Hallo ihr Lieben,
ich habe mich nun auch mal ein wenig.. sagen wir der Mehrheit angeschlossen und mir eine Aktion überlegt, welche sich auch bei mir um Interviews mit bekannter oder weniger bekannten Autoren drehen wird. Denn wie heisst es so schön: Alle Affen machen nach und was ihr könnt, kann ich schon lange! oô
Wen sich noch jemand bereit erklärt, sich löchern zu lassen, kann er sich gerne unter der im Impressum angegebenen Mailadresse oder über Facebook bei mir melden. Ich beisse auch nicht!!
Ich habe meine kleine Aktion liebevoll..
getauft und werde sie jedesmal dann online stellen, wenn ich jemanden gefunden habe, der sich ein Loch in den Bauch fragen lässt. Es werden vielleicht dieselben Fragen sein, aber auch immer mal wieder ein paar neue dazu kommen.
Lasst euch einfach überraschen, wer sich auf meinem Blog so blicken lassen wird in der nächsten Zeit.
Den Anfang macht
Steffen Bärtl, ein Autor, dessen Bücher ich wirklich gerne lese. Eines habe ich bereits im Regal stehen - von ihm signiert - und zweite andere warten noch darauf, von mir fertig gelesen und rezensiert zu werden, wenn auch im E - Book - Format.
Nun wünsche ich euch aber erstmal viel Spaß mit diesem Interview und der Frage, ob Steffen denn schon ein Loch im Bauch hat oder nicht.
Ich habe die Fragen oder eher seine Antworten so übernommen, wie er sie mir geschickt hat.
Hallo Steffen,
erst einmal vielen lieben Dank, dass du
dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in
ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es
überhaupt zu tun bekommen, bevor ich damit beginne, dir ein paar
Löcher in den Bauch zu fragen.
Mein
Name ist Steffen Bärtl, 36 Jahre alt und wohne in Torgau / Sachsen.
1996 habe ich meinen Grundwehrdienst geleistet, wo ich mein Interesse
für das Militär entdeckt habe. Auch wenn ich von High-Tech und
strategischen Zügen beeindruckt bin, heißt es nicht, dass ich ein
fanatischer Anhänger von Kriegen bin. Im Gegenteil! Dadurch, dass
ich in der DDR aufgewachsen bin, weiß ich, was die Macht der
Bevölkerung bewirken kann.
2004
begann ich eine Ausbildung zum „examinierten Altenpfleger“ und
war seit zehn Jahren in Vollzeit beschäftigt. In diesem Beruf
arbeite ich mit Menschen – Senioren, Angehörige und Kollegen. Für
jeden habe ich ein offenes Ohr. Mit Einfühlungsvermögen,
Verständnis, Erfahrung und Witz, konnte ich so manchen stressigen
Alltag erträglich überwinden.
Eigentlich
bin ich ein Eigenbrötler, der durch die Welt geht und mit seinen
Augen klauen geht. Jedes Detail ist wichtig und dies versuche ich
beim Schreiben umzusetzen. Ich bin kein großer Redner, liebe die
Stille und lausche lieber einer Stimme, Musik oder der Natur.
Wann hast du mit dem Schreiben
angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
So
genau kann ich das nicht sagen! Ich bin mit dem Fernsehen groß
geworden. Tatort, Polizeiruf 110 und diverse US-Serien, bestimmten
die tägliche Unterhaltung. Manchmal sagte ich mir, dass ich die eine
Szene oder die Andere anders gemacht hätte. Da keimte der
Berufswunsch des Regisseurs in mir auf. Die ersten Grundzügen des
Films sind die Idee und das Drehbuch. Die ersten Drehbuchentwürfe
schlugen gänzlich fehl – also begann ich mit Kurzgeschichten die
Filmgeschichten zu beschreiben. Aus wenigen Seiten wurden immer mehr.
Dabei endete der Lernprozess für mich niemals. Zunehmend erarbeitete
ich Charaktere heraus, historische Hintergründe einer Stadt oder
eines Landes, fügte Protagonisten und Antagonisten hinzu, wies ihnen
meine fiktiven Wege zu, setzte an bestimmten Punkten der Geschichte,
wichtige Plot-Points, um den Spannungsbogen einzuflechten. Und
irgendwann wurde daraus ein fertiges Manuskript für einen Roman.
