Erinnert ihr euch noch an Gabriel? Meinen kleinen Tintenfisch, der einen der Writing Prompts beim Wreaders Verlag gewonnen hat.
Ich habe mein Glück in diesem Monat wieder versucht und was soll ich sagen .. eine weitere Geschichte von mir hat es in den Newsletter geschafft.
Und ihr dürft sie natürlich auch lesen. :)
Schon den ganzen Tag lief Tiana aufgeregt durch die Wohnung, die sie sich mit ihrer Schwester teilte.
Heute war nicht nur Samstag, sondern auch Valentinstag. Schon vor ein
paar Tagen hatte sie ihrem Schwarm Noah Karten für ihre Balletauffûhrung
geschenkt. Tiana tanzte Ballett, seitdem sie denken konnte und es
bedeutete ihr alles.
Erst vor einigen Monaten hatte sie Noah kennengelernt, als er mitten im Schuljahr an ihre Schule gewechselt war.
Schon die erste Begegnung mit dem Schwarzhaarigen hatte ihr Herz dazu
gebracht, schneller zu schlagen, und doch hatte sie sich nie richtig
getraut, ihm von ihren Gefühlen zu erzählen.
Obwohl sie sich beinahe jeden Tag in der Schule begegnet waren und auch miteinander geredet hatten.
Charlotte, als ihre große Schwester, war diejenige, die ihr
vorgeschlagen hatte, ihm doch einfach Karten für ihren Auftritt zu
schenken.
Um sich sprichwörtlich in sein Herz zu tanzen.
“Kannst du auch mal stehen bleiben? Du machst mich ganz nervös.” Die
Stimme ihrer Schwester brachte sie zum Seufzen. “Ich kann nicht. Ich bin
einfach viel zu aufgeregt.”, antwortete das Mädchen und drehte sich zu
ihrer Schwester um.
Charlotte war mit ihren neunzehn Jahren zwei Jahre älter als Tiana und
alles, was sie noch hatte. Allein beim Gedanken daran, dass sie nur noch
ihre große Schwester hatte, zog sich ihr Brustkorb schmerzhaft
zusammen.
“Hat er sich noch nicht gemeldet?” Charlotte erhob sich und trat auf
ihre Schwester zu, welche langsam den Kopf schüttelte. “Nein, hat er
nicht.”
“Er kommt bestimmt.”, versuchte Charlotte die Jüngere aufzumuntern,
strich ihr dabei durch die Haare, um wieder Ordnung in diesen
herzustellen.
“Komm, wir müssen los, wenn wir rechtzeitig da sein wollen.”, schob sie noch hinterher und ihre Schwester auf die Tür zu.
Tiana nickte nur und warf einen weiteren Blick auf das Handy, das noch
immer keine Nachricht von Noah anzeigte. Enttäuscht steckte sie das
Gerät weg und ließ sich von ihrer Schwester zur Ballettschule fahren.
Sobald sie auf der Bühne stand, gab sie sich dem Gefühl der
Schwerelosigkeit hin, auch wenn sich Noah weiterhin in ihren Gedanken
befand.
Sie dachte an ihn, während sie eine Pirouette nach der anderen drehte.
Sie dachte an ihn, als sie sich vor dem Publikum verbeugte und ebenso,
als sie sich mit den anderen Tänzerinnen wieder in den Bereich hinter
der Bühne begab.
Sie hatte ihn im Publikum nicht entdecken können, sodass ein Seufzen
über ihre Lippen glitt, als sie sich die Schuhe von den Füßen streifte.
Dass er nicht mal auf ihre Nachrichten reagiert oder gar abgesagt hatte,
enttäuschte sie am meisten.
“Du warst wunderschön.”, erklang wenig später die Stimme, nach der sie
sich schon den ganzen Tag sehnte und die sie prompt zum Erschaudern
brachte. Noah.
Sie hob ihren Blick und sofort schlich sich ein Lächeln auf ihren
Lippen. Mit einer Rose in der Hand stand er vor ihr, hielt sie ihr
schüchtern entgegen.
“Danke.” Tiana erhob sich langsam wieder und trat auf ihn zu, um ihm die Rose abzunehmen. “Danke, dass du gekommen bist.”
“Danke für die Einladung.”, entgegnete der junge Mann und schob im selben Atemzug eine Einladung zum Eisessen hinterher.
Kurz zögerte das Mädchen, sah auf die Rose hinab. “Warum ... hast du
nicht nicht gemeldet oder mir in der Schule Bescheid gesagt, dass du
kommst?”, wollte sie leise wissen, drehte die Blume etwas in ihren
Händen.
Jetzt waren es seine Lippen, über die ein leises Seufzen perlte. “Weil
du das getan hast, was ich mir schon seit Wochen vorgenommen, aber mich
nicht getraut habe.”
“Und das wäre?” Verwirrt sah sie wieder zu ihm auf und hatte direkt das
Gefühl, in den Augen ihres Gegenübers zu versinken. Seine Augen zogen
sie magisch an und sie musste sich zwingen, ihn nicht zu sehr
anzustarren.
“Dich um ein Date zu bitten.” Jetzt schlich sich doch wieder ein Lächeln
auf ihre Lippen und all der Groll, den sie vorhin noch gehegt hatte,
war vergessen.
All die Enttäuschung wie weggeblasen.
“Ich ... wollte es schon so lange tun, aber habe mich auch nicht richtig
getraut. Und Charlotte meinte, die Aufführung wäre meine Chance. Ich
... könnte dich sehen und dir gleichzeitig zeigen, wem oder was mein
Herz noch gehört.”, antwortete sie leise und legte ihm nach kurzem
Zögern eine Hand auf die Brust.
“Das ist dir gelungen. In beiderlei Hinsicht.”, erhielt sie die Antwort
des Größeren, während er ihr einen schüchternen Kuss auf die Stirn
drückte. Der Kuss war Bestätigung genug und Tiana wusste, dass sie es
geschafft hatte: Sie hatte sich wirklich in sein Herz getanzt.
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