Wie schon auf Instagram und auch auf Twitter erwähnt, hat mein Beitrag zum Newsletter des Wreaders - Verlags in diesem Monat erneut gewonnen.
Das Thema war Muttertag und ich möchte euch den Beitrag nicht vorenthalten. Immerhin bin ich mir sicher, dass nicht jeder den Newsletter auch abonniert hat.
Ein neues LebenMit Tränen in den Augen blickte Yvi auf das Stück Rasen, unter dem ihre Mutter seit ein paar Monaten begraben war. Der Krebs hatte ihr den Menschen genommen, der ihr am wichtigsten war und mit dem sie am liebsten über all ihre Gedanken und Gefühle der letzten Monate geredet hätte. Über die Namensfindung, die schlussendlich doch ganz einfach gewesen war.
Yvi war inzwischen hochschwanger und hatte nur noch ein paar Wochen vor sich. Es brach ihr regelrecht das Herz, dass ihre Mutter ihre Enkelin niemals kennenlernen würde. Von der Schwangerschaft selbst hatte sie ihrer Mutter noch erzählen können, aber kurz danach hatte ihr die Krankheit jeglichen Lebensmut genommen, sodass sie daran verstorben war.
Ein Schluchzen drang über ihre Lippen, während sie schützend ihre Hände über ihren Bauch legte.
"Ich vermisse dich so sehr. Warum kannst du nicht einfach bei mir sein?", flüsterte sie leise und zuckte erschrocken zusammen, als sie jemand von hinten umarmte. Als sie den Geruch ihres Freundes Luis wahrnahm, entspannte sie sich und lehnte sich gegen ihn.
"Wusste ich doch, dass ich dich hier finde", hörte sie seine sanfte Stimme, während er seine Hände ebenso auf ihren Bauch legte. "Ich musste einfach herkommen und mit ihr reden", gestand Yvi und sah Luis von der Seite aus an.
"Sie wäre eine tolle Oma und würde Marie jeden Wunsch von den Augen ablesen, da bin ich mir sicher", antwortete Luis liebevoll und strich Yvi über den Bauch hinweg.
"Und so lange du sie im Herzen hast, wird sie immer bei dir sein. Sie wird immer bei uns sein und allein, weil unsere Tochter ihren Namen tragen wird, wird sie immer auf ganz besondere Art und Weise mit uns verbunden sein", schob er hinterher, bevor er seine Freundin vom Grab wegführte.
Ein paar Wochen später, an einem Samstag, setzen die Wehen ein und Luis brachte seine Freundin direkt ins Krankenhaus. Er wich in den nächsten Stunden nicht von ihrer Seite, hielt ihre Hand und gab ihr Kraft. Er blieb die ganze Nacht, ohne auch nur einmal den Raum zu verlassen.
Als Marie endlich ihren ersten Schrei von sich gab, sank Yvi erschöpft in die Kissen.
"Ich liebe dich", flüsterte Luis ihr entgegen, bevor sein Blick zum Kalender an der Wand glitt. Warum war ihm das bloß nicht früher aufgefallen?
"Weißt du, was heute für ein Tag ist?", wollte er liebevoll wissen und strich Yvi eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht.
"Der Tag, an dem wir Eltern eines wunderschönen Mädchens geworden sind?", erwiderte Yvi erschöpft, woraufhin Luis lächelte.
"Das auch, aber heute ist nicht nur diesjährige Muttertag, sondern auch der Geburtstag deiner Mutter."
Als Yvi die Worte ihres Freundes vernahm, füllten sich ihre Augen mit Tränen. Das konnte nicht sein, oder? Wie hatte sie das nur vergessen können?
"Oh Gott", hauchte sie tränenerstickt und ließ sich von Luis in den Arm nehmen. Sie schmiegte sich an ihn und ihr Schluchzen war eine Mischung aus Trauer und Glück.
"Ich habe dir doch gesagt, dass sie immer bei uns ist", wisperte Luis ihr ins Ohr, bevor er sich von Yvi löste, damit eine der Hebammen ihm endlich seine Tochter in die Arme legen konnte. Seine kleine Tochter Marie.
Wunderschön und sehr emotional geschrieben meine Liebe, Gefällt mir sehr gut =)
AntwortenLöschenLG Sheena