Schon ein Loch im Bauch, lieber Wreaders Verlag?

Hallo ihr Leseverrückten,
heute hat sich das Grumpelchen doch direkt mal bei Tageslicht rausgetraut. Und es hat sich einen ganz besonderen Gesprächspartner gesucht.
Nämlich den Wreaders Verlag. Ein paar Geheimnisse wollte es der Chefin entlocken, sie mit Keksen bestehen?
Lest selbst, was für Geheimnisse es ihr entlocken konnte oder ob die Bestechung vollkommen fehl geschlagen ist.

Hallo ihr tollen Menschen von Wreaders Verlag.
erstmal grummeligen Dank, dass ihr euch dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Ich bin das Grumpelchen und wurde als Maskottchen beauftragt, mir ein paar Fragen zu überlegen.
Warum eigentlich ich?
Ich könnte jetzt in meinem Schrank sitzen und rumgrummeln oder Kekse essen, aber nein..

Naja... von nichts kommt nichts. Ich brauche meinen Job. *brummel* Für Kekse und Kaffee tut selbst ein Grumpelchen fast alles.

1. Wann ist in euch der Wunsch gereift, einen Verlag zu gründen und wer oder was hat euch dazu animiert?


Richtig gereift ist dieser Wunsch nicht. Ich schätze unsere Entstehung ist immer wieder überraschend für andere und dennoch nicht empfehlenswert. Schon damals habe ich auf einer Schreibplattform einen Account mit Hilfsprojekten für Autoren geleitet. Wir waren eine kleine Gruppe, die da mit Leidenschaft hinterstand. Irgendwann schrieb eine Freundin in die Gruppe, dass wir vielleicht irgendwann einen Verlag daraus machen sollten. Mein 19-Jähriges ziemlich naives Ich hat die ganze Nacht gegooglet und fand heraus, dass das gar nicht so schwer sein würde. Nun, am nächsten Tag wurde die Gruppe erstellt und der Plan begonnen. Einen Verlag zu gründen ist auch nicht schwer, jeder kann simpel ein Gewerbe anmelden, aber ich habe damals nicht weitergedacht, denn das was danach kam war durchaus schwer und stellte mir/uns viele Hürden. Als einzige Volljährige habe ich damals jede Verantwortung übernommen und mittlerweile ist auch kaum noch einer aus dem alten Projekt da, aber es kamen immer neue dazu und viele sehen Wreaders als kleine Familie, ich für meinen Teil auch.


2. Wie läuft so Verlag – Arbeitstag bei euch ab? Grummelt ihr dabei auch ab und an so rum, wie so ein Grumpeltier das tut?

Das ist schwer zu sagen, weil es bei jedem von uns anders ist. Da wir das alle noch ehrenamtlich machen, arbeitet eigentlich jeder von uns neben der Arbeit, der Schule oder dem Studium. Mein Arbeitstag ist mittlerweile relativ geregelt. Bis vor kurzem habe ich noch nebenbei in meiner Ausbildung gesteckt und habe die Verlagszeit oft bis in die Nacht drangehangen. Mittlerweile arbeite ich in Teilzeit und habe entweder zwischendurch oder abends meine freie Zeit. Dennoch kann ich auch so meinen Tag nicht gleichmäßig beschreiben. Ich habe keine täglichen Aufgaben, die ich so abarbeiten muss, jeden Tag kommt etwas anderes auf mich zu, aber ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich bestätige, dass man durchaus das ein oder andere Grummeln verlauten lässt. Immerhin kann es immer mal zu Problemen kommen, egal wie sorgsam man seiner Arbeit nachgeht.


3. Habt ihr selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?

Schwierig. Ich lese viele Bücher gerne, sowohl von uns als auch von anderen Verlagen, aber ein einzelnes Lieblingsbuch kann ich nicht benennen. Vom Genre her bin ich für meinen Teil aber definitiv eher in Fantasy und Poesie zu finden.

4. Nach welchen Kriterien wählt ihr aus, welcher Autor es in euren Verlag schafft?

Schreibstil und Originalität sind das A und O in meiner Philosophie. Das heißt nicht, dass wir nicht auch einige Klassiker oder sogar Klischees in unseren Reihen bergen, aber es ist oft schwer zu beschreiben. Natürlich haben wir ein Punktesystem nachdem wir Einsendungen bewerben, bei dem Logik, Stil, Fehlerquote und Originalität eine wichtige Rolle spielen, aber am Ende ist es das Gefühl beim Lesen, was uns überzeugen muss. So ist es bei mir, wenn ich Einsendungen auswerte. Eine Geschichte, die mir nicht nur erzählt, was passiert, sondern es mich erleben lässt, die hat es wahrlich verdient gehört zu werden. Das mag schnulzig klingen, aber das ist, was ein gutes Buch für mich ausmacht. Das sind die Bücher für die man die Nächte durchmacht, weil man es nicht ertragen kann, den nächsten Satz nicht mehr zu lesen. Die bei denen man, wenn man auch nur ein paar Minuten zu früh aufwacht, man es sich einfach nicht nehmen lassen kann noch etwas zu lesen, auch wenn es nur eine Seite ist.

