Hallo ihr Lieben und willkommen beim Tag 25 des Phantastober. Nicht mehr lange und wir sind am Ende angelangt.
Wahnsinn, oder?
Heute beschäftigt sich meine Protagonistin ein wenig mit der Vergangenheit.
LebenslügeMit einem Seufzen blicke ich auf das
Foto in meiner Hand.
Tränen laufen über meine Wangen und
fallen auf das Stück Papier, dass mich mit einem Menschen zeigt, den
ich nie richtig kennenlernen konnte. Erst vor kurzem habe ich
erfahren, dass mein Vater, entgegen den Erzählungen meiner Mutter,
nicht bereits kurz nach meiner Geburt gestorben ist, sondern erst vor
ein paar Monaten.
Meine Mutter hat mich die ganze
Zeit belogen. Sie hat mir jeden Tag ins Gesicht gelächelt und
genauso oft hat sie jede meiner Fragen nach meinem Vater direkt
abgeschmettert.
Mit Ausreden.
Mit Terminen, die sie
plötzlich wahrnehmen musste oder einfach, weil sie keine Lust hatte,
mir mir über den Mann zu reden, der mich gezeugt hat.
Erst vor sechs Monaten, als ich meine
Geburtsurkunde gesucht habe, um mit meinem jetzigen Mann mein
Aufgebot auf dem Standesamt zu bestellen, habe ich auch den Namen
meines Vaters gefunden.
Ich habe wochenlang mit mir selbst
gehadert und gleichzeitig wieder nur Ablehnung von meiner Mutter
erfahren. Anstatt mich zu unterstützen, hat sie mir verboten, nähere
Informationen zu sammeln.
Mein Mann Felix war derjenige, der mich
nicht nur ermuntert hat, sondern mir auch dabei geholfen hat, mich
meiner Vergangenheit zu stellen.
"Denkst du schon wieder an
Richard, mein Schatz?" Die Stimme meines Ehemannes lässt mich
aufschauen. Er lächelt und streckt eine Hand aus, um mir über die
Wange zu streichen.Ich schmiege mich in die Berührung und
nicke leicht.
"Ja. Ich hätte ihn so gerne näher kennengelernt
und mehr über meine und vor allem auch seine Vergangenheit
erfahren", antworte ich und schließe meine Augen, als Felix
sich zu mir beugt, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
"Das
kannst du doch auch." erwidert er und ich runzele die Stirn.
"Wie denn?"
"Hast du etwa schon vergessen, von
wem du das Foto hast?", schmunzelt er und im ersten Augenblick,
nachdem ich meine Augen wieder geöffnet habe, sehe ich meinen Mann
fragend an.
"Du bist doch jetzt große
Schwester, Finja. Mach ein Treffen mit Vivien aus und lass dir
erzählen, wie der Mann war, der dich all die Jahre nicht vergessen
konnte."
Seine Worte bringen mich zum Nachdenken
und ich schweige minutenlang, ehe ich nicke.
"Du hast Recht! Ich rufe sie
gleich an." Ich erhebe mich und flüchte mich für einen kurzen
Moment in seine Arme.
Um Kraft aus der Gegenwart zu tanken,
die mir helfen wird, meine Vergangenheit zu bewältigen.
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