Tag 31!!
Ich habe an jedem Tag einen Beitrag geschrieben und ihn auch veröffentlicht. Ich habe euch an jedem der 31 Tag eine kleine Geschichte prästentiert, die allesamt unterschiedlich nicht hätten sein können.
An diesen 31 Tagen habe ich insgesamt über 12.000 Wörter geschrieben und ich hoffe, ich konnte vielleicht irgendjemanden damit zum Schmunzeln oder zum Nachdenken bringen.
Beim letzten Beitrag wird daher sprichtwörtlich getanzt!
Tanz dich frei!
"Mama! Spinnst du! Was machst du
denn da?"
Völlig geschockt sah Laura ihrer
Mutter Sabine dabei zu, wie sie auf dem Grab ihres vor drei Wochen
verstorbenen Mannes tanzte. In ein langes schwarzes Kleid gehüllt,
drehte sie sich im Kreis, als würde sie Walzer tanzen.
Oder war es doch eher Salsa?
"Das siehst du doch, mein Kind.
Ich tanze deinem Vater auf dem Kopf herum und gebe ihm das, was er
verdient!", antwortete die ältere Frau und sah nur kurz über
die Schulter hinweg zu ihrer Tochter.
"Was meinst du damit?"
Fragend sah Laura ihre Mutter an und versuchte gleichzeitig ihren
Oberarm zu ergreifen, um sie daran zu hindern, weiterhin auf dem Grab
zu tanzen.
"Dein Vater ist ein Lügner, ein
Bastard. Und er hat es nicht anders verdient!", antwortete
Sabine und drehte sich erneut im Kreis. Sie hatte sämtliche Blumen
und Skulpturen vom Grab genommen, um auf der restlichen Fläche
tanzen zu können.
"Hast du getrunken, Mama?"
"Nein, Schatz. Ich bin völlig bei
Sinnen!"
"Das glaube ich nicht! Warum
verhältst du dich so?"
Langsam wurde sogar Laura wütend und
als hinter ihr ein Räuspern erklang, wirbelte sie sofort herum. Vor ihr standen zwei Polizisten, die
zwischen ihr und ihrer Mutter hin und her sahen. "Wir wurden wegen Störung der
Totenruhe angerufen und fordern sie daher auf, diese Örtlichkeit
umgehend zu verlassen."
"Was sonst? Nehmen Sie mich dann
fest?" Kichernd sah Sabine zu den beiden Polizisten,
woraufhin einer der beiden Männer sofort nickte.
"Das ist nicht nötig. Mama, wir
gehen!" Laura trat auf ihre Mutter zu und zerrte wie förmlich
vom Grab.
Diesmal ließ sich Sabine
widerstandslos mitziehen.
Sie hatte, was sie wollte: Totentanz auf
dem Grab des Mannes, der ihre große Liebe gewesen war und der sie
doch so schamlos hintergangen hatte, indem er seit über zehn Jahren
bereits eine zweite Familie gehabt hatte.
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