Mein erstes Manuskript schrieb ich während meiner Ausbildung zum
Altenpfleger. Es hieß „Das Gideon Abkommen“, umfasste 800 Seiten
und war im Genre Politthriller angesiedelt. Dabei handelte es sich um
einen Konflikt zwischen den USA und Pakistan, wobei ein Krieg
zwischen beiden Ländern eskalieren könnte. Anschuldigungen wurden
in der UN laut. Aus diesem Grund wurde der stellvertretende des
UN-Sicherheitsrates Roger Gideon mit der diplomatischen Aufklärung
beauftragt. Für mich damals ein riesiges Mammutprojekt, woran ich
ein ganzes Jahr schrieb.
Hast du schon einige der Orte
besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja,
welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Für
einen Autor ist es sehr wichtig, seine Handlungen und Orte
glaubwürdig zu präsentieren, sonst ergibt ein Roman keinen Sinn.
Vorwiegend recherchiere ich im Internet nach Namen, Straßen oder
bestimmte Stadtbilder, um diese szenisch zu beschreiben. Doch
manchmal reicht das Internet nicht aus. Immer wenn ich Urlaub hatte,
flog ich in diese Städte, wo sich die Handlung meines Romans spielen
würde. Während ich die „Botschafter André Hartmann - Reihe“
schrieb und einige Bände in Europa spielten, nahm ich die
Gelegenheiten wahr, diese Städte zu besuchen. Innerhalb von zwei
Wochen besuchte ich vier Städte – London, Paris, Rom und Venedig.
4 Tage pro Stadt, sind in der Regel nicht viel – aber so viel Zeit
hatte ich nur, um diese zu Fuß zu erkunden. Doch es blieb nicht nur
bei diesen Städten. Für Recherchezwecke besuchte ich vorzeitig
Wien, Athen, Stockholm, Ägypten und die Türkei. Vor allem
interessiere ich mich vor Ort, nicht nur für die Architektur,
sondern auch für geschichtliche Aspekte, Sitten und Gebräuche und
vor allem die Lebensart der Einheimischen.
Was
ist mir besonders in Erinnerung geblieben? Eigentlich ist jede meiner
Reisen in meinen Erinnerungen lebhaft, als wäre ich erst gestern da
gewesen.
Wie läuft so ein
Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder
hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu
den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das
Schreiben an sich angeht?
In
erster Linie erstelle ich das Cover, um die Motivation am Schreiben
hoch zu halten. Das Cover ist dann, wie ein ansteckendes Fieber für
mich. Wenn ich es sehe, muss ich bevorstehende Szenen in meinem Kopf
sehen – ähnlich, wie bei einem Filmplakat, das Lust auf mehr
macht.
In
der Altenpflege ist man in Schichtarbeit eingeteilt, was bedeutet,
dass man nicht immer zwangsläufig am Nachmittag schreibt. Die Tage
wechseln sich ab, wo ich dann Vormittags schreibe oder Nachmittags.
Meistens höre ich nebenbei Filmmusik – die wiederum bestimmte
Szenen in meinem Kopf frei setzen und raus gelassen werden wollen.
Bin ich einmal im Rhythmus der Musik, spielen meine Finger Klavier
auf der Tastatur. Dann kann es passieren, dass an einem Vormittag mal
eben 10-15 Buchseiten fertig sind. Anschließend notiere ich
Stichpunkte für die nächste Szene, damit ich mich wieder besser in
Handlung rein finde. Habe ich mal einen Tag frei, erfolgt dann eine
Pause. Ich schaue mir einen guten Film an und setzte mich nach dem
Film, wieder ans Manuskript.
Hast du selbst einen
Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Lieblingsautor
ist zu viel gesagt. Ich sehe sie eher als Vorbilder. Darunter sind
Tom Clancy, John Grisham, John le Carré, David Baldacci und Robert
Lundlum. Sie alle haben ihr Ziel, ein Leben als Autor erreicht und
können mit ihren Büchern ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Ein
Lieblingsbuch habe ich nicht. Ab und zu schmökere ich in einem
Sachbuch, was „Die Bilanz des 20. Jahrhunderts“ heißt.
