[ Writing Prompt ] Heimat ist dort, wo dein Herz ist.

Heute habe ich wieder eine kleine Geschichte für euch, die spontan durch ein WritingPrompt entstanden ist, dass ich vor kurzem per Mail zugeschickt bekommen habe.
Ich hoffe, ihr mögt Tarik und Jules.

Beende folgenden Satz und mache eine kleine Geschichte daraus.

"Fantastisch!", rief er aus  und schloss ..
.. den Laptop vor sich mit einer Hand. Vor ein paar Sekunden hatte Tarik eine Reise in das Heimatland seiner Eltern gebucht. In das Land, in dem sie aufgewachsen waren und von dem er doch so wenig wusste.
Marokko und dessen Hauptstadt Rabat würde sein nächstes Reiseziel sein und das in nicht einmal zwei Wochen. 

Schon länger beschäftigte er sich mit seiner Herkunft, mit dem Land, in dem er geboren worden war.
Kurz nach seiner Geburt adoptierte ihn ein Ehepaar aus Deutschland, bescherte ihm ein Leben, dass besser nicht hätte sein können. 
Schon früh wusste Tarik, dass er anders war. Allein schon aufgrund der unterschiedlichen Hautfarben, die seine Eltern und er hatten. Es hatte ihn nie gestört und er liebte das Ehepaar, als wären sie seine eigentlichen Eltern, aber trotzdem vermisste er etwas in seinem Leben, dass nur Marokko ihm vermitteln konnte. 
Heimat. Das Gefühl angekommen zu sein.
Durch seine Adoptiveltern wusste er, dass seine Eltern bereits verstorben waren und hauptsächlich das der Grund für seine Adoption gewesen war. Trotzdem wollte er das Land sei er Herkunft persönlich Kennenlernen. Orte besuchen, an denen seine Eltern gelebt und sich geliebt hatten. Orte, an denen sie glücklich gewesen waren.
"Bist du dir sicher, dass du dorthin willst, Tarik?"
Die Stimme seines besten Freundes Jules erklang neben ihm, woraufhin er direkt nickte. "Ja, Jules. Ich muss es einfach tun. Ich habe das Gefühl, erst dann bin ich hier drin vollkommen komplett.", antwortete der Dunkelhaarige und sah zu sein besten Freund empor. Mit einer Hand klopfte er sich kurz auf die Brust. An die Stelle, an der sich sein Herz befand.
"Ich hoffe, du weißt was du tust.", murmelte der Kleinere und seufzte anschließend. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst und dich jeden Tag meldest, damit ich weiß, dass es dir gut geht."
"Machst du dir etwa Sorgen um mich?", neckte ich ihn, hielt aber sofort inne, als ich seinen Gesichtsausdruck bemerkte. "Natürlich Tarik. Mehr als jeder andere.", antwortete er und senkte seinen Blick. Für einen kurzen Moment bildete ich mir ein, ihn bei irgendwas ertappt zu haben.
"Wie meinst du das?", wollte ich wissen und musterte ihn etwas. Mein Herz schlug ein paar Takte schneller, als ich anfing darüber nachzudenken, wie er seinen Satz gemeint haben könnte.
"Tarik. Ich.. versprich mir, dass du mich nicht hasst. Egal, ich dir gleich sage, ja?"
"Ich könnte dich nie ..", fing ich an, wurde von ihm aber sofort unterbrochen. "Versprich es mir, Tarik. Bitte."
Ich nickte leicht und sah ihn abwartend an.
"Wir kennen uns seit Ewigkeiten, Tarik. Seitdem wir uns in der ersten Klasse kennengelernt haben und du bist mein bester Freund. Du kennst mich genauso gut wie ich dich. Wir sind ein Herz und eine Seele, aber ich bin mir sicher, dass es mir inzwischen einfach nicht mehr reicht, nur dein bester Freund zu sein." Seine Stimme glich zum Ende hin nur noch einem Flüstern und ich hatte Mühe, zu verstehen.
"Jules.", hauchte ich leise und griff reflexartig nach seiner Hand. "Du musst nichts sagen, Rik. Es ist okay, wenn du nicht so empfindest. Ich wollte nur, dass du es weißt und hoffe, dass sich zwischen uns jetzt nichts ändert."
Seine Worte brachten mich zum Lächeln, während ich ihm gleichzeitig eine Hand auf den Mund legte. "Hör mir zu, Jules. Es .. wird sich in Zukunft einiges ändern. Sehr viel sogar.", entgegnete ich und seine Augen weiteten sich erschrocken. Angst spiegelte sich in ihnen wieder, sodass ich ihm meine Hand auf die Wange gelegt hatte.
"Es reicht mir nämlich auch schon länger nicht mehr, nur dein bester Freund zu sein.", wisperte ich und zögerte nicht lange, ich meine Lippen auf die Jules' legte.
Und in diesem Moment war ich mir sicher: Egal, was mich in Marokko erwarten würde, der größte Teil meines Herzens würde sich immer in Deutschland befinden.
Bei meiner Familie und vor allem bei Jules. 

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