[Rezension] Flucht aus Lager 14



Titel: Flucht aus Lager 14
Autor: Blaine Harden

Originaltitel: Escape from Camp 14. One Man's Remarkable Odyssey from North Korea to Freedom in the West
Originalverlag: Viking
Aus dem Englischen von Udo Rennert

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 256 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
mit Abbildungen
ISBN: 978-3-421-04570-6
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50* (* empf. VK-Preis)

Verlag: DVA Sachbuch

Inhalt: "Das diktatorisch regierte Nordkorea ist fast völlig isoliert, aggressiv und bettelarm. Und es hält rund 150.000 seiner Bürger in Lagern gefangen, die vergleichbar sind mit NS-Konzentrationslagern oder dem Gulag. Da die Lager seit Jahrzehnten existieren, gibt es inzwischen Tausende, die dort aufgewachsen sind. Einer von ihnen ist Shin Dong-hyuk.

Blaine Harden erzählt die Geschichte des 1982 im sogenannten Lager 14 geborenen Shin, der bis zu seiner Flucht nie etwas anderes kennengelernt hatte als die grausame und primitive Lagerwelt. Menschlichkeit, Vertrauen, Wärme, Zuneigung und jegliche Errungenschaften der Zivilisation waren ihm unbekannt, Hunger, Misstrauen und brutale Züchtigungen hingegen Alltag. Shins Zeugenbericht gibt einen tiefen Einblick in die unmenschlichen Lebensverhältnisse, die in dieser Lagerhölle herrschen, und schildert das berührende Schicksal eines jungen Mannes, dem wie durch ein Wunder die Flucht in die Freiheit gelang." Quelle: Shin

Oh man, ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich gar nicht genau weiss, was ich bei einem Buch schreiben soll, wie ich am besten beschreiben soll, was in mir vorgeht.
Die Geschichte des Shin Dong-hyuk hat weltweit für Furore gesorgt und vermutlich nicht nur bei mir einen kleinen bleiben Eindruck hinterlassen.




Shin wurde 1982 im sogenannten Lager 14 geboren. Jahrelang kannte er nichts anderes als das Leben dort, als die grausame und primitive Lagerwelt.
Schon früh wurde ihm eingebläut, dass Gefühle nicht erwünscht sind, dass es völlig normal ist, wenn ein Lehrer seine 6jährige Schülerin mit dem Rohrstock totprügelt, weil sie ein paar Maiskörner in ihrer Tasche hatte.
Gezeugt wurde er im Lager 14 durch eine sogenannte Belohungsehe, seine Kindheit verlief in Bahnen, wie wir sie hier vermutlich nie erleben werden, wie sie keiner von uns nachvollziehen kann.
Die Aufseher in dem Gefängnis könnten brutaler nicht sein, was nicht nur Shin am eigenen Leib zu spüren bekommt.
Obwohl er selbst derjenige ist, der die Fluchtpläne seiner Mutter und seines Bruders an dieWärter verrät, wird er noch brutal dafür gefoltert und muss letztendlich sogar die Hinrichtung der beiden hautnah aus der ersten Reihe mitansehen.
Gefühlt hat er dabei gar nichts,  immerhin sind im Gefühle aller Art vollkommen fremd.
Erst als er Park kennenlernt, reift ihm in das Verlangen, die Welt ausserhalbdes Lagers kennenzulernen und mit Parks Hilfe gelingt ihm das schier unfassbare: Die Flucht aus Lager 14.

Gemeinsam mit Shin selbst hat der Autor ein Buch geschaffen, welches zum Nachdenken anregt. Zum Nachdenken darüber, wie gut wir es letztendlich eigentlich haben und wir hart das Regime in Korea tatsächlich war und noch immer ist, denn solche Lager existieren noch immer.

Oft genug wusste ich während des Lesens einfach nicht, was ich wirklich denken sollte, wie ich an Shin's Stelle all das verarbeitet hätte.
Ich glaube, vielen von uns ist gar nicht bewusst, dass solche Lager in Korea bis zum heutigen Tage noch immer existieren und vielleicht kann dieser Erfahrungsbericht sogar das eine oder andere Auge ein bisschen weiter öffnen, diese "Gleichgültigkeit", die nicht nur in Korea herrscht, ein wenig.. mildern.



Ein Buch, welches mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt und seine 5 von 5 Sonnenblumen doch verdient hat, wobei ich finde, dass man solche Bücher anhand von Sternen oder Sonnenblumen nicht wirklich bewerten kann.

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