Geschichtliche Fakten aus allen gebieten sind darin enthalten. Für
mich eher ein Nachschlagewerk.
Welches ist dein größter – mit
dem Schreiben verbundener - Traum?
Früher
hatte ich den Traum, einmal ein Filmregisseur zu werden. Im Grunde
genommen habe ich diesen Traum bereits erreicht, denn ein Autor ist
ein Regisseur, der in seinem Roman die Handlungen durch seine
Charaktere voran treibt – ähnlich wie im Film. Ein zweiter Traum
ist, was jeder Autor erträumt, von seinen eigenen Büchern leben zu
können – der Erfolg dabei genießen und die Leser hautnah kennen
zu lernen. Natürlich wäre die Krönung dieses Traumes, dass eines
meiner Romane verfilmt würde, was ich mir sehr gut vorstellen kann
und zwar bei allen meinen bisherigen Romanen – die inzwischen auf 6
veröffentlichte und 3 unveröffentlichte Romane beschränken.
Bestimmst du die Titel deiner
Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B.
Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?
Ein
Titel, ist wie ein Cover. Es muss sich im Gehirn festsetzen, wenn man
es sieht oder liest. Manchmal fliegen einem die Titel in den
ungewöhnlichsten Situationen zu z.B. in der Badewanne beim Relaxen
oder beim Fahrrad fahren durch die Stadt, wo man sich eher auf den
verkehr konzentrieren sollte.
Es
kam aber auch schon vor, dass ich verschiedene Titel in Erwägung
zog, diese aber über eine Umfrage bei Facebook entschieden lies. Man
sagt, dass die erste Idee, immer die Beste sei. Und das stimmt! Umso
mehr man sich den Verstand zermartert, beißt man sich an einem
Gedanken fest.
Wie lange schreibst du ungefähr
an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?
Die
Schreibdauer eines Romanes ist unterschiedlich. Dabei kommt es auf
den Zeitfaktor, das Genre, Lust und Laune an. Auch muss man den
Aspekt der Nebenstränge in der Handlung beachten. Umso mehr
Nebenstränge, umso mehr muss Zeit investiert werden. Im Genre
Kinder-, und Jugend-Abenteuer bin ich relativ schnell fertig mit dem
Schreibprozess und verschlingt maximal drei Monate, bei
hauptberuflicher Beschäftigung.
Im
Genre des Politthrillers dauert es da schon etwas länger, weil die
Handlung anders aufgebaut wird. Die Hintergrundthematik ist komplett
anders, spiegelt teilweise die Realität wieder. Hier benötige ich
in der Regel 9-12 Monate für eiin Manuskript, dass zwischen 400 und
500 Buchseiten umfasst, wie bei „Der Sturm des Orients“ und „Der
Keim der Furcht“.
Beim
Krimi ist es wieder anders. Hier ist ein Plot nicht so ausufernd, wie
beim Politthriller. Hier gehe ich einem einfachen Schema nach.
Auffinden, Befragungen, Verhöre, Ermittlungen, Lösungsweg und
Finale. Dies kann man am schnellsten strukturieren. Bin ich im Krimi
mit meinem Protagonisten eng verbunden – meistens legen die Autoren
ihre eigenen Charakterzüge auf ihren Protagonisten - brauche ich
bei völliger Freizeit bis zu 4 Wochen, um das Manuskript fertig zu
kriegen.
Entwirfst du deine Buchcover
selbst oder übernimmt das jemand anders?
Als
ich vor Jahren mit meinem Grafikprogramm lernte umzugehen, machte es
immer mehr Spaß Plakate für fiktive Filme und Buchcover zu
erstellen. Am Anfang brauchte ich fast einen Tag, bis ich ein
fertiges und zufriedenes Resultat hatte. Heute dauert es keine Stunde
und das Buchcover steht. Dabei kommt es darauf an, dass das Cover den
Inhalt des Romans widerspiegelt.
Wenn du kein Autor geworden wärst,
womit würdet du dann jetzt deine Brötchen verdienen bzw. reicht
dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt
zu bestreiten?
