meinem Schoss und meine kleine Familie, mit welcher ich in Stuttgart lebe.

1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?

Ich habe schon immer gerne geschrieben, Deutsch war mein liebstes und bestes Fach in der Schule. Meine Deutschlehrerin hat mich schon früh gefördert, mich bei einem Schreibwettbewerb der Stuttgarter Zeitung angemeldet und mich stets motiviert. Während meines Studiums habe ich dann angefangen mehr als nur kurze Textschnipsel zu notieren und begonnen mein Debüt „Love Me, Berlin“ zu schreiben.

2. Wie läuft so ein Schreibtag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht? Grummelst du dabei auch ab und an vor dich hin, wie so ein Grumpeltier das tut?

Wenn ich schreibe, brauche ich viel Ruhe. Im besten Falle bin ich alleine zuhause, sitze auf meinem Sofa oder im Bett, das aufklappte Notebook auf meinem Schoß, Kaffee und Kekse neben mir. Tatsächlich höre ich dabei kaum Musik, weil es mich in der Regel zu sehr ablenkt. 
Notizen mache ich mir ständig, über jeden Tag hinweg, zahllose davon. Ich glaube, die von mir am meisten geöffnete Anwendung auf dem Handy, ist die Notizfunktion. 
Grummeln tu ich während des Schreibens auch eine Menge und manchmal, es klingt verrückt, aber ich denke viele Autoren:innen können das nur bestätigen, bringen mich meine eigenen Gedanken und Worte auch einmal zum Weinen.

3. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Ich lese unglaublich gerne Bücher von Sebastian Fitzek und Andreas Gruber. Thriller und Krimis besonders gerne, aber grundsätzlich bin ich recht offen, auch für andere Genre und für noch unbekannte Auroren:innen. Meine Lieblingsbücher, wenn ich einmal quer über mein Bücherregal hinwegblicke, sind: Die Therapie von Sebastian Fitzek, Zwei an einem Tag von David Nicholls und mein Herzensbuch aus der Kindheit Die unendliche Geschichte von Michael Ende.

Anmerkung des Grumpelchens: Die unendliche Geschichte befindet sich auch in mehreren Ausgaben im Regal meiner Besitzerin.

4. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Ich würde natürlich gerne einmal einen Bestseller schreiben. Nicht primär des Geldes oder des Ruhmes wegen, sondern vielmehr, weil ich mit meinen Geschichten Menschen erreichen möchte. Als Neu-Autorin ist es sehr schwer, ein großes Publikum zu erreichen, überhaupt erst einmal „gesehen“ zu werden. Diese Chance zu bekommen und damit verbunden, auch Feedback von vielen Menschen zu erhalten, das wäre ein Traum.

5. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahestehen oder deiner Leser? Oder dem Verlag, in dem du gegebenenfalls veröffentlichst?

Ich bestimme meine Titel immer selbst und hatte bislang auch stets das Glück, dass die Verlage, die mich unter Vertrag nahmen, diese übernommen haben. Die Titelfindung fällt mir erstaunlicherweise immer einfach und zumeist steht der Titel, bevor ich überhaupt erst anfange zu schreiben. Er ist mein Wegweiser, gibt meiner Geschichte einen sinnigen Rahmen. Und ich wäre vermutlich sehr enttäuscht, wenn einmal ein Verlag einen meiner Titel ablehnen würde.

6. Wie lange schreibst du grundsätzlich an einem Buch?

Das hängt bei mir immer von der Zeit ab, die ich zur Verfügung habe. Ich bin berufstätig, bin Mutter eines knapp Zweijährigen und habe natürlich auch selbst mal hier und da Baustellen, die es zu bewältigen gilt. Seven Songs of Mine habe ich über ein Jahr hinweg geschrieben, mein aktuelles Manuskript, für welches ich derzeit noch eine Verlagsheimat suche, in nur sechs Monaten. Love Me Berlin war mein erstes und auch längstes Projekt; an diesem habe ich fast drei Jahre gefeilt.

7. Und wie läuft die Coversuche bei dir ab? 
Holst du dir Hilfestellungen oder entscheidest du alles komplett alleine?

Da ich stets einen Verlagsvertrag anstrebe, macht das in der Regel der Verlag. Ich gebe Input, meine Ideen und Gedanken weiter und die Verlage entwerfen daraufhin ein Cover. Erstmalig habe ich jetzt für die Neuauflage von Love Me, Berlin allerdings ein eigenes Cover entworfen. Ich habe selbst gescribbelt, eine professionelle Grafikerin hat es letztlich final designt.