5. Bestimmt ihr die Titel der Bücher selbst oder lasst ihr die Autoren mitentscheiden?

Eigentlich bestimmen die Autoren die komplett selbst. Nur selten geben wir mal an, dass er geändert werden sollte, aber für gewöhnlich treffen die Titel das Buch schon ziemlich gut.

6. Entwerft ihr auch Buchcover oder übernimmt das jemand anders?

Das übernehmen wir selbst.


7. Wenn ihr keine Verlagsmenschen geworden wärt, womit würdest ihr dann jetzt dein Geld verdienen bzw. reicht das Veröffentlichen etc. der Bücher, um den Lebensunterhalt zu bestreiten?

Wie ich schon ein paar Punkte vorher erwähnte, arbeite ich in Teilzeit (als Industriekauffrau) und mache den Verlag nebenher. Noch nehmen wir nicht genug ein um entsprechende Gehälter zu finanzieren. Bzw. probieren wir nun ab Anfang nächsten Jahres aus wie gut wir klarkommen werden, dann da beginnen wir mit einer Bezahlung. Ich selbst bin dabei aber ausgenommen. Tatsächlich werde ich auch hin und wieder angefeindet eben gerade weil es noch keine Bezahlung gibt, aber ich konnte es mir einfach nicht leisten. Ja, vielleicht hätte ich den Verlag dann nicht gründen sollen, aber wie man sieht funktioniert es. All die Leute, die mir helfen, die freiwillig für Wreaders arbeiten und das teilweise schon seit Jahren, die tun es um Erfahrungen zu sammeln und weil sie an die Philosophie von Wreaders glauben und damit kommen wir wirklich gut voran. Aber ich verstehe diese Leute auch. Ich freue mich selbst schon auf den Tag an dem wir alle fair bezahlen können und trotzdem überleben. Ich selbst werde mich so lange nicht bezahlen und so lange nebenher arbeiten bis ich einen fairen Betrag an Tantiemen zahle mit dem mein Team selbst glücklich ist. Wann das soweit ist kann ich nicht sagen, aber solange ich gut von meinem Hauptjob leben kann, mache ich mir darüber aber auch keine Gedanken.

8. Wenn ihr nicht gerade im Verlag seid, womit verbringt ihr eure Nachmittage? Hobbies oder andere Dinge, die euch am Herzen liegen?

Hobbies, wieder so eine lange Liste. Meine Mutter sagt immer, ich würde viel zu viel machen und immer wieder neue Projekte beginnen. Und sie hat völlig recht. Aber aktuell liegen meine Haupthobbys im Nähen, Cosplayen, Schmuck und Zauberträmke machen, Messen besuchen und organisieren, Schreiben und natürlich möglichst viel Zeit mit Freunden verbringen. Ich bin kein Freund davon nichts zu tun, was wohl auch der Grund dafür ist, dass ich immer wieder was neues für mich entdecke, aber ich passe auch immer auf, dass ich alte Sachen abschließe und die Materialien aufbrauche bevor es zu viel wird.

9. Wenn ihr Chance hättet, einer der Charaktere aus den Büchern eurer Autoren zu sein.. wen würdet ihr wählen?

Diese Frage kann ich ehrlich nicht beantworten.
Zwar würde ich gerne mal eine Zeit aus anderen Augen erleben, aber mein ganzes Leben würde ich für nichts in der Welt ausgleichen. Nicht weil ich mein Leben für das Beste für mich halte, sondern weil es das ist, was ich gewohnt bin, das womit ich aufgewachsen bin und das bei dem ich wirklich weiß, was ich zu tun habe. Das würde ich definitiv nicht austauschen.

10. Kann eurer Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Vorrausetzungen?

Ich bin mir sogar sicher, dass jeder das kann, ob es dann aber wirklich „gut“ ist, ist fraglich (und Ansichtssache).

11. Als evtl. Selbstleser, habt ihr schon mal ein Buch abgebrochen oder wird jedem Buch eine Chance gegeben? Auch vor der Veröffentlichungen beim Lesen von Manuskripten?

Wir brechen hin und wieder mal Bücher bei der Auswertung ab, das habe ich schonmal und bei meinen Lektoren bekam ich es auch das ein oder andere Mal mit. Es klingt zwar hart, aber wenn man schon weiß, dass das Buch sich nicht eignet, ist es vergeudete Zeit sich durch den Rest zu quälen.

12. Und zu guter Letzt.. welches ist euer größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?

Ich wollte immer Schneiderin werden. Wer weiß, vielleicht erfüllt sich mein Traum irgendwann noch. Wenn der Verlag mal hauptberuflich mein Leben ausfüllt, kann ich mir doch nebenberuflich was neues suchen :P

Grumpeligen Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt, meine Fragen zu beantworten.
Ich hoffe, ich war nicht zu aufdringlich und während ihr alles beantwortet, grummele ich meine „Besitzerin“ so lange an, bis sie ihren SuB endlich mal wieder etwas wachsen lässt.
Also noch mehr als eh schon.


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