Bisher
reicht es absolut nicht, um von meinen Büchern zu leben. Dafür bin
ich als Autor zu unbekannt und meine Genres werden kaum akzeptiert –
bis auf wenige ausnahmen. Aus diesem Grund habe ich mich an eine
Krimi-Reihe gewagt, in der Hoffnung, mit dieser Erfolg zu haben. Das
Problem in der Buchbranche ist, dass viele Autoren mit guten
Geschichten bei den sogenannten „seriösen“ Verlagen kaum wahr
und ernst genommen werden. Die großen Verlagen richten sich
heutzutage nicht nach den Geschichten, viel mehr was im Trend liegt.
Man kann den besten, lyrischen, historischen Krimi geschrieben haben
– jeder findet die Geschichte toll und schön und doch wird er
nicht angenommen, weil er dem heutigen Lese-Publikum von der Sprache
und Wortbildung her zu unverständlich ist und dieser nicht in das
Mainstream der nächsten zwei oder drei Jahre passt. Die Verlage
konzentrieren sich auf den Hype, der vom Ausland herein schwappt.
Nehmen wir mal die Stephanie Meyers Romane um ihre „Twilight-Saga“.
Thematik Werwolf und Vampire waren nicht neu, lösten aber den Boom
von „Harry Potter“ ab. Der Bestandteil Romantik zwischen zwei
Jugendlichen in den Romanen, erschloss eine bestimmte Zielgruppe –
nicht mehr, nicht weniger. Als ich die Filme sah, bemerkte ich, dass
sie kaum Spannung enthielten und nichts trieb die Handlung auf
irgendeine Weise voran. Worin lag also das Besondere an dieser Saga –
dass den Hype auslöste?
Hast du schon mal eine Lesung
organisiert oder würdest du gerne mal eine für deine Leser
veranstalten?
Wie
bereits erwähnt, ist es mit dem Hauptberuf „Altenpflege“ kaum
realisierbar, an Buchvorstellungen oder Lesungen teilzunehmen.
Flexible Arbeitszeiten, Einspringen für plötzlich erkrankte, lassen
solche Planungen kaum zu. Bisher hatte ich eine Veranstaltung in
Frankfurt am Main mit meinem Roman „Der Keim der Furcht“. Anreise
und mögliche Übernachtungen müssen selbst getragen werden, da der
Altenpfleger-Beruf im Osten kaum etwas einbringt, um etwas sparen zu
können. Selber habe ich noch keine Lesung organisiert. Sollte
Interesse an einer Lesung bestehen, dann wäre ich gern bereit
darüber zu sprechen und auch langfristig zu planen.
Wenn du nicht gerade schreibst,
womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches
dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Eigentlich
füllt mich das Schreiben als Hobby vollkommen aus. Das andere Hobby
sind Filme, wie sie entstehen und Historik, Portraits von Länder,
Epochen und Persönlichkeiten. Ich versuche mich an Soundtracks für
meine Romane, um dem Leser einen ersten Eindruck zu vermitteln.
Leider nur gelegentlich über Facebook als Video hörbar. Letzter
Soundtrack übrigens ist; „Sterben am Canale Grande“, woran ich
zurzeit sitze und schreibe.
Vielen Dank lieber Steffen, dass du dir
Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir
alles Gute und freue mich auf weitere deiner Werke, welche ich –
nach kurzer oder langer Zeit – gerne wieder rezensieren würde.
So, das war mein erstes Interview auf diesem Blog. Ich hoffe, es hat euch gefallen und vielleicht nutzt ihr jka die Gelegenheit und schaut euch Steffen und seine Bücher ein wenig genauer an.
Und nun.. Freiwillige vor. Wer mag der nächste sein? *g*
Mit Interesse habe ich gesehen, dass du eine neue Aktion hast. Dafür "Daumen drück" und vor allem auch dem Autor, dass er mehr an Bekanntheitsgrad gewinnt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Hanne
Das ist eine sehr interessante Aktion :)
AntwortenLöschenDen Autor kannte ich noch gar nicht, aber er scheint talentiert und sehr freundlich zu sein :)
Liebe Grüße,
Carly