8. Und wie gehst du dabei mit Absagen um, falls du dich schon an Verlagshäuser 
oder Agenturen gewandt hast?

Absagen sind immer doof. Da müssen wir uns nichts vormachen. Aber ich versuche mir stets vor Augen zu halten, dass meine Geschichten gut sind, es keine Absagen sind, weil ich völligen Mist geschrieben habe. Manchmal ist man eben nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Außerdem sind die Verlage regelrecht überflutet von Einreichungen; ein Vertrag ist und bleibt daher nahezu ein Jackpot. Ein Sechser im Lotto. Du konkurrierst mit hunderten, mit tausenden anderen talentierten Menschen. Das sollte man wissen, dann ist eine Absage nicht ganz so schmerzlich.

9. Nehmen wir einfach mal an, - denn träumen darf man ja – dein Debüt würde verfilmt werden… wen würdest du in den Hauptrollen sehen wollen, falls du Mitspracherecht hättest? 
 
Mein Debüt habe ich schon vor vielen Jahren geschrieben, daher ist mein Moodboard so etwas von überholt. Damals hingen zwei Schauspieler an meinem Pinterest Board, die ich für Love Me, Berlin ein wenig als Vorlage visualisiert habe. Das waren Jensen Ackles und Julianne Hough (als sie beide etwa um die Dreißig waren), die heute jedoch einen ticken zu alt wären für eine Verfilmung. ☺

10. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? 
Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?

Mein Hobby ist seit zwei Jahren mein kleiner Sohn. Wenn ich nicht arbeite, dann sitze ich zumeist auf einem Spielplatz oder in einer Krabbelgruppe und versuche den Tag für meinen Kleinen so schön wie nur möglich zu gestalten. Zeit zum Schreiben ist bei mir leider zur Mangelware geworden, ebenso wie das Tennisspielen, welches ich früher sehr häufig und gerne getan habe. Dennoch bleibt immer irgendwie noch ein wenig Zeit für kleine Dinge, die nicht minder wertvoll sind: Musik hören, ein gutes Buch lesen, eine Serie am Abend schauen und mit Freunden im Garten grillen.

11. Wenn du die Chance hättest, einer deiner Charaktere aus einem deiner Bücher zu sein... wen würdest du wählen?

Niemanden. Ich liebe mein Leben, wie es ist, obgleich ich manchmal ehrlicherweise gerne nochmals Mitte Zwanzig wäre, so wie die meisten meiner Protagonisten. Aber viele meiner Charaktere haben unschöne Dinge erleben müssen, bevor sie das große Glück finden und ich möchte ungerne mit ihnen tauschen. Das große Glück habe ich bereits gefunden; ganze ohne Schicksalsschläge.

12. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte 
Voraussetzungen?

Ich denke man sollte über einen gewissen Wortschatz verfügen, mit Wörtern gut umgehen können und eine Fantasie besitzen, die besondere Geschichten formt. Ob es für das Schreiben einen speziellen beruflichen Background benötigt, denke ich nicht. Ich denke es geht nicht um das, was du gelernt hast, sondern um das Talent, das du fürs Schreiben besitzen musst. Kreativität kann man nur bedingt erlernen.

13. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?

Ja, das habe ich. Träume sind oftmals ja nichts anderes, als unerfüllte Sehnsüchte. Wenn man das weiß, und auf diese hinarbeite, dann können Träume wahr werden. 

14. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür 
klingeln würde?

Ich würde erst einmal einen Kaffee aufsetzen und ein paar Kekse anbieten. Danach würde ich die Person, die mir da soeben gegenübersitzt, in einem Gespräch ausquetschen. Ich will alles wissen; vor allem, ob sie so ist, wie ich sie mit meinen eigenen Worten erschaffen habe. 

15. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreativtief und was rätst du anderen, die sich manchmal darin befinden? (wie meiner Besitzerin z.B.)

Ich mache eine Pause. Pausen sind wichtig, wenn nichts mehr geht. Nicht nur beim Schreiben.
Etwas Abstand tut zumeist gut. Außerdem hole ich mir oft Rat bei einer guten, ebenfalls schreibenden Freundin (Grüße an Rahel), die mir dann entweder gut zuredet oder mir kräftig in den Hintern tritt.

16. Als Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?

Ich gebe grundsätzlich jedem Buch eine Chance. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht auch abbrechen kann, wenn es mir nach einer gewissen Weile nicht zuspricht. Ein Buch muss mich fesseln, mich dazu anregen, immer weiterlesen zu wollen. Wenn es das nicht tut, dann ist es völlig in Ordnung, ein Buch auch einmal beiseite zu legen.

17. Und zu guter Letzt. Weil wir oben schon die Frage, nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Ich hätte gerne ein eigenes Häuschen irgendwo im Grünen. Einen großen Garten für meinen Sohn, Hühner, Katzen, einen Hund – ein richtig schönes dörfliches Leben. Ich bin ein Großstadtkind, aber ich sehne mich nach Ruhe und Entschleunigung. 

Grumpeligen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und darf dich bei Gelegenheit wieder mal zum Kaffee einladen.

Sehr gerne ☺



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