[Rezension] Schattenschwester

Titel: Schattenschwester
Autor: Simone van der Vlught
Originaltitel: Schaduwzuster
Originalverlag: Ambo Anthos
Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart

Erstmals im Taschenbuch
Taschenbuch, Broschur, 368 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-35240-7
€ 8,95 [D] | € 9,20 [A] | CHF 13,50* (* empf. VK-Preis)

Verlag: Diana

Inhalt: "Plötzlich zückt einer ihrer Schüler ein Messer, sein Gesicht verrät, er meint es ernst. Zwar gelingt es der Lehrerin Marjolein, das Klassenzimmer unverletzt zu verlassen, doch der Angriff bringt sie aus dem Gleichgewicht: Überall wittert sie Gefahr, selbst von ihrer Familie fühlt sie sich verraten. Als sie kurze Zeit später ermordet wird, ist klar, in welche Richtung die Polizei ermitteln muss. Doch Marlieke, die trauernde Zwillingsschwester der Toten, hat ihre Zweifel – nicht zuletzt, weil sie ihre Schwester besser kannte als jeder andere …" Quelle: Bilal

 Dieses Buch war bei der letzten Medimops - Bestellung ebenso dabei und ich habe schon viel gutes über den Schreibstil von Simone von der Vlugt und auch das Buch an sich gehört.
Angesichts dessen, dass gestern bekanntlich der Jahreswechsel stattfand, habe ich es mir mit diesem Buch bequem gemacht und den Rest heute morgen gelesen.

Im Leben von Marjolein könnte es nicht besser laufen. Sie hat einen Job als Lehrerin, einen liebenden Ehemann und eine süße Tochter. Die Situation in ihrer Schule für Problemkinder ist zwar nicht gerade einfach, aber dennoch fühlt sie sich dort - auch im Umfeld ihrer Kollegen und Kolleginnen - recht wohl.
Das ändert sich jedoch, als Bilal ihr plötzlich nach einer Auseinandersetzung mit einem Messer gegenüber steht. Marjolein kann zwar fliehen, doch von da an ist nichts mehr, wie es vor dieser Szene war.
Überall wittert sie Gefahr, überall sieht sie Bilal als potenziellen Angreifer und doch scheint niemand wirklich ihre Ängste ernst zu nehmen, nicht mal ihre eigene Familie

Und dann passiert das, womit niemand gerechnet hat: Marjolein wird erschossen und für so manch einen ist recht schnell klar, wer dafür verantwortlich ist. Marlieke jedoch, welcher ihre Zwillingsschwester äußerlich gleich, glaubt daran jedoch nicht ganz und umso mehr sie nachforscht, um so größer wird das Entsetzen darüber, dass auch im Leben ihrer Schwester nicht immer alles so war, wie es den Anschein hatte. Dennoch kommen auch Zweifel an Maliekes Trauerverhalten auf und schon bald gerät sie selbst in den Focus der Ermittlungen.

Der Schreibstil der Autorin ist recht flüssig und Simone van der Vlught erzählt in mehrern Perspektiven. Einmal in der Sicht von Marjolein, ihre Ängste, ihr Verhalten bis hin zu ihrer Erschiessung. Auf der anderen Seite die Version von Marlieke, welche oft im Schatten ihrer eigenen Schwester stand und erst durch ihren Tod - so makaber es auch klingt - richtig aufzublühen scheint.
Sie verfolgt Hinweise, die den Tod ihrer Schwester betreffen, einem nach dem anderen, ohne zu ahnen, dass sie selbst mehr darin verwickelt ist, als dass sie sich das je hätte vorstellen können.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich Simone van der Vlugt gerade mit dem Ende durchaus überraschen konnte. Immer wenn ich dachte "Oh jetzt hast du es aber und weisst, wer als Täter in Frage kommt..", hat sie mich geschickt auf eine andee Spur gebracht und den entgültigen Täter und dessen Motiv hätte ich so am Anfang des Buches nie erwartet.

Was mich allerdings ein wenig gestört hat, war die Umschreibung von Bilal. Nur weil er ein muslimischer Problemschüler ist, muss er nicht gleich als Täter in Frage kommen, aber in erster Linie haben sich die Ermittlungen auf ihn bezogen, gerade auch auf Drängen der Familie und Marjolein selbst hin - zumindest bis zu ihrem Tod.  Auch kam er mir an einigen Stellen - für einen Jungen in dem angegebenen Alter - doch ein wenig zu überheblich vor.
Ich würde dieses Buch zwar nicht unter dem Genre Psychothriller anordnen, wie es auf dem Cover zu lesen ist, aber dennoch war es ein Kriminalroman, der mich zeitweise positiv überraschen konnte.
4/5 Schneeflöckchenbäume


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